Die Angst vor dem Fortschreiten einer Erkrankung betrifft Menschen die unter einer chronischen Erkrankung leiden. Hilfestellungen für den Umgang mit der Angst.
Eine Erkrankung, die kontinuierlich fortschreitet und die nicht heilbar ist, ist eine enorme seelische Belastung. Dieses Video informiert, wie man mit der Angst vor dem Fortschreiten einer Erkrankung (Progredienzangst) umgehen kann.
Die Angst vor dem Fortschreiten einer Erkrankung betrifft Menschen, die unter einer chronischen Erkrankung wie etwa Krebs, Diabetes, MS oder Rheuma leiden. Verständlich, dass wir uns bei einer chronischen Erkrankung Gedanken darüber machen, wie alles weiter gehen wird, ob wir noch mehr Schmerzen bekommen werden, eines Tages im Rollstuhl sitzen oder eine Pflegefall sind.
Unsere Angst hat einen realen Hintergrund: unsere Gesundheit ist bedroht und beeinträchtigt. Unsere Erkrankung kann oder wird sich vielleicht sogar verschlechtern. Andererseits sind die Angst und die Sorgen eine zusätzliche Belastung, die unsere Lebensqualität noch mehr einschränkt. Unsere Gedanken kreisen unentwegt darum, wie alles weitergehen wird.
Abhängig von der Art der Erkrankung sorgen wir uns um unsere Arbeitsfähigkeit, die immer größer werdende Abhängigkeit von anderen oder Medikamenten, mögliche Behinderungen, stärker werdende Schmerzen, oder darum, bald sterben zu müssen.
Vielleicht grübeln wir auch darüber, dass sich unsere Partnerschaft verschlechtern wird oder wir nicht mehr für die Kinder da sein können. Wenn wir keinen Ausweg aus der Krankheit sehen, fühlen wir uns hilflos, ohnmächtig und deprimiert. Vielleicht hadern wir auch mit Gott und dem Schicksal und sind wütend.
Wir ziehen uns vielleicht von unserem Umfeld zurück, weil wir dieses nicht mit unserer Krankheit belasten wollen und versuchen unser Schicksal mit uns selbst auszumachen. Wenn dies auf Sie zutrifft, dann möchte ich Sie ermutigen, mit anderen über Ihre Sorgen und Befürchtungen zu sprechen. Dies kann ein Seelsorger oder ein Therapeut sein. Diese Gespräche können Sie entlasten und Ihnen Mut machen.
In einer Therapie können Sie lernen, seelisch besser mit Ihrer Erkrankung und deren möglichen Folgen umzugehen. Mit Ihrem Therapeuten werden Sie sich über Ihre konkreten Befürchtungen unterhalten, so etwa über Ihre Angst
Zusammen schauen Sie, ob und inwieweit Ihre Befürchtungen berechtigt und begründet sind. In Situationen, die wir als bedrohlich erleben, überschätzen wir oft in unserer Phantasie die Gefahren und negativen Konsequenzen.
Hinzukommt, dass der Krankheitsverlauf bei ein und derselben Krankheit bei jedem Menschen unterschiedlich ist. Mit Ihrem Therapeuten werden Sie sich sicherlich auch über die Möglichkeiten unterhalten, die Ihnen trotz Ihrer Erkrankung noch offen stehen. Und das sind vermutlich mehr, als Sie glauben.
Auch wenn Ihre Erkrankung Einschränkungen mit sich bringt, auch wenn Ihre Lebensqualität dadurch eingeschränkt ist, heißt das nicht, dass Sie all Ihre Träume und Wünsche aufgeben müssen, dann heißt das nicht, dass das Leben für Sie nichts Schönes mehr bereithält. Schauen Sie sich die mutmachenden Geschichten behinderter Menschen an. Diese Menschen zeigen, dass man auch mit körperlichen Einschränkungen ein erfülltes Leben führen kann.
Je mehr Möglichkeiten Sie mit Ihrem Therapeuten erarbeiten, umso lebenswerter wird Ihnen das Leben wieder erscheinen, umso mehr wird sich Ihre Stimmung und seelische Verfassung bessern. Das ist sehr wichtig. Ihre psychische Verfassung hat nämlich einen enormen Einfluss auf Ihre körperliche Verfassung und auf die Selbstheilungskräfte und Abwehrkräfte Ihres Körpers.
In einer Therapie lernen Sie auch, mit den krankheitsbedingten Einschränkungen zu leben, statt mit dem Schicksal zu hadern, sich zu beklagen oder zu bedauern. Sie lernen mit den Einschränkungen umzugehen und Ihr Leben so befriedigend wie möglich zu gestalten.
Hilfreich kann es für Sie auch sein, sich in einem Forum über Ihre Erkrankung auszutauschen. Sie können dort von anderen Betroffenen nicht nur Hilfestellungen für den Umgang mit Ihrer Krankheit bekommen, sondern auch Trost und Ermutigung.
Ich wünsche Ihnen die Kraft und den Mut, trotz Ihrer Erkrankung das Beste aus Ihrem Leben zu machen. Auch wenn Ihnen nicht mehr alle Möglichkeiten offenstehen, so können Sie doch lernen, die verbleibenden zu 100 Prozent zu nutzen. Alles Gute für Sie.
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