Geiz

Eine übertriebene Sparsamkeit wird als Geiz bezeichnet. Was verbirgt sich hinter dem Geiz? Was tun wenn Partner geizig ist?

Geiz

Der Duden beschreibt Geiz als übertriebene Sparsamkeit.

Die Bewertung „übertrieben“ zeigt an, dass Geiz als etwas Negatives angesehen wird.

Meist gebrauchen wir die Bewertung „geizig“ in Bezug auf Geld, aber wir können z.B. auch in Bezug auf Liebe oder Anerkennung knausrig sein.

Was sind die Motive für Geiz?

  • Genussfeindlichkeit: „Unnützes Geldausgeben bedeutet maßlos sein“.
  • Streben nach Besitz: Haben-Wollen: „Ich brauche unbedingt ...“.
  • Selbstablehnung: „Ich darf mir nichts gönnen“.
  • Bedürfnis nach Sicherheit: „Man weiß nicht, was noch passieren wird“.
  • Kontrolle von anderen: „Ich muss andere zum Sparen anhalten“.
  • Bedürfnis nach Macht: „Wer etwas besitzt, hat das Sagen und ist unabhängig“.

Geiz kann auch als Positiv angesehen werden, wenn es bedeutet: Behutsam mit Ressourcen umzugehen, aber dann würde er ja schon wieder unter den Begriff Sparsamkeit fallen.

Generell ist Geiz Ausdruck einer persönlichen Bewertung.

Wir legen fest, ab wann wir uns oder einen anderen als geizig oder großzügig beschreiben.

Was tun, wenn Sie sich selbst gegenüber geizig sind?

Zunächst einmal sind Problemeinsicht und Leidensdruck notwendig.

Nur wenn Sie erkennen, dass Sie sich nichts oder im Vergleich zu anderen nur wenig gönnen und darunter leiden, werden Sie Energie haben, etwas zu ändern.

1. Machen Sie sich auf die Suche nach den Ursachen. Fragen Sie sich:

„Von wem habe ich die Einstellungen "Ich habe nichts Gutes verdient" oder "Ich darf mir erst etwas gönnen, wenn ich ... erfüllt habe." übernommen?

„Was habe ich bekommen, wenn ich mich nach diesen Regeln verhalten habe?“

„Wie wurde ich bestraft, wenn ich sie verletzt habe?“

Überprüfen Sie diese Einstellungen und fragen Sie sich:

„Was gewinne, wenn ich diesen Regeln weiterhin folge?“

„Weshalb ist es gut für mich, wenn  ich diesen Regeln heute nicht mehr folge?“

„Warum habe ich es heute verdient, mir ... zu gönnen?“

2. Formulieren Sie neue Regeln.

Beispielsweise:

  • „Ich darf mir in diesem Augenblick etwas gönnen, was mir gut tut, weil ich es verdient habe.“
  • „Ich darf mich verwöhnen, einfach nur, weil ich dann wieder mehr Kraft habe, etwas zu geben.“

3. Handeln Sie nach den neuen Regeln und schaffen Sie eine neue Gewohnheit.

In der ersten Zeit werden Sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie den alten Regeln zuwiderhandeln bzw. die neuen Regeln befolgen.

Sie werden glauben, sich falsch zu verhalten und sich bestrafen bzw. abwerten zu müssen.

Erinnern Sie sich dann daran, dass dieses Gefühl nur die Folge alter negativer Denkgewohnheiten ist.

4. Konzentrieren Sie sich bewusst auf den Genuss (mit allen Sinnen), statt auf die Selbstvorwürfe.

5. Suchen Sie sich Vorbildern, denen Sie folgen können.

6. Erinnern Sie sich daran, dass ein Verwöhnverhalten in einer Situation Sie nicht zum Verschwender oder maßlosen Menschen macht.

7. Tasten Sie sich langsam vor mit dem Verwöhnen

Also kleine Einheiten wählen, z.B. mal eine halbe Stunde gemütlich auf den Sofa entspannen, sich für 20 € etwas Überflüssiges oder „Luxuriöses“ kaufen.

Wie gehe ich damit um, wenn mein Gegenüber geizig ist?

Wenn man nicht unmittelbar davon betroffen ist, kann man einfach deutlich trennen zwischen dem Gegenüber und der eigenen Person: „Das ist seine Sache, ihm ist der Preis wichtig, mir stattdessen ...

Ist man in einer Partnerschaft unmittelbar betroffen, dann gilt Folgendes:

  • Versuchen Sie zu verstehen, wie der Partner seine Einstellung zum Geld entwickeln konnte.
  • Finden Sie die jeweiligen Motive heraus? Kann man eine Einigung finden, bei der die Motive beider berücksichtigt werden?
  • Führen Sie drei getrennte Konten ein: a) Ein Konto für die Kosten, die Sie gemeinsam bezahlen: Miete, Versicherung, Haushaltsgeld, etc. b) ein Konto für jeden von Ihnen, über das Sie sich gegenseitig keine Rechenschaft schuldig sind.

    So kann der eine das Geld für seine Altersvorsorge zurücklegen, und der andere es nach Lust und Laune verleben.
  • Schlucken Sie Ihren Ärger nicht herunter, sondern erklären Sie Ihrem Mann, weshalb für Sie diese Anschaffung xy so wichtig ist bzw. nicht wichtig ist.

    Schildern Sie die Vorteile, die Sie beide dadurch haben, dass sie das Geld dafür ausgeben bzw. einsparen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Partner über Ihre und seine Wünsche und die Vorstellungen, die Sie von dem Umgang mit dem Geld haben - möglichst ohne Bewertung.

    Es gibt nicht den wahren, einzig richtigen Umgang mit Geld.
  • Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Suchen Sie nach einem Kompromiss, so dass jeder von Ihnen beiden einen Teil seiner Wünsche erfüllt bekommt.

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