Da eine gute Resilienz erlernbar ist, kann jede oder jeder von uns die eigene Widerstandskraft trainieren, wenn es daran mangelt. Laut der Resilienzforschung sind folgende sieben Resilienzfaktoren für eine gute seelische und körperliche Widerstandskraft wichtig:
Faktor 1: Akzeptanz
Akzeptanz ist die Fähigkeit, Situationen und Erfahrungen aus der Vergangenheit und der Gegenwart hin- und anzunehmen. Das heißt auch, Dinge zu akzeptieren, die außerhalb unserer Kontrolle liegen und die wir aus eigener Kraft nicht beeinflussen und ändern können. Dabei ist es wichtig, dass wir Akzeptanz nicht mit Resignation verwechseln. Akzeptanz heißt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken und die Scheuklappen aufzusetzen. Es bedeutet, sich bewusst zu machen, wann und wie lange es sich für eine Sache zu kämpfen lohnt und wann es besser ist loszulassen. Wenn wir das berücksichtigen, können wir die wirklich wichtigen Dinge anpacken.
Faktor 2: Selbstwirksamkeit
Die Überzeugung, dass wir Einfluss auf unser Leben haben, macht uns resilient. Das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit ist die wichtigste Fähigkeit resilienter Menschen. Sie sind sich ihrer eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen bewusst und können diese selbstbewusst einsetzen. Sie glauben daran, dass sie Veränderungen beeinflussen, neue Dinge erlernen und Herausforderungen erfolgreich zu Ende bringen können. Positive Erfahrungen der Krisenbewältigung aus der Vergangenheit unterstützen die Selbstwirksamkeit. Menschen mit einer guten Widerstandskraft übernehmen für ihr Leben und ihr Handeln Verantwortung. Menschen mit geringer Resilienz hingegen sehen sich oft in der Opferrolle und fühlen sich deshalb hilflos und ohnmächtig. Sie besitzen häufig ein geringes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl.
Faktor 3: Selbstvertrauen und Eigenverantwortung
Hinter einem guten Selbstvertrauen steht die Überzeugung, dass wir über genügend innere Stärke verfügen, um Lösungen in Krisensituationen finden zu können. Wir können die Eigenverantwortung für unsere Entscheidungen übernehmen und sind uns auch der Konsequenzen bewusst. Wenn wir uns verdeutlichen, dass unsere Denkprozesse unsere subjektive Wirklichkeit sind und es noch viele andere Handlungsalternativen gibt, fällt es uns leichter, schwierige Situationen aus anderen Blickwinkeln zu sehen und festgefahrene Denkmuster zu überwinden. So suchen wir nicht im Außen nach einem Verantwortlichen, sondern können in Eigenregie versuchen, eine Lösung für das Problem oder die Krise zu finden.
Faktor 4: Optimismus und Zuversicht
Eine optimistische Haltung ist eine positive Lebenseinstellung und nicht der verklärte Blick durch die rosarote Brille. Wenn wir unseren Fokus auf die positiven Dinge in unserem Leben lenken, geben wir dem Negativen in unseren Gedanken und Gefühlen nicht so viel Raum. Wir können ganz bewusst unsere Gefühle kontrollieren und uns so zu einer positiven Grundhaltung hinführen. Wer optimistisch ist, betrachtet Krisen als vorübergehend und ist der Überzeugung, dass sich alles zum Guten wenden wird. Dieser Optimismus hilft, besser mit Problemen und Krisen umzugehen. Wenn du merkst, dass es dir manchmal an einer positiven Lebenshaltung mangelt, versuche doch einmal das Optimismus Training.
Faktor 5: Soziale Netzwerke
Unser soziales Netzwerk ist eine der wichtigsten Ressourcen für unsere mentale Widerstandskraft. Enge emotionale Bindungen aufzubauen und zu pflegen ist eine fundamentale Basis, um auch in Krisensituationen stark zu bleiben. Wenn wir ein stabiles Beziehungsnetzwerk haben, können wir uns darauf verlassen, dass wir Unterstützung finden, auch wenn die Situation vielleicht zunächst ausweglos scheint. Wir sind nicht allein und können auf den Halt von Familie, Freund:innen und anderen uns nahestehenden Personen vertrauen. Dazu gehört auch die Fähigkeit, nach Hilfe fragen zu können.
Faktor 6: Lösungsorientiertes Denken und Handeln
Die Fähigkeit, den Blick auf die Lösung von Problemen zu richten, ist bei resilienten Menschen stark ausgeprägt. Sie fokussieren ihr Denken und Handeln auf Chancen und Möglichkeiten, statt in der Ursachenanalyse steckenzubleiben. Sie lassen sich nicht entmutigen, wenn ein Lösungsansatz nicht auf Anhieb klappt, sondern probieren andere Alternativen aus. Bei einem zwischenmenschlichen Konflikt suchen sie nach einem Konsens und sind offen für die Argumente des Gegenübers. Wenn das nicht funktioniert, suchen sie nach einem guten Ausweg für sich selbst.
Faktor 7: Positive Zukunftsperspektiven
Ziele geben uns Orientierung im Leben. Oft sind diese aber zu kurzfristig gedacht und können uns leicht verloren gehen, wenn es mal nicht wie geplant läuft. Oder sie sind an der Realität vorbei geplant und wir haben gar keine Chance, sie zu erreichen.
Aber: Wir haben immer die Wahl, uns zu entscheiden, unseren eigenen Weg aus Krisen zu finden. Dazu ist es nötig, bei Rückschlägen immer wieder zu überprüfen, ob unsere Ziele noch relevant sind, ob sie sich verändert haben oder neu priorisiert werden müssen.
Neben den sieben Resilienzfaktoren helfen auch flankierende Maßnahmen, die das Wohlbefinden steigern. Zum Beispiel Bewegung in Form von Ausdauersport wie etwa Walken, Joggen, Schwimmen oder Fahrradfahren, oder achtsame Aktivitäten wie Yoga oder Meditation. Je besser man für sich selbst sorgt, desto resilienter wird man auch.
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