Social Media: Surfe ganz bewusst nach deinen eigenen Regeln

Nur noch schnell checken, was auf Facebook oder Instagram so los ist … Aus ein paar Minuten Social Media-Konsum werden schnell mal ein paar Stunden. Ein bewusster Umgang mit Social Media hilft dir, dauerhaft gesund zu surfen.

Social Media: Surfe ganz bewusst nach deinen eigenen Regeln
© Getty Images, unsplash.com

Ping – eine neue Nachricht. Du hörst den Ton und siehst die Vorschau auf deinem Handy-Display ... und schon guckst du drauf. Die sozialen Medien mit ihrer Nonstop-Verfügbarkeit sind Verführung pur. Und ja, sie unterhalten, ermöglichen Austausch und sorgen für Verbindung. Aber sie ziehen uns auch rein in ihren Sog und machen sozialen Druck. 

Die sozialen Medien – Facebook, Instagram, Tiktok und Co. – haben die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, radikal verändert. Früher waren wir hauptsächlich auf persönliche Treffen, Telefonanrufe oder E-Mails angewiesen, um mit anderen in Kontakt zu bleiben. Heutzutage machen soziale Medien eine nahezu sofortige und globale Kommunikation möglich.

Social Media als Lebensstil

Die Hard- und Software hilft uns, Inhalte immer einfacher selbst zu produzieren und damit auch unsere Persönlichkeit auszudrücken. Und dank Social Media können wir diese Inhalte im Bruchteil einer Sekunde teilen. Nicht nur mit einem Gegenüber, sondern mit ganz vielen Menschen in aller Welt. Das gibt unzählige Anlässe zur Interaktion und Vernetzung. 

Social Media ist mehr als Kommunikation. Es ist ein Lebensstil ... und für manche auch ein Geschäft. Unternehmen bewerben ihre Produkte und Dienstleistungen über Social Media. Influencerinnen und Influencer bestreiten ihren Lebensunterhalt über den Ertrag, den die Reichweite und ihre Follower abwerfen.

Wo viel Licht, da auch viel Schatten

Top für alle, oder? Nicht ganz oder nicht nur. Auf Verpackungen für heiße Getränke stehen Warnhinweise, genauso wie auf Zigarettenpackungen. Beim Aufrufen von Facebook, Instagram, Tiktok und Co. erscheint nichts dergleichen. Dabei gibt es einige Aspekte, die wir im Auge behalten sollten, wenn wir auf Dauer gesund surfen wollen. 

  • Die Reizüberflutung: Unser Gehirn ist nicht unbegrenzt aufnahmefähig. Zu viele Reize stressen es. Vor allem die audiovisuellen Reize der Videos aus dem Internet können unser Gehirn überfordern. Und eine subjektiv wahrgenommene Informationsüberflutung geht oftmals einher mit Unruhe und Unwohlsein bis hin zu depressiven Symptomen.
  • Die Angst, etwas zu verpassen: Wer unablässig Überfluss geboten bekommt, läuft Gefahr, vieles nicht mitzubekommen. Gefu?hlt so viel, dass es Stress macht. „Fear of missing out“, kurz FOMO, nennt sich diese Empfindung: die ständige Angst, etwas zu verpassen im Strom digitaler Neuigkeiten. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend. 
  • Der soziale Vergleich: Es ist kaum möglich, sich in den sozialen Medien nicht mit anderen Menschen zu vergleichen. Dabei vergessen wir oft, dass die Online-Welt nicht die Realität ist. Bekommen wir ständig makellose Körper und aufregende Hobbys gezeigt, kann das zu Selbstzweifeln und einer verzerrten Selbstwahrnehmung führen.
  • Der Zeitaufwand: Je mehr Zeit wir online verbringen, desto weniger bleibt für echte soziale Kontakte, fürs Umsetzen von Zielen, für Muße, Schlaf, Bewegung und vieles mehr. Vernachlässigen wir wichtige Bedürfnisse auf Dauer, leidet unsere Psyche darunter. 
  • Die Sucht nach Likes: Der Körper schüttet Glückshormone aus, wenn unsere Inhalte gelikt, mit positiven Kommentaren versehen oder Beiträge weiterverteilt werden. Und jede Nachricht, die wir empfangen oder verschicken, erfu?llt unser Bedu?rfnis nach Zugehörigkeit. Kein Wunder also, dass unser Gehirn darauf mit dem starken Impuls von „Ich will mehr“ reagiert. Der Effekt ist lange bekannt. Glu?cksspielautomaten funktionieren genau so.

Bewusst surfen

Falls du dir jetzt denkst: „Meine Güte, das sind ja ganz schön viele Risiken, die die sozialen Medien mit sich bringen!“ – sei beruhigt. Du hast es buchstäblich in der Hand, welchen Raum Facebook, Instagram, Tiktok und Co. in deinem Leben einnehmen. Und wenn du bewusst mit Social Media umgehst, bist du auf der sicheren Seite.

5 Tipps für einen souveränen Umgang mit den sozialen Medien

Tipp 1: Setz dir zeitliche Limits

Wie viel Internet pro Tag guttut und wie viel bereits das Wohlbefinden beeinträchtigt, ist sehr individuell. Überlege dir deshalb ganz bewusst, wann du Social Media nutzt und wann du darauf verzichten kannst. Wenn dir der digitale Detox schwerfällt, installier eine App, die dir ein tägliches Zeitlimit vorgibt.

Tipp 2: Traue der Online-Welt nicht

Social Media ist oft nichts anderes als ein großer Fake. Filter, Photoshop und aufwendiges Make Up machen aus Menschen wie dir und uns vermeintlich perfekte Modeikonen. Und die führen ein perfektes Leben – mit viel Freizeit, Geld und ohne Sorgen. Nein, das tun sie natürlich nicht. Alltag ist Alltag, und die anstrengenden, frustrierenden und schmerzhaften Momente werden eben nur nicht gepostet. Deshalb denk beim Surfen immer dran: Was du da siehst, ist großteils mit viel Arbeit im Hintergrund verbunden, es ist gestellt oder nur ein einzelner Ausschnitt aus einem sonst völlig normalen Leben.

Tipp 3: Lebe dein echtes Leben 

Social Media ersetzt niemals einen echten menschlichen Kontakt. Umarmungen und Berührungen, Blicke, gemeinsames Lachen ... all das stärkt unsere Psyche. Denn als soziale Wesen sind Menschen auf Kontakt angewiesen – auf echte Verbindung und Verbundenheit. Deshalb nimm dein reales Leben immer wichtiger als dein virtuelles.

Tipp 4: Surfe nicht in schlechter Stimmung

Die meisten Studien zum Thema „Social-Media-Depression“ zeigen, dass gedrückte Stimmung und Niedergeschlagenheit durch die Nutzung sozialer Medien noch schlimmer werden. Deshalb leg ganz bewusst eine Social-Media-Pause ein, wenn du miese Laune hast oder dich traurig, einsam oder lustlos fühlst. Mach stattdessen etwas anderes, das deinen Körper aktiviert und Glückshormone ausschüttet. Das kann Sport sein oder ein Spaziergang im Grünen.

Tipp 5: Schütze dich vor Cybermobbing

Wenn du keine Sicherheitsvorkehrungen triffst, kann das Internet auch verletzend sein. Denn im Schutz der virtuellen Anonymität verlieren manche Menschen jegliche Hemmungen. Pass deshalb auf und überprüfe deine Privatsphäre-Einstellungen in den sozialen Medien. Geh auf Nummer sicher und behalte die Kontrolle über deine persönlichen Informationen. Und achte darauf, mit wem du welche Inhalte teilst.

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