Autogenes Training ist eine anerkannte Entspannungsmethode. Es hilft dir, Stress abzubauen, gelassener zu werden und Herausforderungen im Alltag besser zu meistern. In diesem Beitrag erhältst du interessante Informationen und eine konkrete Übung aus dem Autogenen Training.
Findest du dich in einer der folgenden Situationen wieder? Du musst einen Vortrag vor einer Gruppe von Menschen halten und spürst schon Stunden zuvor die Panik in dir aufsteigen? Abends kannst du oft nicht einschlafen, weil dich wiederkehrende Gedanken plagen? Dein nächster Zahnarztbesuch löst bei dir ein Gefühl von starkem Unwohlsein aus? Oder: Gespräche mit deinen Vorgesetzten fordern dich tagtäglich aufs Neue heraus? Stell dir vor, all diese Situationen lassen sich mit der Kraft deiner Gedanken meistern!
Mentales Training kann dir dabei helfen, in stressigen oder herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, dich auf deine Ziele zu fokussieren und diese am Ende auch zu erreichen. Das Autogene Training stellt dabei eine Form der Selbsthypnose dar, bei der du durch bestimmte Sätze deine körperlichen und vegetativen Funktionen (wie z. B. Durchblutung, Pulsschlag, Atmung) in einen Ruhezustand versetzen kannst und über gedankliche Konzentration Entspannung findest.
Das Autogene Training ist eine Entspannungsmethode, die vornehmlich auf Autosuggestionen, also Selbstbeeinflussung beruht. Diese Methode wurde von dem Psychiater Johannes Heinrich Schultz um etwa 1925 entwickelt und gilt zusammen mit der Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson unter psychologischen und medizinischen Gesichtspunkten zu den wirksamsten Techniken der Entspannung. Das Autogene Training erfordert dabei etwas mehr Übung als die Progressive Muskelentspannung, um einen tiefen Zustand der Entspannung herbeizuführen.
Die Methode ist aber einfach anzuwenden und besteht darin, sich bestimmte Sa?tze einzuprägen und innerlich zu wiederholen, um damit in den eigenen Körper hineinzufühlen. Das Autogenen Training kann in Gruppen, aber auch eigenständig zu Hause erlernt und praktiziert werden und lässt sich an jedem beliebigen Ort im Liegen, Sitzen und Stehen durchführen. Es wird dabei in zwei Stufen unterschieden: Die Unterstufe dient in erster Linie der Entspannung, während die Oberstufe der Selbsterkenntnis und Charakterbildung dient. Die Beherrschung der Unterstufe ist Voraussetzung für die Entspannungsübungen der Oberstufe.
Das Autogene Training ist ein sehr wirkungsvolles Tool, das dir bei Nervosität und innerer Unruhe, Schlafstörungen, stressbedingten und psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen oder Bluthochdruck helfen kann. Das Gute ist, du kannst die Technik immer und überall anwenden. Ob Zuhause, im Büro oder unterwegs in der Bahn – alles, was du dafür benötigst, ist ein Ort der Ruhe und wenige Minuten Zeit. Bereits nach der ersten Übung wirst du einen sofortigen Effekt wahrnehmen. Je öfter du aber übst, desto schneller und tiefer wirst du dich in stressigen Situationen entspannen können – bereits zehn Minuten tägliches Training führen zu mehr Ruhe und Gelassenheit in deinem Alltag. Die Methode lässt sich ganz einfach mit Hilfe von CDs, Hörbüchern oder Büchern zu Hause erlernen. Und auch in der Psychotherapie wird Autogenes Training angewendet. Genug Argumente also, um es einmal auszuprobieren.
Die Methode des Autogenen Trainings ist für alle Menschen geeignet, die mehr Entspannung, Gelassenheit und Ruhe im Alltag suchen. Mit Hilfe der Übungen aus der Unterstufe kannst du einzelne Körperfunktionen wie Pulsschlag, Durchblutung und Atmung beeinflussen und so einen positiven Effekt auf deine Gesundheit erzielen.
Autogenes Training kann unter anderem folgende Effekte haben:
Die fortgeschrittenen Formeln aus der Oberstufe kannst du anwenden, um dein Verhalten zu verändern oder zu verbessern, z. B. wenn du gerne mit dem Rauchen aufhören möchtest.
Die Unterstufe dient in erster Linie der Entspannung. Sie besteht aus sieben Übungseinheiten mit je ein bis zwei Durchgängen. Die Übungen der Grundstufe führen zu einer Schwere und Wärme in den Armen und Beinen, einer Beruhigung des Pulses und der Atmung, einem Wärmegefühl im Sonnengeflecht (Solarplexus) und einer Kühle der Stirn. Je mehr du übst, desto besser ist die Wirkung der einzelnen Übungen auf den Körper und das seelische Befinden.
Beherrschst du die sieben Grundübungen aus der Unterstufe, kannst du weiter zur Oberstufe übergehen.
Die zweite Phase des Trainings, auch als Oberstufe bezeichnet, bedient sich einer Wach-Traum-Technik. Dabei entwickelst du in deiner Vorstellung Bilder, die anschließend ins Bewusstsein gelangen und so reflektiert werden können. Diese Methode ermöglicht nicht nur eine vertiefte Selbsterkenntnis und Charakterbildung, in der Hand einer oder eines Psychotherapeut:in kann sie auch zur Konfliktbewältigung und zum Aufzeigen neuer Lösungswege genutzt werden.
Der Ablauf der Oberstufe kann so aussehen:
Die Schwereübung ist besonders gut für Anfängerinnen und Anfänger des Autogenen Trainings geeignet. Wenn sich die Muskeln entspannen, entsteht ein Gefühl der Schwere, Ruhe und Tiefenentspannung.
So wendest du die Übung an: Lies dir alle Formeln einmal in Ruhe durch. Versuche dann, dir die Sätze zu merken und während der Übung die Augen zu schließen.
Um das Autogene Training zu beenden, spanne einfach deine Muskeln wieder an. Balle dafür beispielsweise eine Faust oder strecke und räkele dich. Öffne die Augen und stehe auf, dadurch wird der Entspannungszustand wieder aufgehoben und der Organismus angeregt. Der Vorgang nennt sich die „Rücknahme“. Wenn du das autogene Training zum Einschlafen verwendest, führe keine Ru?cknahme durch. Je öfter du trainierst, desto schneller wird es dir gelingen, dich zu entspannen.
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