Freude ist eine Grundemotion. Wir empfinden (Lebens-)Freude, wenn uns etwas Gutes widerfährt bzw. wir etwas als sehr positiv bewerten. Dieser ABC-Beitrag erklärt, wie das Gefühl entsteht und was es in uns bewirkt.
Freude gehört zu den Grundemotionen oder auch Primäremotionen. Hierzu zählen nach dem Kommunikationspsychologen Paul Ekman auch Ärger, Angst, Traurigkeit und Ekel. Es handelt sich um eines der grundlegenden Gefühle, die unser menschliches Dasein kennzeichnen und das wir alle in einem bestimmten Moment oder in einer bestimmten Situation erleben. Freude ist genetisch angelegt und kulturübergreifend. Sie kann sich je nach Sozialisation anders zeigen und im Laufe des Lebens individuell ausgelöst oder hervorgerufen werden.
Wenn wir ein Baby beobachten, können wir bereits in den ersten Wochen einen Ausdruck von Freude in Form eines Lächelns oder Strahlens in seinem Gesicht und körperlichen Ausdruck entdecken.
Freude kann innerlich oder äußerlich hervorgerufen werden. Üblicherweise ist Freude ein vorübergehender Gemütszustand, insbesondere wenn sie an äußere Umstände gebunden ist. Je nachdem, wie unser Blickwinkel auf die Welt und unser Verhalten ist, kann Freude kultiviert werden.
Es gibt verschiedene Varianten der Freude wie:
Freude kann unterschiedlich intensiv sein. Sie kann eher leise Töne haben, sich aber auch bis hin zu überschwänglicher Freude steigern. In unserem Körper spüren wir Freude als innere Entspannung und positiven, angenehmen Zustand, als aktivierende Energie bis hin zu ekstatischem Überschwang.
Freude zeigt sich nach außen, z. B. durch ein Lächeln, Lachen, Luftsprünge oder ausladende Gesten.
Freude steigert unsere Gesundheit, Lebensqualität und unser Glücksempfinden. Gründe, weshalb wir uns alle dieses Gefühl wünschen. Wir erleben bei Freude eine positive Verstärkung und streben danach, diesen Zustand (wiederholt) zu erfahren. Das treibt uns an und dient sogar unserem Überleben, z.B. wenn wir unseren Hunger befriedigen und anschließend wohlig gesättigt sind. Wir können erkennen, welche Situationen gut für uns sind und welche weniger. Das erlaubt uns, leichter durchs Leben zu navigieren und uns immer wieder aufs Neue für die Fülle des Lebens zu entscheiden.
Freude ist gekennzeichnet durch ein positives Gefühl, das wir empfinden, wenn wir:
Wenn wir etwas als positiv bewerten, haben wir Gedanken wie:
Physiologische Grundlage der Freude sind sogenannte Botenstoffe oder auch Glückshormone. Wichtige Hirnstrukturen sind dabei unser dopaminerges Belohnungssystem, welches auf positive Reize reagiert. Auch Drogen wirken darauf, was im negativen Sinn eine Suchtentwicklung fördern kann. Beim Sport oder durch dunkle Schokolade setzen wir wiederum Endorphine frei. Sonnenlicht wirkt auf unseren Serotoninhaushalt, welcher ein wichtiger Stimmungsaufheller ist. Noradrenalin aktiviert uns, während Oxytocin unsere zwischenmenschlichen Bindungen stärkt. Sie entsteht z. B. durch körperliche Nähe. Auch Phenethylamin fördert unser Glücksempfinden.
Auch sogenannte Spiegelneurone beeinflussen unser Empfinden von Freude und erlauben es beispielsweise, dass wir uns für andere mitfreuen können.
Das Gefühl der Freude fördern wir aktiv, indem wir:
Freude wirkt sich günstig auf unsere mentale und körperliche Gesundheit aus. Wir beugen psychischen und körperlichen Problemen vor, wenn wir die Freude in unserem Leben kultivieren. Wir fühlen uns glücklicher, energiegeladener und empfinden weniger Stress. Unser Immunsystem sowie Herz und Kreislauf werden gestärkt, unser Schmerzempfinden lässt nach. Persönlich entwickeln wir uns weiter, wenn wir dem Gefühl der Freude im positiven Sinne folgen.
Aus einer guten Stimmung heraus nehmen wir alles positiver und intensiver wahr und können es mehr genießen. Es fällt uns leichter, anderen Menschen ebenfalls positiv zu begegnen. Wir sind ihnen gegenüber geduldiger, toleranter und großzügiger. Andere Menschen fühlen sich von uns angezogen und fühlen sich in unserer Nähe wohl.
Freude wirkt also ansteckend. Das gilt auch für die Mitfreude, wenn wir also Freude erleben, weil wir uns mit anderen freuen oder ihnen Freude wünschen. Auch wenn es eine besondere Herausforderung ist, können wir selbst Menschen, denen wir lieber aus dem Weg gehen, innerlich nur das Beste und damit Freude und Glück wünschen. Das führt zu einer inneren friedlichen Grundhaltung und schwächt Emotionen, die der inneren Zufriedenheit und dem sozialen Miteinander im Weg stehen.
Wenn wir eine negative Grundeinstellung zum Leben, uns selbst und den Geschehnissen um uns herum haben, fällt es uns schwerer, Freude zu empfinden.
Im Falle von übermäßigem Alkoholkonsum, Drogeneinnahme oder missbräuchlich verwendeten Medikamenten folgt generell auf ein Hoch rasch ein Tief. Das Glück ist, sofern es sich einstellt, nur von kurzer Dauer. Auch wirken sich schlechte Ernährung, zu wenig Schlaf, ein wenig förderliches Umfeld oder übermäßiger Medienkonsum ungünstig auf unser Gefühl der Freude aus.
Wenn wir etwa an Depressionen leiden, dann sind wir in der Regel nicht mehr in der Lage, Freude zu empfinden. Es kann sich sogar ein ‘Gefühl der Gefühllosigkeit’ einstellen. Auch äußere oder innere Krisen oder traumatische Ereignisse können uns das Gefühl der Freude nehmen oder es schwerer für uns werden lassen, sie zu empfinden. So verrückt es klingen mag, aber wir können auch Angst haben, uns zu freuen, dann nämlich, wenn wir befürchten, dass wir verlieren könnten, worüber wir uns freuen. Wir verbieten uns die Freude aus Angst vor einer Enttäuschung.
Wenn wir gering von uns denken oder uns nicht wertvoll fühlen, halten wir uns unter Umständen bewusst oder unbewusst von freudvollen Erlebnissen und Entwicklungen fern – vielleicht weil wir davon überzeugt sind, etwas nicht zu verdienen. Vielleicht fehlt uns auch der Mut, etwas Neues zu wagen und unser Leben abenteuerlicher zu gestalten.
Wir können unsere Gedanken und Gefühle über kurz oder lang neu ausrichten. Auch prägen uns neue positive Erfahrungen. Wenn wir uns also nachhaltig auf die Freude und den Genuss im Leben konzentrieren, wird beides zunehmend mehr Raum in unserem Leben einnehmen. Dazu gehört auch ein Leben im gegenwärtigen Moment, um die freudvollen Momente wahr- und aufzunehmen. Wenn uns gar nicht zum Lachen zumute ist, können wir auch mal ‘so tun als ob’. Lachen allein wirkt sich schon positiv auf unser Empfinden aus.
Wenn wir uns nicht wohlfühlen, ist ein gesunder Lebensstil umso entscheidender für unser Wohlbefinden und die Möglichkeit, Freude zu erleben.
Diese Dinge geben uns die Kraft wieder, die wir für den Umgang mit Widrigkeiten benötigen. Ein angenehmes Umfeld und positive Neuigkeiten, fördern ebenfalls unser Freude-Empfinden.
Auch hilft es, sich in dunklen Stunden auf einen für uns unterstützenden Umgang mit Krisen zu besinnen und unsere Resilienz zu stärken. Krisen können nämlich auch Lernen und Wachstum bedeuten. Vertrauen ins Leben gibt Hoffnung und Zuversicht. Freude und Leid sind zwei Seiten einer Medaille, nach einer Krise kann das Licht umso heller strahlen.
Das Wissen um die Vergänglichkeit auch von leidvollen Momenten kann uns trösten. Das Leben und uns selbst nicht immer allzu ernst zu nehmen. Den spielerischen Charakter in allen Dingen zu sehen, kann uns helfen, auch in schwierigen Momenten eine Portion Humor zu bewahren und uns zwischendurch von etwas Unangenehmen oder Traurigem zu distanzieren.
Wenn wir uns etwas nicht (zu-)trauen, schränken wir uns selbst ein und berauben uns der Möglichkeit, neue (freudvolle) Erfahrungen zu machen. Mehr Lebensmut geht auch mit mehr Lebensfreude einher, solange wir uns dabei nicht selbst gefährden. Gutes Zureden, etwa in Form von regelmäßig wiederholten Affirmationen, kann uns dabei helfen, dass wir allmählich mehr Abenteuer wagen. Aktiv ins Tun zu kommen und erste Schritte zu machen, ist ein Anfang hin zu einem freudigen Leben.
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