So schöpfst du neue Hoffnung, wenn du unter einer Depression leidest

Wer unter einer Depression leidet, hat meist wenig Hoffnung auf Besserung. In folgenden Beitrag findest du Hilfestellungen, wie du deine Zuversicht und Lebensfreude wieder erlangst. 

So schöpfst du neue Hoffnung, wenn du unter einer Depression leidest
© Paola Chaaya, unsplash.com

Es gibt Hoffnung auf Besserung und Heilung deiner Depression. Aber deine Depression verhindert, dass du an diese Tatsache glauben kannst.

Ich möchte dir zeigen, wie du wieder Hoffnung schöpfen kannst. Mit dir zusammen möchte ich eine Straße der Hoffnung bauen und so den Weg aus deiner Depression ebnen. Wenn du unter einer mittelschweren oder schweren Depression leidest, dann zweifelst du daran, wieder gesund werden zu können.

Vielleicht haben du die Hoffnung schon fast aufgegeben und sagst dir:

  • "Wozu kämpfen, wenn es schier aussichtslos ist, dass ich wieder gesund werde?"
  • "Warum mich aufraffen, etwas zu tun, das mir helfen könnte, wenn mir einfach nicht zu helfen ist?"
  • "Warum soll ich nach einem Licht am Ende des Tunnels Ausschau halten, wenn ich keines sehe?"
  • "Wie soll ich hoffen, meine Depression überwinden zu können, wenn alles sinnlos scheint?"

Ich verstehe dich. Wer keine Hoffnung darauf hat, dass sich der Kampf lohnt, für den macht Kämpfen keinen Sinn, ebenso wenig wie sich aufzuraffen und aktiv zu werden.

Doch deine Depression belügt dich. Sie gauckelt dir Hoffnungslosigkeit vor.

Tatsache ist: Es gibt Hilfe. Momentan mag dir deine Lage aussichtslos erscheinen. Doch was macht dich so sicher, dass auch die Zukunft so aussehen wird und es keine Besserung gibt? Kannst du wissen, was die Zukunft für dich bereit hält? Eine ehrliche Antwort wäre: "Nein. Ich kann es nicht wissen. Ich denke und befürchte das nur." Richtig?

Bevor du ein Buch zu Ende gelesen hast, weißt du nicht, was dich noch erwartet und wie es ausgeht. Um herauszufinden, ob sich deine psychische Verfassung in der Zukunft bessern wird, musst du dir eine Chance geben. Richtig?

Was ich dir als Therapeut mitgeben kann ist diese Erfahrung: Alle meine depressiven Patienten hatten zu Beginn der Behandlung wenig Hoffnung auf Besserung. Die Zuversicht kam im Laufe der Behandlung langsam und in kleinen Schritten zurück. Hab also ein wenig Geduld. Du hast noch nicht den Weg raus aus deiner Depressionen gefunden. Das wird kommen.

Die folgenden Denkanstöße können kleine Lichtblicke sein. Allein die Tatsache, dass du diesen Text liest, zeigt, dass in dir noch ein Funken Hoffnung keimt. Das ist wunderbar! Ein guter Anfang. Bauen wir daraus zusammen eine Straße der Hoffnung. Einverstanden? Los geht’s!
 

7 Hilfen für mehr Hoffnung

1. Zweifel hegen an Ihrer Hoffnungslosigkeit

2. Etwas Neues probieren

3. Den Augenblick schätzen

4. Dankbar sein

5. Rausgehen

6. Gute Momente nutzen

7. Gute Momente im Leben finden

8. Ich mach weiter. Das geht vorrüber

Zweifle an deiner Hoffnungslosigkeit

Denkst du dir gerade: Meine Lage ist hoffnungslos, deshalb ist es sinnlos, etwas zu tun. Ich komm da nicht mehr raus.?

Dieser Gedanke verhindert bloß, dass du in irgendeiner Weise aktiv wirst. (Denn kein Mensch tut etwas, das er für sinnlos hält.)

Du bleibst also passiv und ohne jede Hoffnung. Deine Passivität verstärkt das Gefühl der Hoffnungslosigkeit sogar noch. Wer sagt dir jedoch, dass diese Art von pessimistischen Selbstgesprächen auf objektiven Tatsachen fußen, dass sie der Wahrheit entsprechen? Diese pessimistischen Gedanken sind lediglich Reaktionen auf deine negativen Gefühle und sie verstärken deine pessimistischen Gefühle.

Wie wärs damit?

Bezweifle deine momentane Überzeugung, dass alles hoffnungslos ist. Unterstelle einen Moment lang, dass es Hoffnung geben könnte. Und dann überleg dir: Was würde ich tun, wenn doch Hoffnung bestünde? Könnte ich mich dann aufraffen, etwas zu tun, das mit guttut und meine Stimmung verbessert?

Habe ich dich gerade ja sagen gehört? Prima! Wie wäre es dann gleich jetzt (ich meine wirklich jetzt sofort, ehe du weiterliest!) mit einem kleinen Spaziergang für fünf Minuten oder gerne auch länger? Wie wäre es damit, jemanden anzurufen, etwas zu erledigen, etwas aufzuräumen oder zu ordnen usw.? Und es gibt noch viel mehr, was du jeden Tag für dich tun kannst:

Probier einen neuen Weg aus, deine Depression zu überwinden

Vermutlich hast du schon vieles ausprobiert, um diesem düsteren Loch zu entkommen. Nichts hat jedoch auf Dauer geholfen. Vermutlich denkst du nun, du hast bereits alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Du fühlst dich bestätigt, dass du ein hoffnungsloser Fall bist und dir nicht zu helfen ist. Richtig?

Aber mal ehrlich: Hast du tatsächlich alles versucht? Meinst du wirklich, es gibt keine weiteren Hilfsangebote? Gut, die ersten Anläufe mögen vielleicht nicht geklappt haben. Das kann viele Gründe haben. Bestimmt aber ist der Grund nicht der, dass du ein hoffnungsloser Fall bist. Es gibt viele Therapieformen, Techniken und Medikamente, um eine Depression wirkungsvoll zu bekämpfen. Deshalb braucht es manchmal Monate, bis deine Ärztin oder dein Arzt das für dich wirksame Medikament gefunden hat. Oder es braucht mehrere Anläufe, bis du die richtige Therapeutin oder den richtigen Therapeuten, die richtige Klinik, die richtige Therapiemethode gefunden hast. Mach Gebrauch von der Vielzahl an Behandlungs- und Hilfsangeboten, die es für die Krankheit Depression gibt. Ich bin überzeugt: Du hast noch nicht den für dich richtigen Weg aus deiner Depression gefunden. Hab Geduld. Es gibt ihn.

Hlfreiche Adressen findest du hier: Psychotherapeutensuche: Kassenpsychologen für eine Behandlung

Schätze den Augenblick

Hast du eine Orange, Mandarine, Zitrone oder Banane zur Hand? Dann hol sie jetzt, bevor du weiterliest.

Schäle und schneide sie auf, riech daran, nimm ein Stück davon in den Mund, schmecke ihre Süße oder Säure. Konzentriere dich ganz auf Geruch und Geschmack der Frucht. Wie fühlst du dich nun? Ist dieser Moment hoffnungslos? Vermutlich nicht. Die kleine Ablenkung hat für einen Moment dein Befinden gebessert. Was dir diese kleine Übung bringen kann: Kleine Dinge zu schätzen hilft dabei, deine Hoffnungslosigkeit für einen Moment zu vergessen und dich besser zu fühlen.

Entwickle deine Dankbarkeit

Notier dir jeden Abend drei Dinge, für die du an diesem Tag dankbar sein könntest. Vielleicht fällt dir spontan nichts ein. Ich bin jedoch überzeugt, dass es jeden Tag wenigstens drei kleine Dinge gibt, für die du dankbar sein könntest.
Vielleicht
•    hat dich jemand angerufen und gefragt, wie es dir geht.
•    hat dir das Essen geschmeckt.
•    hattest du ein oder zwei Stunden, in denen es dir besser ging.
•    hat dir jemand ein Lächeln geschenkt.
Was dir diese kleine Übung bringen kann: Du weckst in dir einen Sinn, zu leben. Du fühlst dich etwas besser.

Geh raus

Begib dich täglich (!) mindestens fünf Minuten in die Natur. Betrachte die Wolken, die Bäume, die Tiere, genießen die Sonnenstrahlen und den Wind auf deiner Haut, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge. Wenn das eine unüberwindbare Aufgabe scheint, dann öffnen Sie das Fenster und machen ein paar tiefe Atemzüge. Beobachten Sie die Vögel, die Menschen und Autos auf der Straße.

Nutze die guten Momente

Es gibt vermutlich Zeiten, in denen es dir besser geht, in denen dir nicht alles ausweglos erscheint. Das sind manchmal nur Minuten, manchmal auch Stunden.

Nutz diese guten Zeiten, um etwas zu unternehmen, um Dinge zu tun, die dir in schlechten Zeiten schwerfallen. Ruf jemanden an, mach einen längeren Spaziergang, schreib einem nahen Menschen eine Mail oder SMS. Lesen Sie in einem Buch, machen ein Kreuzworträtsel, schauen sich im Internet lustige Videos an, die Ihre Stimmung noch mehr verbessern.

Merke dir die guten Momente im Leben

Wenn es dir stimmungsmäßig besser oder gar gut geht (und nur dann!), notiere dir drei Situationen und Momente in deinem Leben, in denen du zufrieden und guter Dinge warst. Vielleicht war das eine Beförderung, die Geburt eines (Enkel-)Kindes, der Bezug einer Wohnung, der Kauf eines neuen Wagens, ein spannender und erfüllender Urlaub.

Was dir diese Übung bringen kann: Sich an gute Momente zu erinnern schenkt dir die Erfahrung, dass es in deinem Leben schon einmal besser war und deshalb auch wieder besser werden kann. Auf die Wolken und den Regen folgt Sonnenschein. Auf die Nacht folgt der Tag. Auf deine Depression folgen wieder gute Tage.

Auch wenn du schon länger unter einer schweren Depression leidest, kannst du wieder gesund werden. Eine Depression lässt sich heilen.

Wie hilfreich war der Beitrag für dich?
3.81 Sterne (505 Leserurteile)

Dein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.

Bitte die zwei gleichen Bilder auswählen:

Neuhier schreibt am 09.09.2023

Es ist eine sehr heikle Sache. Wenn man sich aus einem Tief aufrappelt und unter Menschen geht, passiert mir manchmal: das bösartige blicke oder Kommentare mein kleines bisschen hoffnung sofort wieder aufbrauchen oder nahestehende Menschen denken, jetzt ist sie wieder fit, und mich sofort wieder mit ihren Erwartungen überfordern. Das ist auch das, was michbon die Depression getrieben hat. Die zu hohen Erwartungen anderer Menschen und unserer Gesellschaft. Eine EM Rente wurde mir verweigert. Das hat sehr viel in mir zetstört.


Keinname schreibt am 22.04.2023

Das klingt schön. Das versuch ich seit jahren. Bin seit ich 11 bin depressiv, die letzte Episode ging nichtmehr weg, bin seit 4 Jahren (seit ich 20 war) chronisch depressiv und schwer.. Hab alle Wirkstoffgruppen von Antidepris (und neuroleptika usw) durch, alle möglichen therapien, therapeutische Wohngruppe, heim, langzeittherapie, soviele kliniken.. Vor paar Monaten hab ich endlich die elektroschocktherapie bekommen (musste ewig dafür kämpfen) dachte kurz es hilft, aber bereits 2 wochen nach entlassung ist alles wie vorher. Ich Kämpfe jeden tag mich wenigstens zu waschen und die haare zu bürsten.. Bude sieht aus wie beim messj.. Jobcenter sperrt dauernd geld weil mein antrieb so horrordown jst dass ich nichts schaffe. Ich versuch immer zuversichtlich zu sein und so oft ich kann rausgehen... Aber es gibt keine Behandlungen mehr die noch nicht versucht wurden.. Man sagt ja das 90% der depressiven geheilt werden können. Aber was wenn man zu dem kleinen teil gehört der wirklich unheilbar ist? Ich hoffe manchmal, aber meine hoffnung bezieht sich nicht auf besserung weil ich die nach so vielen jahren für unrealistisch halte.. Sondern ich hoffe nur, dass mir schmerzen und Qualen erspart werden in den nächsten Stunden tagen wochen.. Bin mit 24 regelrecht bettlägerig. Und deswegen steigt die anstrengung immer mehr an wenn ich mal aufstehn muss (auf pi gehen) weil ich so abgebaut hab.. Ich hab für Depression eig. voll die positive Einstellung aber die antriebslosigkeit ist das schlimmste..
Falls Ihnen irgendetwas einfällt was ich tun kann, wäre schön. Ansonsten danke für ihre arbeit und Bemühungen, sie helfen bestimmt vielen mit dem Artikel. Und ich versuch mich auch weiter dran zu halten... Für jeden tag an dem ichs schaffe mal aufzustehen


  
Inhalt des Beitrags 
 7 Hilfen für mehr Hoffnung
 Zweifle an deiner Hoffnungslosigkeit
 Probier einen neuen Weg aus, deine Depression zu überwinden
 Schätze den Augenblick
 Entwickle deine Dankbarkeit
 Geh raus
 Nutze die guten Momente
 Merke dir die guten Momente im Leben
Weitere Beiträge
 Psychotest Arbeitssucht: Bin ich ein Workaholic?
 Psychotest Burnout: Leide ich unter einem Burnout?
 Psychotest Burnout-Risiko: Bin ich von einem Burnout gefährdet?