Egoismus ist verpönt. Deshalb tun sich viele Menschen schwer einen gesunden Egoismus zu entwickeln. Der ist jedoch wichtig für die Zufriedenheit.
Inhalt dieses Videos: Warum haben wir Angst, egoistisch zu sein? Wie äußert sich die Angst, egoistisch zu sein?
Wahrscheinlich sind Ihnen schon Menschen begegnet, die nach dem Motto leben: Was geht mich das an, wie es den anderen geht. Hauptsache mir geht es gut. Diese Menschen sind auf einem Ego-Trip: sie gehen quasi über Leichen und kümmern sich einen Dreck um die Bedürfnisse der anderen.
Aus diesen abschreckenden Erfahrungen leiten Sie vielleicht ab, dass es schlecht ist, egoistisch zu sein. Sie passen deshalb auf, dass Sie nicht so werden wie diese Egomanen.
Lieber stecken Sie zurück, als Ihre Bedürfnisse zu äußern und das Risiko einzugehen, dass man Ihnen vorwirft, Sie seien egoistisch. Sie sagen Ja, wenn Sie Nein sagen möchten und begnügen sich dankbar mit den Krümeln, die vom Tisch der anderen abfallen. Wenn es etwas zu verteilen gibt, lassen Sie anderen den Vortritt.
Im Freundeskreis und am Arbeitsplatz sind Sie vielleicht bekannt dafür, immer ein offenes Ohr und eine helfende Hand zu haben, wenn es jemandem schlecht geht oder es Probleme gibt. Sie lassen sich leicht erpressen. Der Vorwurf "Du denkst nur an dich" genügt, um Sie zum Verzicht Ihrer Wünsche zu bewegen, auch wenn Sie das Gefühl haben, Ihre Wünsche seien durchaus angemessen.
Ab und zu bemitleiden und ärgern Sie sich, dass Sie so leicht erpressbar und manipulierbar sind, aber bleiben dennoch in der Rolle des Gebenden. Lieber sich ausgenutzt und benutzt fühlen, als für egoistisch und narzistisch gehalten zu werden.
Hinter der Angst, von anderen für egoistisch gehalten zu werden, verbergen sich andere Ängste wie etwa die
Ein gesunder Egoismus geht auf einen biologisch angelegten Selbsterhaltungstrieb zurück. Wir streben danach, unser Leben zu erhalten, dass es uns gut geht und wir unsere Ziele erreichen.
Andererseits werden wir geboren mit der Fähigkeit, uns in andere hineinzufühlen. Wir lernen, meist im Laufe unserer Kindheit, auf die Wünsche anderer einzugehen und eigene Interessen zurückzustecken. Und das ist auch gut so. Schließlich sind wir soziale Wesen und brauchen einander.
Manche Menschen erfahren in der Kindheit jedoch nicht, dass es ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen geben muss. Sie werden z.B. von den Eltern getadelt oder abgelehnt, wenn sie Wünsche anmelden, oder das Geschwisterchen wird ihnen vorgezogen. So entwickeln sie die Einstellung: Ich bin es nicht wert und habe kein Recht auf die Erfüllung meiner Wünsche. Nur wenn ich mich wohl verhalte und anpasse, werde ich gemocht.
Manche Betroffene haben auch die Erfahrung gemacht, dass man ihnen die Schuld an den Gefühlen anderer gab. Wenn die Mutter traurig war oder der Vater Herzprobleme hatte, hörten sie vielleicht: Wegen dir bekomme ich graue Haare. Du bringst mich noch ins Grab.
Solche Worte machen einem Kind Angst und es bekommt Schuldgefühle. Und so lernt das Kind, immer auf andere Rücksicht zu nehmen, sich immer erst in andere einzufühlen und zu denken: Hauptsache, den anderen geht es gut.
Wenn Sie in der Kindheit gelernt haben, Egoismus als etwas Verwerfliches anzusehen, dann haben Sie als Erwachsener Angst, von anderen für egoistisch gehalten zu werden.
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