Ursachen von Depressionen

Häufige Auslöser für Depressionen sind Verluste und Belastungen die nicht verkraftet werden. Informationen zu den Ursachen einer Depression.

Ursachen von Depressionen
© Ben White, unsplash.com

Warum bekommt man eine Depression? Was kann eine Depression auslösen? Darum geht es in diesem Beitrag. Bei der Entstehung einer Depression spielen meist mehrere Ursachen eine Rolle.

1. Verluste, Belastungen und Überforderung als Auslöser einer Depression

Schwerwiegende Verlusterlebnisse können sein

  • der Tod des Partners oder eines nahestehenden Menschen,
  • der Verlust von Anerkennung, Zuwendung und Erfolg im privaten und beruflichen Bereich,
  • der Verlust des Arbeitsplatzes oder körperlicher Gesundheit,
  • der Verlust von Besitz oder der Wohnung,
  • der Verlust sozialer Beziehungen oder der Verlust eines gewissen Lebensgefühls (nicht mehr gebraucht zu werden, Ansehen und Aussehen verloren zu haben),
  • fortwährende Demütigungen und Abwertungen im privaten oder beruflichen Leben,
  • Überforderung durch perfektionistische Anforderungen an sich selbst: Man will alles perfekt machen, will alles können und erreichen. Schafft man das nicht, dann ist man von sich enttäuscht, macht sich Vorwürfe und sieht sich als Versager. Der ideale Nährboden für Depressionen.

Entscheidend für die Entstehung einer Depression ist, wie gut Betroffene seelisch mit Verlusten und Belastungen umgehen können. Wie gut Betroffene mit Verlusten fertig werden, hängt von deren innerer Widerstandskraft (Resilienz) ab. Machen Sie den Resilienz-Test und schauen, wie es um Ihre Belastbarkeit steht. Ist die Resilienz gering, dann zerstören Verluste bei vielen Menschen das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Es macht sich in ihnen eine Leere, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit breit.

2. Seelische Verletzbarkeit

Es gibt Persönlichkeitseigenschaften, die es Menschen, die anfällig für Depressionen sind, schwermachen, mit Belastungen und Krisen umzugehen. Menschen, die zu Depressionen neigen, sind häufig sehr sensibel und empfindsam. Sie leiden mit anderen, gehen Konflikten und Ärger aus dem Weg, neigen dazu, sehr selbstkritisch zu sein und verurteilen sich für Fehler und Missgeschicke. Sie sind perfektionistisch und pflichtbewusst veranlagt und fühlen sich für vieles, was passiert, verantwortlich. Die Anerkennung der anderen ist ihnen sehr wichtig. Sie können deshalb schlecht nein sagen, fühlen sich dadurch schnell ausgenutzt und als Opfer, wenn die Anerkennung ausbleibt. Und zu Depressionen veranlagte Menschen haben ein großes Harmoniebedürfnis.

3. Biochemische Veränderungen im Gehirn

Chemische Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin, die die Stimmung positiv beeinflussen, sind im Ungleichgewicht. Es ist jedoch nicht klar, ob diese Veränderungen Ursache oder Folge einer Depression sind! Im Blut und Urin ist eine hohe Konzentration des Stresshormons Kortisol zu finden.

4. Traumatische (Kindheits-) Erlebnisse und daraus resultierende depressionsfördernde Einstellungen

So kann eine frühe Verlusterfahrung oder eine Ablehnung durch die Eltern dazu führen, dass Menschen negative Einstellungen zu sich, ihrer Umgebung und dem Leben entwickeln. Sie zeigen eine hohe Anspruchshaltung oder ein geringes Selbstwertgefühl. Sie können im elterlichen Umfeld bestimmte Fähigkeiten für den Umgang mit belastenden Erlebnissen und Problemen nicht aufbauen. Sie entwickeln starke Ängste, verbunden mit Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen.

5. Medikamente

Durch die Einnahme oder das Absetzen von Medikamenten kann eine Depression ausgelöst werden - beispielsweise durch Sexualhormone, Beta-Blocker, Antibiotika, Neuroleptika und Benzodiazepine. Welche Faktoren genau Ihre Depression ausgelöst haben, ob Sie etwa unter einem Burnout leiden, können Sie wahrscheinlich nur mit einem Therapeuten in einer Psychotherapie herausfinden.

Wichtig zu wissen: Depressionen sind immer ein Signal, dass Sie einen Verlust erlitten haben, über den Sie nicht hinwegkommen.

Es gibt Hilfe – machen Sie davon Gebrauch

Sie müssen nicht mit einer depressiver Erkrankung leben. Es gibt Hilfe für Sie, wirkungsvolle Hilfe – auch wenn Sie vielleicht die Hoffnung aufgegeben haben, weil Sie schon viele Jahre an Depressionen leiden. Ihre Hoffnungslosigkeit ist ein Symptom Ihrer Depression. Das Gefühl der Hoffnungslosigkeit ist kein(!) Beweis, dass Sie ein hoffnungsloser Fall sind und Ihnen nicht zu helfen ist. Sie können Ihre Depressionen überwinden und wieder gesund werden.

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Karin schreibt am 02.08.2022

Jetzt habe ich mal wieder etwas depressive Symptome. Bedingt durch einen Todesfall in der Familie. Es wird schon wieder besser werden. Geduldt ist angesagt.


Bert schreibt am 18.09.2020

Warum bin ich immer so traurig ? Liegt es an fehlender Liebe? Oder das Gefühl von Einsamkeit trotz Beziehung? Manchmal wünsche ich mir einzuschlafen und nicht mehr wach zu werden.


Antonia schreibt am 07.03.2020

Schwere Depression wie kann man es schaffen darüber weg zu kommen weil man das Schicksal nicht mehr ändern kann das unangenehme...


Tina schreibt am 07.03.2020

Ich habe sexuellen Missbrauch erlebt und habe schwere Depression


P.K schreibt am 15.02.2020

Ich habe mein Freund (Felix) Katze verloren, wegen Niereninsuffizienz. Leider war es zu spät. Zudem habe ich schon neun Jahre Depressionen, Panikstörung, Angststörung. Man meint es geht voran, kommt der Schuss wieder von hinten los, so meine Meinung. Etl Beziehungsaus, schlechte Familienverhältnisse, Arbeitslosigkeit, sowie Verluste muss ich bewältigen. Ich hatte schon zwei Therapien und jetzt kommt die Dritte von einem Spezialisten. Der Verlust von Felix (Katze) nimmt mich her und ich hab jetzt zu gar nix Lust. Bin noch schockiert und verzweifelt. Gestern war ein schwerer Tag und es kann noch einige Tage dauern. Ich kann nicht mal in die Wohnung, weil ich daran denken muss an Felix. Ich schlafe auf der Couch von meinem Opa. Ich muss auch hin und wieder weinen, weil Felix nicht mehr da ist.


  
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 Es gibt Hilfe – machen Sie davon Gebrauch
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