Was ist Frustrationstoleranz? Welche negativen Folgen hat eine geringe Frustrationstoleranz? Wie Sie Ihre Frustrationstoleranz steigern können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Toleranz ist die Basis für ein harmonisches Zusammenleben – in der Gesellschaft wie in unseren persönlichen Beziehungen. Gerade in Krisen wie der Corona-Pandemie erleben wir uns oft als hilflos, ausgeliefert und ohnmächtig. Wir müssen viel ertragen und tolerieren, ohne direkten Einfluss nehmen zu können. Wie kann uns Toleranz helfen, in Belastungssituationen zu wachsen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen? Dieser Beitrag gibt dir Antworten.
Toleranz kommt vom lateinischen tolerare, was mit „ertragen“ oder „erdulden“ übersetzt werden kann. Der französische Philosoph Jean-Paul Sartre sagte einmal:
„Die Hölle, das sind die anderen.“
Sie berauben uns unserer Freiheit oder schränken sie zumindest ein. Wir haben also manchmal ein Problem oder eine gewisse Skepsis gegenüber den Einstellungen der anderen. Wenn wir die Haltung des anderen ablehnen, können wir sie aber dennoch dulden, um Konflikte mit unserem Gegenüber zu vermeiden und ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Die Voraussetzung für Toleranz ist also zunächst, dass wir nicht einverstanden sind mit der aktuellen Situation, dem Verhalten oder Denken unseres Gegenübers. Wären wir das, wäre Toleranz nicht nötig, denn wir wären konform mit dem anderen.
Wenn wir tolerant sind, ertragen wir eine Situation, das Verhalten, die Haltung oder die Meinung eines anderen Menschen, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen. Wir nehmen den Zustand so hin, wie er ist, und lassen andere so sein, wie sie sind. Das verlangt von uns eine Offenheit für Neues oder Fremdes, eine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Meinungen und Betrachtungsweisen.
Mit einer toleranten Haltung ersparen wir uns viel Ärger und Verletzungen. Wenn wir ein gesundes Selbstwertgefühl haben, fühlen wir uns nicht bedroht von der Andersartigkeit und reagieren ohne Ängste.
Toleranz bedeutet nicht, seine eigenen Ansichten und Meinungen aufzugeben. Sie beruht immer auf der Freiwilligkeit, Menschen in ihrer Diversität anzuerkennen und zuzulassen. Mehr nicht, aber auch nicht weniger. Ein Beispiel: Wenn wir im Job ein kniffliges Problem lösen müssen, hat jeder von uns seine eigenen Handlungsstrategien. Der Pragmatiker stürzt sich vielleicht gleich in die praktische Arbeit, probiert verschiedenes aus, verwirft einiges und kommt dann durch das Trial and Error-Prinzip zu einer Lösung. Die andere Kollegin versucht vielleicht erst einmal zu analysieren, zu recherchieren und wählt einen eher theoretischen Ansatz, den sie erst im zweiten Schritt operationalisiert. Beide kommen zu einer guten Lösung und beide Wege kann man tolerieren, auch wenn keiner der beiden jemals für sich so vorgehen würde. Man muss den Ansatz des anderen nicht akzeptieren, das heißt, man muss ihn weder gut finden noch für sich selbst übernehmen, kann aber dennoch den Weg des anderen verstehen und respektieren.
Akzeptanz kann auf Toleranz folgen, aber das ist keine Notwendigkeit.
Es ist wichtig, sich selbst diese Fragen zu stellen und seine persönliche Toleranzgrenze zu ziehen. Diese ist bei jedem Menschen anders gelagert. Jeder hat seinen individuellen Punkt, an dem Schluss ist und die Grenze überschritten wird. Eine realistische Einschätzung dieser Grenze kann uns auch unsere eigenen Schwächen und Stärken erkennen lassen und uns helfen, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen.
Gerade die aktuelle Corona-Krise verlangt uns allen ein hohes Maß an Toleranz ab. In einer Krisensituation, die man kaum selbst beeinflussen kann, müssen wir uns immer wieder bewusst machen, was wir tolerieren und wie viel wir ertragen können, um unsere psychische Balance aufrecht zu erhalten. Dabei bietet ein tolerantes Verhalten auch Chancen. Wenn wir offen sind für Neues, bereit sind, über den Tellerrand hinauszublicken, und dem anderen das Gleiche zuzugestehen, dass wir auch für uns erwarten, steigern wir auch unsere innere Zufriedenheit und stärken unsere Resilienz.
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gute Tipps, danke! Ich gebe das auch gern mal an Klient*innen weiter, arbeite bei einer Fachberatungsstelle für Familien mit Gewalterfahrung in Düsseldorf.Sanny: nimm die Wut deines Mannes ernst uns sorge für Schutz und Unterstützung für dich, z.B. bei deiner örtlichen Frauenberatung. Aber auch er sollte sich beraten lassen!
Im Moment ist es sehr schwierig für mich das Handeln meines Mannes zu auszuhalten, wegen der Corona Krise. Ich zähle zur Risikogruppe und habe auch Angstattacken diesbezüglich. Ich bleibe bis auf Gassi gehen zu hause und versuche mich zu schützen. Mein Mann geht lockere mit der Sache um und somit werde ich immer wieder mit nicht so eingehaltenen Verhaltensregeln konfrontiert, was dann wieder zu übertriebenen Ängsten sich anzustecken führt. So steigert sich meine Frustration und ist jetzt schon zur Wut angewachsen, weil ich keinen Ausweg finde, diese Situation zu ändern, weil es hier wirklich um mein Leben geht und keine Bagatelle.
Alles sehr interessant und richtig toll.Ich habe das Problem einen 70% geistig eingeschränkten Sohn (20 Jahre) zu haben. Der eine sehr niedrige Frustrationstolleranz hat. Wie kann ich es bei ihm schaffen diese zu erhöhen?? Derzeit macht er alles kaputt um seinen Willen durch zu setzten. Schon die 4'te Brille dieses Jahr. 2 Fernseher, DVD-player Stereo Anlage. uvm.
Ich konnte das noch nie gut.Heute noch,in sehr fortgeschrittenem Alter,falle ich immer wieder in das "Loch".dass entweder ich das Letzte bin und es nicht verdient habe das was klappt.Oder die Welt böse und gemein ist und mich benachteiligt.Ich weiss,dass das Quatsch ist ,aber die Verzweiflung ist echt.Und ich kriege das nie ganz raus,es kommt in schwachen Zeiten immer wieder.Die Sätze dagegen helfen gut,danke!
Hallo, die Tipps sind sehr gutnund werdecsie mehr gern aufschreiben, damip ich sie zur Hand habe.Nur Tipp 7 finde ich nicht so passend. Denn sicher sind auch vermögende Menschen frustriert.Mit Geld kann man z.b. Dienstleistungen bezahlen, ich denke jedoch, dass es ja eher um ein "inneres" Frustgefühl handelt.LG Agnes