In einer Angst- und Paniktherapie können verschiedene Formen des Konfrontationstrainings zum Einsatz kommen. Was wir durch die Konfrontationstherapie lernen und welche Arten der Konfrontationstherapie es gibt, zeigt dieser Beitrag.
Die Konfrontationstherapie wird auch Reizkonfrontationstherapie oder Expositionstherapie genannt. Sie gehört zu den Methoden der Verhaltenstherapie und kommt in der Behandlung von Angst- und Panikstörungen zum Einsatz.
Ziel der Konfrontationstherapie ist es, dass wir uns gezielt mit angstauslösenden Situationen, unseren eigenen Reaktionen auf die Angst und den körperlichen Veränderungen konfrontieren. Wir geben die Vermeidung auf und begeben uns ganz bewusst in die angstauslösende Situationen.
Die Konfrontationstherapie ist eine sehr effektive Therapieform für die Angstbehandlung.
Etwa 75 Prozent der Agoraphobie-Klient:innen können geheilt und 80 Prozent der Klient:innen mit sozialer Phobie zu einer Verbesserung gelangen. Circa 80–95 Prozent der Klient:innen mit spezifischen Phobien wie Klaustrophobie, Flugphobie, Tierphobie usw. erleben ebenfalls eine deutliche Verbesserung.
Durch die Konfrontation mit für uns angstauslösenden Situationen machen wir neue Erfahrungen:
Es gibt verschiedene Typen der Konfrontationstherapie:
Bei der gestuften Konfrontationstherapie konfrontieren wir uns in kleinen Schritten mit den Situationen, vor denen wir Angst haben. Vorteil: Wir können uns langsam daran gewöhnen, die Situation bewältigen zu lernen. Unser Vertrauen wird schrittweise aufgebaut. Von Nachteil ist, dass es sehr lange dauern kann, bis wir uns wieder alle Bereiche zurückerobert haben. Bei der gestuften Reizkonfrontation dauert es meist zwischen sechs Wochen bis zu einem halben Jahr, bis sich ein ausreichender Therapieerfolg einstellt.
Die gestufte Konfrontationstherapie wird bei der Behandlung von Phobien, die nicht mit Panikattacken verknüpft sind, bei Zwangsstörungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt. Wir können sie auch selbst einsetzen, wenn wir ohne Therapeut:in unsere Angst überwinden wollen. Geeignet ist die gestufte Konfrontationstherapie auch für Menschen, die sehr erschöpft und stressempfindlich sind und zu Überforderung neigen.
Bei der Massierten Konfrontation springen wir sofort ins kalte Wasser und gehen gleich in die für uns schwierigste Situation. Vorteil: Wir erleben sehr schnell, dass wir mit der Situation und unseren Gefühlen umgehen können. Nachteil: Es kostet uns Mut und Überwindung, denn wir wollen im Grunde ja die angstauslösenden Situationen vermeiden.
Diese Form der Konfrontation wird auch Reizüberflutung oder Flooding genannt.
Bei der massierten Reizkonfrontation wird ganz intensiv geübt – meist mindestens 4–6 Stunden täglich für mindestens 1–3 Tage. Die massierte Konfrontation wird besonders bei Panikattacken, Agoraphobien, Tierphobien und sozialen Phobien eingesetzt, wenn sie mit Vermeidung verknüpft sind.
Bei der Konfrontation in sensu konfrontieren wir uns in der Vorstellung mit den Situationen, die uns Angst machen. Beispielsweise wird sie bei der Behandlung der generalisierten Angststörung (Zukunftsangst) eingesetzt. Hier stellen wir uns täglich mindestens eine halbe Stunde lang eine Sorgensituation vor. Wir malen uns ganz lebendig die schlimmsten Konsequenzen, die wir befürchten, aus – und zwar in allen Sinnesbereichen. Wir denken unsere Katastrophengedanken zu Ende, statt sie abzubrechen.
Bei der Konfrontation in vivo konfrontieren wir uns in der Realität, in unserem Alltag mit angstauslösenden Situationen und unseren Gefühlen.
Bei der virtuellen Konfrontation konfrontieren wir uns nicht in der Realität mit den angstauslösenden Situationen, sondern mit einer Art Film. Eine Cyberbrille hilft uns dabei, uns in die angstauslösenden Situationen hineinzuversetzen wie z.B. in ein Flugzeug oder einen Lift. Die Bilder sind so real, dass wir dieselben Gefühle und körperlichen Reaktionen verspüren wie in der Realität. Schon nach 5–10 Stunden können wir Fortschritte wahrnehmen. Die Übung in der Realität muss sich dann aber auf jeden Fall noch anschließen.
Für Menschen mit einer Depression, Psychose, Herzerkrankung, Epilepsie und Menschen, die gerade auf Entzug von Tabletten oder Alkohol sind oder sehr viele Psychopharmaka einnehmen, ist die Konfrontationstherapie nur bedingt oder nicht geeignet.
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