Positiv mit Glaubenssätzen umgehen

In diesem Beitrag erfährst du, wie Glaubensätze aus unserer Kindheit bis ins Erwachsenenleben wirken und wie du mit ihnen positiv umgehen kannst.

Positiv mit Glaubenssätzen umgehen
© S Amelie Walter, Adobe Stock

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind Annahmen, die wir über uns selbst haben und von denen wir sicher sind, dass sie zutreffen. Sie entstehen aus Aussagen, die häufig über uns gemacht wurden. So zum Beispiel aus Sätzen von Eltern oder Lehrern wie: Du bist zu langsam. Du bist faul. Streng dich mehr an. Reiß dich zusammen. Oder aus Sprichwörtern, die wir häufig gehört und so verinnerlicht haben: Nur die Harten kommen in den Garten. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Wer rostet, rastet. 

Jeder Glaubenssatz wirkt positiv und negativ

Jeder Glaubenssatz hat zwei Seiten, eine positive und eine negative. Je nach Grad der Ausprägung wirkt er leistungssteigernd im Sinne von motivierend, oder leistungsmindernd, also limitierend. Bei sehr starken Ausprägungen kann er sogar gesundheitsschädigend sein.

Wenn du zum Beispiel immer für andere da bist, bleibst du selbst irgendwann auf der Strecke. Wenn du immer denkst, „Reiß dich zusammen!“, ignorierst du die Warnsignale, die dein Körper bei Überlastung sendet. Und wer von dem Glaubenssatz geprägt ist, dass nur dünne Menschen schön sind, hungert sich im schlimmsten Fall bis zum Tod.

Übung Glaubenssätze: Gib dir selbst die Erlaubnis

Geh gedanklich zurück in deine Schulzeit und überlege dir, welche Glaubenssätze aus dieser Zeit stammen. Was hast du damals über dich gedacht, was denkst du vielleicht auch heute noch? Geh deine Liste an Glaubenssätzen durch und notiere dir die damit verbundenen Gefühle. Wenn einer deiner Glaubenssätze lautet Reiß dich zusammen!, könnte dabei stehen: Ich habe mich ängstlich oder unter Druck gesetzt gefühlt. Ich hatte das Gefühl, unzureichend oder schwächer als andere zu sein. 

Überlege dir im nächsten Schritt, wie du reagiert hast. Wie hast du dich verhalten, wenn jemand gesagt hat: Reiß dich zusammen! Hast du versucht, stärker, besser, taffer zu sein? Hast du rebelliert? Hast du aufgegeben und resigniert? Was davon ist heute noch vorhanden, und in welchen Situationen zeigst du dieses Verhalten?

Mach dir bewusst: Als Kind hattest du keine Wahl. Du hast dir die Sprüche angehört und angenommen. Du hattest nicht die Möglichkeit, zu reflektieren und dir klar zu machen, dass du nicht zu jeder Zeit stark, clever und gesund sein musst. Du hast von einem anderen einen Auftrag bekommen, auf eine bestimmte Art, so wie er es sich vorstellt, zu funktionieren. Du hast diesen Auftrag oft genug gehört oder unterbewusst wahrgenommen, dass er dir in Fleisch und Blut übergangen ist.

Heute bist du erwachsen und darfst dich entscheiden. Dieses einfache Bewusstsein ist der erste wichtige Schritt, um die fehlsitzenden Überzeugungen über dich selbst loszuwerden.

Im nächsten Schritt überlege dir für jeden deiner Glaubenssätze, was du gern lieber denken würdest. Welchen Zustand würdest du erreichen, wenn du dich nicht zusammenreißen müsstest?

Hilfreich ist hier, sogenannte „Erlaubersätze“ ausfindig zu machen. Was kann dir erlauben, dich nicht zusammenzureißen? Vielleicht ist es wichtig und hilfreich, auch einmal schwach oder ängstlich sein zu dürfen. Was auch immer es ist: Finde Sätze, die dir erlauben, dich nicht zusammen reißen zu müssen. Nimm dir diese Sätze wie ein Mantra in die Situationen mit, in denen du nach deinen alten Glaubenssätzen lebst, und erlaube dir, dich anders zu verhalten.

So veränderst du deine Glaubenssätze dauerhaft

Um das neue Verhalten zu verankern, ist ein hilfreicher Schritt, im Anschluss aufzuschreiben, was sich dadurch für dich verändert hat. Welche Konsequenzen hatte dein neues Verhalten? Oft erwarten wir eine negative Konsequenz, die dann aber gar nicht eintritt. Im Gegenteil stellt sich die Konsequenz nicht selten als äußerst angenehm heraus.

Wenn wir Glaubenssätzen die Macht geben, uns zu sehr zu beeinflussen, überschreiten wir schnell unsere eigenen Grenzen. Wir funktionieren und hören auf, auf unsere Bedürfnisse zu achten. Und so kommt es, dass wir uns irgendwann fremdgesteuert fühlen – wie eine Maschine, die funktioniert, aber gar nicht mehr weiß, warum.

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