Die Angst vor Spinnen ist eine der häufigsten Formen der Angst. Erfahre mehr über die Merkmale, Ursachen und wie du deine Angs vor Spinnen überwinden kannst in diesen Beratungsvideos.
"Alleine der Gedanke an Spinnen jagt mir kalte Schauer über den Rücken. Es stellen sich dann bei mir sämtliche Haare, ich bekomme Gänsehaut und ich muss einfach wegrennen. Ich hab schon immer diese panische Angst. Alleine der Gedanke daran, jagt mir kalte Schauer über den Rücken. Es stellen sich dann bei mir sämtliche Haare, ich bekomme Gänsehaut und ich muss einfach nur wegrennen. Es kann aber auch passieren, dass ich wie angewurzelt bin, mich nicht mehr bewegen kann und das einzige, was bei mir läuft, ist der kalte Angstschweiß."
Wenn man nicht weiß, wovor Sabine, von der diese Worte stammen, Angst hat, dann könnte man meinen, sie habe vor etwas wirklich gefährlichem Angst, wie etwa einem zähnefletschenden Kampfhund. Tatsächlich beziehen sich Sabines Worte auf Spinnen. Sabine leidet, wie viele Menschen, unter einer starken Spinnenphobie.
Die Angst vor Spinnen ist eine unangemessene und übersteigerte Angst. Der Anblick – selbst aus sicherer Entfernung – genügt und schon ist sie da, die Panik. Ja, alleine der Gedanke daran, löst bei vielen Betroffenen schon heftige Körperreaktionen aus.
Sabine erzählt: "Ich krieg schon die Krise, wenn ich das Wort schreiben oder lesen muss! Ich hab auch schon Zeitungen weggeschmissen, wenn darin eine Abbildung davon war. Ich kann mich da so reinsteigern, dass ich denke, ich habe eine in der Wohnung. Und dann kann ich die halbe Nacht nicht schlafen."
Für Außenstehende und Nichtbetroffene sind solch panische Reaktionen nicht nachvollziehbar. Deshalb und weil nur etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen, insbesondere Frauen, Angst vor Spinnen haben, zählt die Spinnenangst zu den unangemessenen und übersteigerten Ängsten.
Die Betroffenen wissen das, dennoch ist ihre Angst so heftig und real, als befänden sie sich tatsächlich in Lebensgefahr. Deshalb nutzen auch Beschwichtigungen wie "Die tut dir doch nichts" oder "Die hat mehr Angst vor dir als du vor ihr" überhaupt nichts. Die Angst der Betroffenen bezieht sich darauf, dass die Spinne über ihren Körper, in die Nase oder Ohren krabbeln und die Spinne sie beißen könnte.
Vom Verstand her wissen die Bertoffenen, dass Spinnen bei uns zu 99,9 Prozent ungefährlich sind und deshalb ihre Angst unbegründet ist. Dieses Wissen hilft ihnen jedoch nicht. Das Angst- und Panikgefühl entsteht reflexartig und in Sekundenbruchteilen, ohne dass die Betroffenen sich dagegen wehren können. Und die Angst ist, nachdem sie aufgetreten ist, gegen rationale Argumente und Beschwichtigungen ziemlich immun.
Es gibt einige Theorien über die Ursachen der Spinnenangst, aber über Vermutungen gehen diese nicht hinaus. So etwa die Theorie der Urangst, nach der wir in unserer frühen Stammesgeschichte einen Mechanismus entwickelt haben sollen, der auf alles, was krabbelt und kriecht, mit einem Alarm reagiert. Nur wozu sollten wir einen solchen Mechanismus entwickeln? Es gab früher nicht mehr giftige Spinnen als heute. Das weiß man.
Aber selbst wenn dem so wäre, warum haben wir dann nicht alle diese Angst und warum sind es meist Frauen, die Angst vor Spinnen haben? Abgesehen davon, soll es die Spinnenphobie außerhalb unserer westlichen Zivilisation nicht geben. Also steht diese Erklärung auf ziemlich wackligen Beinen.
Eine andere Erklärung ist, dass wir die Angst vor Spinnen gelernt haben. Wenn wir erlebt haben, dass unsere Mutter immer in Panik geriet, wenn sie eine Spinne sah, dann ist es nachvollziehbar, dass wir zumindest einen Ekel vor Spinnen oder gar eine Angst davor entwickelt haben. Warum sonst sollte unsere Mutter so panisch reagieren, dachten wir uns als Kinder, wenn Spinnen harmlos sind, und haben auch eine Angst davor entwickelt.
Gewöhnlich wird die Spinnenphobie in der Verhaltenstherapie mit dem Konfrontationstraining behandelt. Zunächst unterhalten wir uns über Spinnen und betrachten Spinnenbilder. Dann schauen wir uns Filme von Spinnen an, gehen vielleicht auch in die Spinnenabteilung des Zoos. Zum Schluss nähern wir uns Spinnen immer mehr, bis wir schließlich sogar die Berührung ertragen können.
Unser Körper verlernt durch die schrittweise und kontrollierte Annäherung an das phobische Objekt, in diesem Fall die Spinne, mit Angst zu reagieren und gewöhnt sich mit der Zeit daran. Die Angst wird so schrittweise abgebaut. Daneben gibt es auch die virtuelle Konfrontation mit den Spinnen. Wir sehen auf einem Bildschirm zunächst Texte über die Spinnen, dann Bilder. Zum Abschluss sehen wir Spinnen auf dem Fußboden, Schränken und im Badezimmer. Ziel ist es, dass wir uns an den Anblick gewöhnen. Als nächstes folgt dann die Konfrontation im Alltag.
Auch Flooding, die sofortige massive Konfrontation mit einer Spinne, wird gelegentlich bei der Spinnenphobie eingesetzt. Dieses Verfahren ist für die Betroffenen sehr stressig, wenn auch sehr erfolgreich. Schließlich kann das Erlernen einer Entspannungsmethode hilfreich sein, um die mit der Angst verbundenen körperlichen Reaktionen besser in den Griff zu bekommen.
Eine Spinnenphobie ist schnell und erfolgreich zu behandeln. Es gibt Anti-Angst Trainings, die versprechen, an einem Vormittag diese Angst überwinden zu können.
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