Enttäuschungen sind ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. In diesem Beitrag erfährst du, wie du allzu große Enttäuschungen vermeiden oder überwinden kannst.
Enttäuschungen gehören zum Leben dazu. Das müssen wir akzeptieren. Eine Enttäuschung wird immer von mehr oder weniger starken Gefühlen begleitet. Wenn wir maßlos und bitter enttäuscht sind, dann spüren wir Ärger bis hin zu Wut, sind total frustriert und deprimiert, ja vielleicht sogar verbittert. Wir fühlen uns hintergangen und betrogen, übers Ohr gehauen und verletzt.
Wir alle haben Erwartungen, wie sich Dinge entwickeln und sich Menschen verhalten sollten. Da wir keine Kontrolle über andere haben, sind Enttäuschungen unvermeidbar. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, wie man eine Enttäuschung verarbeiten kann.
Ein Schlüssel für den Umgang mit Enttäuschungen ist unsere Erwartungshaltung. Wenn wir fordern, dass andere unsere Erwartungen erfüllen müssen, dann sitzen wir in der Falle. Enttäuschung entsteht, wenn wir uns etwas erhoffen, erwarten oder wünschen und das dann nicht eintritt. Unsere Erwartung hat sich nicht erfüllt und unsere Bedürfnisse wurden nicht befriedigt. Wir klammern uns an unsere Vorstellung, wie etwas zu sein hat. Und die wird oft nicht erfüllt, denn wir können das Verhalten der anderen nicht kontrollieren. Und werden so zwangsläufig oft enttäuscht. Unsere Enttäuschung ist umso größer, je höher unsere Erwartungen sind und je wichtiger das Ereignis für uns ist.
Eine Enttäuschung beseitigt eine (meist schon länger bestehende) Täuschung, der wir aufgesessen sind. Insofern ist eine Enttäuschung im Grunde etwas Positives. Wir kennen nun die Wahrheit.
Aber: Aus Erfahrung werden wir schlauer und können uns so manch bittere Enttäuschung in der Zukunft ersparen. Enttäuschungen können ein Lehrmeister sein.
Manche Enttäuschungen können wir vermeiden, indem wir aus vergangenen Fehlern und Erfahrungen lernen und vorsichtiger sind. Generell können wir Enttäuschungen jedoch nicht vermeiden, und das ist auch nicht sinnvoll. Da unsere Erwartungen maßgeblich für unsere Enttäuschungen verantwortlich sind, können wir uns Enttäuschungen dadurch ersparen, dass wir weniger oder nichts von anderen oder dem Leben erwarten.
Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttäuscht werden. Oder wie es Alexander Pope, ein englischer Schriftsteller, einmal ausdrückte:
„Gesegnet ist der, der nichts erwartet, denn er wird nie enttäuscht.“
Sicher, da ist etwas dran an dieser Einstellung. Diese Haltung wirkt sich aber negativ auf unseren Elan, unsere Lebensfreude und auf die Beziehung zu anderen Menschen aus. Eine positive Erwartungshaltung motiviert uns und erzeugt Vorfreude. Und eine positive Erwartungshaltung trägt maßgeblich zum Genuss dessen bei, was wir erwarten – wenn es eintritt.
Wer nichts Positives erwartet, beraubt sich der Vorfreude und damit vieler genussvoller und schöner Momente.
Wahr ist auch: Wenn wir viel erwarten und uns viel wünschen, dann bekommen wir mehr, als wenn wir nichts erwarten! Deshalb ist es genussfeindlich, zu empfehlen, man solle nichts erwarten, dann könne man auch nicht enttäuscht werden. Außerdem sind wir auf unsere Vorhersagen angewiesen. Es liegt in der Natur von uns Menschen, dass unsere Vorhersagen nicht immer richtig sind, denn wir können weder andere noch das Schicksal kontrollieren. Manchmal sehen wir nur unsere Wünsche und Ziele. Wir wollen nicht wahrhaben, dass äußere Umstände dagegensprechen und die Wünsche unrealistisch sind.
Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass wir heiraten und auf ewig ein glückliches Paar sind. Und schon gar nicht ist es realistisch zu erwarten, dass eine Beziehung lange währt, wenn wir nicht immer wieder etwas für den Erhalt der Partnerschaft tun. Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass man von allen Anerkennung und Zuwendung bekommt.
Es ist nicht realistisch zu erwarten, dass das neue Auto, die neue Wohnung, die neuen Kleider uns auf Dauer glücklich und zufrieden machen. Es ist unrealistisch zu erwarten, dass der Partner oder die Partnerin einen glücklich macht. Das kann er oder sie nicht. Erwartungen dieser Art müssen zwangsläufig zu Frust und Enttäuschung führen!
Viele Enttäuschungen bleiben uns nicht erspart. Gottseidank haben wir jedoch Einfluss darauf, wie lange wir brauchen, um eine Enttäuschung zu verarbeiten und wieder in ein seelisches Gleichgewicht zu kommen.
Enttäuschungen sind ein unvermeidbarer Bestandteil des Lebens. Akzeptiere diese Tatsache und kämpfe nicht gegen sie an. Wenn du willst, kannst du die Enttäuschung sogar positiv sehen: Du hast die Täuschung durchschaut und erkannt.
Es ist wichtig, deine Enttäuschung nicht in dich hineinzufressen. Sprich deine Enttäuschung bei der Person an, über die du enttäuscht bist. Schreibe deine Erfahrungen in ein Tagebuch. Sprich mit Freunden oder in einem Internetforum über deine Enttäuschung. Setze deine Gefühle in Bewegung um, indem du körperlich aktiv wirst, zum Beispiel durch Sport.
„Wie konnte ich nur so blöd und naiv sein?“ Spar dir solche Sätze. Du kannst weder die Zukunft vorhersehen noch andere zwingen, sich auf eine bestimmte Art zu verhalten. Du kannst nur nach deinem momentanen Wissen handeln. Du kannst nur bestimmen, wie du dich verhältst.
Stelle dir diese Fragen, wenn du enttäuscht bist:
Prüfe, ob die Erwartung, die sich nicht erfüllt hat, wirklich so wichtig für dein Leben ist, oder einfach nur bedauerlich. Das macht einen großen Unterschied.
Begegne der Enttäuschung mit der Einstellung: „Schade, dass es nicht so gelaufen ist, wie ich es mir erhofft habe. Jetzt suche ich nach anderen Wegen, mein Ziel zu erreichen.“
Stell dir folgende Fragen: Was hast du gelernt? Aus Erfahrung wird man schlauer. Hat sich deine Situation durch die Enttarnung der Täuschung positiv verändert?
Bei Enttäuschung über andere Menschen kannst du dich an den Rat von Konrad Adenauer halten: „Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind. Andere gibt es nicht.“ Wenn du das Verhalten anderer ändern willst, wirst du immer scheitern. Deshalb: Akzeptiere deine Mitmenschen so, wie sie sind und konzentriere dich auf dich.
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts.
Max Planck
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Genau richtig, Erwartungen zu haben beinhalten gleichzeitig dass etwas auch nicht gelingt. Ich frage mich immer gleichzeitig, was ist, wenn meine Erwartung nicht erfüllt wird.
Dieser Artikel hat mir besonders wegen der Reflexionsfragen gefallen. Jedoch würde ich persönlich noch als praktische Lebenshilfe 'Das Gebet' ergänzen. Wir können uns gar nicht vorstellen, welche Kraft von einem aufrichtigen Gebet ausgeht. Einfach mal ausprobieren.
Halte nicht wirklich viel davon, was da steht. Wenn man Selbstwert hat und man sich selbst wichtig ist, dann lässt man nicht zu, schlecht behandelt zu werden. Man zieht Konsequenzen und nimmt in Kauf einsam zu enden. Nur der, der sich selbst nicht schätzt, der hat keine Erwartungen und lässt womöglich zu, schlecht behandelt zu werden, weil er denkt nichts besseres verdient zu haben. Das wieder um bedeutet, das man kein Vertrauen (positive Erwartungen) schenken sollte, da dieses ausgenutzt werden kann.
Ich kann immer noch nicht verstehen, wie selbstverständlich so manche Menschen Aufmerksamkeiten mit einer Selbstverständlichkeit von einem annehmen, ohne je ein Dankeschön dafür zu sagen. Gelernt habe ich leider noch nicht viel daraus, aber ich fange damit an zu überlegen, wem ich zukünftig noch eine Freude machen werde.
Ich muss in meinem Leben mit vielen Enttäuschungen umgehen.Nichts ist so, wie ich es mir je vorgestellt, oder erhofft habe, mein Leben ist schwer.Dazu kommt, dass sich meine sehr kleine Familie, in der es nie einfach war, immer mehr auseinanderlebt. Das schmerzt oft.Ich habe immer das Bedürfnis Lösungen zu finden und Probleme zu klären, wenn, wie so oft, Streit und Missverständnisse noch mehr Distanz verursachen. Ich kann niemanden ändern, aber Missverständnisse müssen geklärt werden. Ansonsten bleibt mir nur alles so zu nehmen, wie es eben ist. Aber das ist wirklich nicht immer leicht!
In meinem Leben ist auch nichts, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich bin jetzt 55. Ich bin halt noch da. Ich muss jedoch wirklich sagen, dass ich nicht weiss, wie ich weitermachen soll. Es ist nur noch eine Existenz. Ich habe keine Vorfreude mehr auf etwas. Ich bin zu oft gebeutelt worden.