Menschen, die Angst haben, Gefühle zuzulassen, sehen Gefühle als bedrohlich an. Tipps, wie man lernen kann, sich wieder mehr zu spüren.
Wie zeigt sich die Angst, Gefühle zuzulassen, und was tun, um sich selbst mehr zu spüren? Diese Fragen beantwortet dieses Video.
Es ist nicht möglich, keine Gefühle zu haben, aber es ist möglich, seine Gefühle zu verdrängen und keine Gefühle zuzulassen. Menschen, die Angst haben, ihre Gefühle zuzulassen, haben sich gefühlsmäßig eingemauert und sehen Gefühle als etwas Bedrohliches an. Besonders Wut- und Trauergefühle machen ihnen Angst. Manche Betroffene spüren ihre Gefühle überhaupt nicht, während andere sie spüren, aber nicht äußern.
Sie schämen sich für ihre Gefühle oder befürchten, dass es sehr schmerzhaft wäre, sie zuzulassen. Sie vergleichen sich manchmal mit einem Dampfkochtopf, in dem die Gefühle brodeln, und der eines Tages, wenn sie nicht aufpassen, explodiert.
Den einzigen Weg, eine Katastrophe zu verhindern, sehen sie darin, sich ständig zu kontrollieren und ihre Gefühle zu unterdrücken. Es quälen sie Fragen wie: Werde ich ausrasten, wenn ich meine Gefühle zulasse? Werde ich meinen Gefühlen jemals wieder Herr werden, wenn ich sie zulasse? Kann ich sie überhaupt aushalten? Werden andere Menschen meine Gefühle ertragen können? Werde ich sie damit verletzen?
Begleitet wird die Angst vor den Gefühlen häufig von körperlichen Beschwerden wie innere Unruhe, Muskelanspannung, einem Kloßgefühl im Hals oder Schwindelgefühlen. Mit jeder unterdrückten Angst, mit jedem Schmerz, den man nicht zulässt, verliert man ein Stück mehr seiner Fähigkeit, sich selbst zu spüren und zu fühlen. Viele Mädchen und junge Frauen verletzen sich dann selbst, um wenigstens etwas zu fühlen, und wenn es nur Schmerz ist.
Zu lernen, Gefühle zuzulassen, ist meist ein langer Weg, den wir am besten in einer Therapie gehen.
Schritt 1:
Zunächst einmal müssen wir uns die Erlaubnis geben, Gefühle haben zu dürfen. Alle Gefühle haben ihre Berechtigung. Sie sollen uns aktivieren. Angst soll uns vor einer Gefahr warnen und zum Kampf oder zur Flucht bereit machen. Wut signalisiert einen Angriff und aktiviert uns zur Verteidigung. Trauer zeigt uns einen Verlust an und motiviert uns, nach Lösungen zu suchen.Gefühle klingen, wenn sie ihre Funktion erfüllt haben, von alleine wieder ab. Je mehr wir jedoch gegen sie ankämpfen, je mehr wir sie unterdrücken, umso stärker werden sie!
Schritt 2:
Dann geht es darum, dass wir uns unsere Gefühle bewusst machen. Manchmal spüren wir sie vielleicht nur über unseren Körper. Dann können wir uns fragen, welches Gefühl hinter unseren Körperempfindungen stehen könnte. Da ist es auch hilfreich, andere zu fragen, was sie in einer solchen Situation empfinden würden. Können wir unsere Gefühle fassen, müssen wir es wagen, sie zu spüren.
Manchmal müssen wir auch an den Ursprung zurückgehen und uns nochmals typische Situationen aus unserer Kindheit zurückrufen. Worüber haben wir uns damals besonders geärgert? Was hat uns hilflos gemacht? Was glaubten wir, würde passieren, wenn wir unsere Gefühle zeigen würden? Was hätten wir unseren Eltern gerne gesagt oder gezeigt?
Wir können das heute beispielsweise in einem Brief nachholen. Wenn es uns gelingt, diese Situationen genau vor uns zu sehen, werden wir auch die dazu gehörigen Gefühle wieder verspüren. Wir können die Situation hierzu auch in Form eines Rollenspiels nachstellen.
Es gibt viele Möglichkeiten, unsere Gefühle auszudrücken: z.B. indem wir tanzen, malen, auf ein Kissen schlagen, boxen, Eiswürfel gegen die Badezimmerwand werfen, im geschlossenen Auto schreien. Auf diese Weise erleben wir, dass wir die Gefühle ertragen können und diese mit der Zeit auch nachlassen. Wir überwinden unsere Hilflosigkeitsgefühle und bekommen Mut, unser neues Verhalten im Alltag auszuprobieren. Ich wünsche Ihnen den Mut und die Kraft, sich mehr zu erlauben, sich spüren zu dürfen.
Sie können lernen, mit Ihren Gefühlen umzugehen - auch mit den schmerzlichen. Sie werden dadurch wieder lebendiger und Ihr Leben wird reicher. Alles Gute für Sie.
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