Angst, hässlich zu sein 6: Informationen für Angehörige und Partner

Sie haben einen Partner der unter der Angst leidet hässlich zu sein? Hier finden Sie Hilfestellungen für den Umgang mit Ihrem kranken Partner.

Hier finden Sie Tipps und Hilfestellungen, wie Sie mit Ihrem Partner umgehen können, wenn dieser unter der Einbildung leidet, hässlich zu sein. Es ist schwer für jemanden, der nicht an dieser Krankheit leidet, zu verstehen, wie ein Mensch denkt und fühlt, der Angst hat, hässlich zu sein. Verständlich dass Sie oft nicht wissen, wie Sie sich verhalten sollen und sich oft hilflos fühlen.

Soll man Aufbau-Parolen schwingen, beschwichtigen, Verständnis oder Härte zeigen? Oder soll man die ewige Fragerei nach dem „Findest du mich hübsch? einfach ignorieren, soll man den Partner in Ruhe lassen?

Sie werden feststellen, dass, gleich welchen Weg Sie einschlagen, es der Falsche ist. Es gibt kein Patentrezept und deshalb kann ich Ihnen auch nur ein paar Anregungen geben und Sie mu?ssen schauen, wie diese bei Ihrem Partner ankommen.

Tipps zum Umgang mit Dismorphophobie

Mein Tipp Nr. 1

Schauen Sie sich die Beiträge und Videos zu diesem Thema an, damit Sie wissen, was in Ihrem Partner vorgeht. Sie können so seine Reaktionen besser verstehen und das wird Ihnen helfen, besser auf ihn einzugehen.

Mein Tipp Nr. 2

Menschen, die von ihrer Hässlichkeit überzeugt sind, lassen sich auch von gegenteiligen Beteuerungen nicht von ihrem negativen Urteil über sich abbringen. Aber, es tut ihnen gut, zu hören, dass sie attraktiv und begehrenswert sind - wenn auch nur für einen kurzen Moment. Aber diesen einen Moment können sie sich ausruhen, können sie zur Ruhe kommen und das ist schon viel wert. Deshalb tun Sie Ihrem Partner den Gefallen und bestätigen ihm, dass er für Sie attraktiv ist - auch wenn dieser Ihr Kompliment sehr wahrscheinlich herunterspielt. Das ist Teil der Krankheit. Sagen Sie ihm, dass Sie seine Nase schön oder o.k. finden, oder was auch er immer an sich hässlich findet.

Mein Tipp Nr. 3

Wenn Ihr Partner tatsächlich eine eigenwillige Nase oder sonst ein auffälliges Merkmal hat, das Sie aber offensichtlich nicht weiter stört - denn sonst wären Sie ja wohl kaum mit ihm zusammen, dann sagen Sie ihm die Wahrheit, nämlich dass z.B. seine Nase groß ist, aber auf Sie nicht entstellend wirkt und Sie diese trotzdem passend und ästhetisch finden. Wenn Ihnen die Nase nicht gefällt, dann können Sie ihm vermitteln, dass Sie ihn trotz seines Makels akzeptieren, lieben und anziehend finden.

Mein Tipp Nr. 4

Sie können Ihrem Partner durchaus auch ab und zu sagen, dass Sie seine Fragerei nach dem "Bin ich hübsch?" nervt und ihn ermutigen, eine Therapie zu machen. Grenzen setzen ist wichtig - für Sie und Ihren Partner. Packen Sie Ihren Partner also nicht in Watte! Das mag kurzfristig helfen, das mag Streit vermeiden, langfristig tun Sie Ihrem Partner damit keinen Gefallen. Warum? Weil er dadurch keinen Leidensdruck bekommt, etwas gegen seine Krankheit zu unternehmen und er wattesüchtig wird.

Denken Sie daran: Die Dysmo ist eine Krankheit, eine selbstzerstörerische Krankheit. Allzuviel Verständnis und Rücksicht helfen Ihrem Partner nicht.

Mein Tipp Nr. 5

Überlegen Sie nicht allzuviel, wie Sie sich richtig verhalten können. Versuchen Sie nicht, herauszufinden, was vielleicht Ihr Partner möchte und was er braucht. Bleiben Sie natürlich und reagieren Sie ruhig auch aus dem Bauch heraus. Alles andere wirkt nur gekünstelt, das merkt Ihr Partner und wird misstrauisch.

Mein Tipp Nr. 6

Zwingen Sie Ihren Partner nicht, auf ein Fest oder eine Veranstaltung mitzukommen, wenn er dies nicht möchte. Ihr Partner schämt sich für seinen vermeintlichen Makel und er kann sich kaum etwas Schlimmeres vorstellen, als vorgeführt zu werden.

Mein Tipp Nr. 7

Denken Sie immer daran: Sie können nicht hellsehen und wissen, wie Ihr Verhalten bei Ihrem Partner ankommt. Sind Sie zu direkt, schrecken Sie vielleicht ab und Ihr Partner fühlt sich verletzt. Packen Sie Ihre Worte in herzliche Töne, kann Ihnen das als Unehrlichkeit und Schleimerei ausgelegt werden. Es ist frustrierend, zu sehen, dass viele Ihrer Versuche, dem Partner zu helfen, ins Leere laufen oder das Gegenteil bewirken. Sie sind kein Therapeut. Erwarten Sie also nicht, dass Sie immer den richtigen Ton finden - den finden Therapeuten auch nicht immer!

Mein Tipp Nr. 8

Teilen Sie Ihrem Partner Ihre Unsicherheit mit. Lassen Sie ihn wissen, wie schwer es für Sie ist, den richtigen Ton zu finden, und fragen Sie ihn, was Sie tun können.

Mein Letzter Tipp

Denken Sie immer daran: Für Ihren Partner ist es eine Tatsache, dass er hässlich ist. Sie können ihn von diesem Urteil nicht abbringen - wie oft Sie ihm auch beteuern, dass er attraktiv ist und nur eine verzerrte Wahrnehmung hat. Das ist das Kennzeichen seiner Krankheit. Es liegt also nicht an Ihnen oder an Ihrer geringen Überzeugungskraft, wenn Ihr Partner bei seiner schlechten Meinung von sich bleibt.

Ich wünsche Ihnen viel Kraft, Ihren Partner zu begleiten, und dass sie beide bald wieder gemeinsam Ihre Partnerschaft mehr genießen können. Alles Gute.

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Bianca schreibt am 25.11.2024

Ich danke Ihnen sehr für diesen Artikel! Mein Mann ist überzeugt davon, dass er nicht normal aussieht und hat sich aus diesem Grund von allen sozialen Aktivitäten komplett zurückgezogen. Es ist für ihn eine Horrorvorstellung, mit uns als seiner Familie zB zu einer Veranstaltung zu gehen. Für uns ist es allerdings auch sehr schwierig, ohne ihn solche Aktivitäten zu verfolgen, da er sich dann noch mehr alleingelassen und nutzlos fühlt. Es ist ein Teufelskreis. Leider sieht er nicht ein, dass es ein Krankheitsbild ist, an dem er leidet. Er zählt mir ständig die "Tatsachen" auf, warum er nicht normal ist. Außerdem hat er leider oft schon ablehnendes und beleidigendes Verhalten erlebt, was ihn in seiner Annahme noch bestätigt. Somit ist er auch nicht davon zu überzeugen, Hilfe anzunehmen. Denn ein Therapeut kann ja sein Aussehen nicht ändern, sondern ihm nur "einreden", damit zu leben. Ich weiß leider nicht mehr, was ich tun kann.


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