Menschen die Angst haben enttäuscht zu werden haben nicht den Mut Beziehungen einzugehen. Was tun wenn man Angst vor Enttäuschungen hat?
Vertrauen können ist wichtig. Wenn Ihnen das schwerfällt und die Angst vor Enttäuschungen Sie an engen zwischenmenschlichen Beziehungen hindert, dann erfahren Sie hier, woher das rühren kann.
Wir alle kennen das: Wir haben einem Menschen vertraut, Gefühle, Zeit und Energie investiert und eines Tages meldet sich dieser nicht mehr bei uns oder tut etwas, worüber wir sehr enttäuscht sind. Wir sind verletzt, gekränkt, ärgerlich oder gar deprimiert.
Die meisten Menschen gehen mit einer Enttäuschung so um, dass sie zunächst sehr sauer oder traurig sind. Nach einer gewissen Zeit haken sie den Vorfall ab und geben anderen Menschen eine neue Chance, in ihr Leben zu treten. Eine kleine vernarbte Wunde bleibt jedoch meist zurück.
Ganz anders, gehen Menschen mit starker Angst vor Enttäuschung mit einer negativen zwischenmenschlichen Erfahrung um. Sie haben nicht den Mut, sich erneut auf Menschen einzulassen, oder tun dies nur halbherzig.
Manche Betroffene haben einmal oder mehrmals eine negative Erfahrung mit anderen Menschen gemacht und wurden enttäuscht. Sie wurden von ihrem Partner verlassen, sie haben das Gefühl, ihr Vertrauen wurde missbraucht oder sie wurden ausgenutzt. Daraufhin haben sie die Angst vor einer erneuten Enttäuschung entwickelt.
Seitdem trauen sie ihren eigenen Fähigkeiten nicht mehr, nochmals eine solche schlimme Erfahrung auszuhalten, und sie misstrauen allen Menschen. Sie wollen sich schützen. Sie prophezeihen deshalb fortan, dass alle zukünftigen Beziehungen wieder so enden würden und sie wieder der Verlierer wären.
Andere Betroffene haben so starke Angst vor Enttäuschung, dass sie sich nicht auf eine enge Beziehung einlassen. Sie haben vielleicht bei ihren Eltern erlebt, wie schwierig eine enge Beziehung sein kann.
Hinter der Angst vor Enttäuschung stehen immer zwei Einstellungen:
Die erste Einstellung lautet: In einer Beziehung werde ich enttäuscht, verletzt, gekränkt, ausgenutzt, verlassen, ...
Die zweite Einstellung lautet: Die Enttäuschung, die Ablehnung, das Verlassen-Werden kann ich nicht ertragen. Sie ist so schmerzhaft, dass ich mich davor schützen muss.
Als Folge dieser beiden Einstellungen meiden Betroffene enge Beziehungen. Betroffene leben fortan nach dem Prinzip: Wenn ich mich nicht einlasse, kann ich nichts verlieren und nicht enttäuscht werden.
Die Angst vor Enttäuschung können wir nur überwinden, wenn wir riskieren, enttäuscht zu werden und lernen, solche Enttäuschungen angemessen zu verarbeiten. Wie das geht, darüber informiert dieses Video.
Einerseits müssen wir uns die Chance geben, zu erleben, dass wir vertrauen können und andererseits dürfen wir eine Enttäuschung nicht persönlich nehmen. Verständlich, jede Trennung ist mit Liebeskummer verbunden und hinterlässt Selbstzweifel. Das Ende einer Beziehung nagt am Selbstwertgefühl und am Selbstbewusstsein.
Wir stellen uns Fragen wie: Habe ich was falsch gemacht? Was habe ich falsch gemacht? Bin ich nicht in Ordnung? Was fehlt mir, was andere haben? Warum aber zweifeln wir zuerst an uns, wenn wir enttäuscht werden? Doch nur, weil wir uns unseres Wertes nicht sicher sind. Weil wir immer, wenn etwas misslingt, zuerst die Schuld bei uns suchen.
Dabei vergessen wir, dass andere Menschen auch ihre Ängste und Fehler haben und deshalb ihre Reaktionen überhaupt nichts mit uns zu tun haben. Und selbst wenn der andere etwas an uns vermisst, wenn ihn die eine oder andere Verhaltensweise von uns stört, wieso sind wir dann nicht in Ordnung und müssen an uns zweifeln und uns in Frage stellen? Warum stehen wir nicht dazu, nicht perfekt zu sein? Warum gestehen wir uns nicht Fehler und Schwächen zu?
Darum geht es letztlich: wenn wir uns nicht akzeptieren, wenn wir mit uns nicht zufrieden sind und ständig daran zweifeln, dass wir in Ordnung sind, dann zweifeln wir zuerst an uns, wenn wir enttäuscht werden. Die Heilung besteht also darin, dass wir lernen, uns selbst mehr anzunehmen. In dem Maße, in dem wir uns selbst annehmen, in dem Maße sind wir immun gegen Verletzungen.
Und je mehr wir uns selbst annehmen, je weniger wir an uns zweifeln, umso unbeschwerter und offener gehen wir in neue Beziehungen, da wir uns nicht für das Scheitern der vergangenen Beziehung verantwortlich machen. D.h. nicht, dass wir quasi über jeden Zweifel erhaben sind und uns und unser Verhalten nicht kritisch hinterfragen sollten.
Natürlich ist niemand frei von Fehlern und Schwächen und in unserem eigenen Interesse tun wir gut daran, unser Verhalten immer mal wieder darauf zu überprüfen, ob wir uns nicht verbessern können. Das ist jedoch kein Grund, uns als Mensch und Person in Frage zu stellen.
Jeder Mensch hat eigene Interessen, Vorlieben, Werte und Bedürfnisse, die sich von anderen unterscheiden. Und jeder hat das Recht auf seine Bedürfnisse. Diese sind deshalb weder gut noch schlecht. Dies sollten wir uns vor Augen halten, wenn ein anderer von uns enttäuscht ist.
Es gibt für keinen Menschen, wenn er eine Beziehung eingeht, die absolute Sicherheit, dass er nicht enttäuscht werden kann. Geht er hingegen keine Beziehung ein, kann er sicher sein, dass er sich selbst enttäuscht und ein wichtiges Bedürfnis unerfüllt bleibt - nämlich sein Bedürfnis nach Nähe.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie den Mut finden, immer wieder zu vertrauen. Denn Misstrauen ist der sichere Garant für Enttäuschungen. Und ich wünsche Ihnen, dass Sie lernen, sich selbst mit Ihren Fehlern und Schwächen, anzunehmen. Dann sind Sie offen für neue Beziehungen und genießen diese, solange sie dauern. Alles Gute.
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