Depressionen Ursachen: warum bekommt man Depressionen? Leseprobe aus Kapitel 4 aus dem Depressions-Ratgeber: Wenn das Leben zur Last wird.
Für Depressionen anfällig machen vor allem 2 Faktoren:
a) Mangelnde Strategien für die Bewältigung von Belastungen und Verlusterlebnissen
b) Persönlichkeitsmerkmale
Schwere Verluste und Belastungen können sein:
Jeder von uns reagiert anders auf solche Belastungen und Lebenskrisen. Manche Menschen reagieren darauf mit Depressionen und Ängsten, andere fühlen sich herausgefordert, kämpfen und bewältigen diese. Was unterscheidet diese Menschen? Es sind ihre Bewältigungsstrategien.
Die wichtigste Bewältigungsstrategie ist der gedankliche Umgang mit den Belastungen. Wie wir Ereignisse gedanklich verarbeiten, entscheidet, wie wir uns fühlen und verhalten. Schon vor 2000 Jahren sagten die Stoiker: »Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht der Dinge.«
An dieser Wahrheit hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil: Die Depressionsforschung zeigt eindeutig: Ihr Denken ist ein wichtiger Schlüssel für die Überwindung Ihrer Depression und um zukünftig einer Depression vorzubeugen. Mehr darüber im Kapitel 6.
Persönlichkeitsmerkmale können das Entstehen einer Depression begünstigen. Dazu zählen die folgenden:
Geringe Selbstachtung
Schon vor Beginn Ihrer Depression hatten Sie vermutlich sehr oft das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Sie hielten sich für minderwertig und einen Versager. Sie hielten sich für nicht liebenswert.
Nun, da Sie depressiv sind, sind Ihre Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle noch stärker. Mangelnde Selbstachtung ist ein guter Nährboden für Depressionen. Deshalb zeige ich Ihnen in Kapitel 8, wie Sie Ihre Selbstachtung stärken können.
Perfektionismus
Perfektionistische Anforderungen machen anfällig für Depressionen. Warum? Wir haben ständig Angst vor Fehlern und fühlen uns minderwertig, wenn wir Fehler machen oder Schwäche zeigen. Wir haben Angst, zu versagen.
Wir überfordern uns leicht und riskieren, auf Dauer an Burnout, Schlafstörungen und Angststörungen zu erkranken. Wir sind von uns enttäuscht und deprimiert, wenn wir nicht das Optimum oder unsere Ziele erreichen. Lernen, entspannter mit Fehlern und Unvollkommenheiten umzugehen, ist wichtig, um Überforderung und Depressionen vorzubeugen. Mehr darüber in Kapitel 12.
Mangelndes Selbstbewusstsein
Sich nicht durchsetzen können, nicht Nein sagen können, sich ausnutzen lassen, Konflikten und Ärger aus dem Weg gehen, das ist ein idealer Nährboden für Depressionen. Warum? Weil wir ständig den Eindruck haben, zu kurz zu kommen und ausgenutzt zu werden, uns aber nicht getrauen, uns zu wehren.
Stattdessen ärgern wir uns über uns selbst, dass wir so blöd sind und uns nicht trauen, uns durchzusetzen. Würden wir uns wehren, wäre alles o.k. Der innere Konflikt wäre beigelegt. So aber brodelt es in uns und wir richten die Wut gegen uns. Nicht umsonst sagt man, eine Depression sei eine nach innen gerichtete Aggression. Wie Sie Ihr Selbstbewusstsein stärken können, erfahren Sie in Kapitel 9.
Sich als Opfer der Umstände und anderer Menschen fühlen
Wenn wir überzeugt sind, keine Kontrolle über unsere Gefühle zu haben, sondern glauben, andere oder die Umstände könnten uns schlechte Gefühle machen, dann fühlen wir uns anderen emotional ausgeliefert. Und weil wir glauben, andere hätten Macht über uns, haben wir keine Hoffnung, dass sich in unserem Leben etwas zum Besseren wendet, solange sich die anderen nicht ändern.
Die Folge ist: Wir haben Angst und fühlen uns hilflos. Dies führt unweigerlich in eine Depression. Deshalb ist es wichtig, dass Sie lernen, Ihre Gefühle zu beeinflussen, und sich von dem, was andere tun oder sagen, nicht emotional abhängig machen. Wie das geht, zeige ich Ihnen in Kapitel 6, in der Gebrauchsanleitung für Gefühle.
>>> Weiterlesen im Ratgeber Depressionen überwinden
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