Wie geht man damit um wenn man kritisiert wurde? Erfahren Sie mehr dazu in diesem Beitrag, ein Auszug aus Doris Wolfs Ratgeber "Ab heute kränkt mich niemand mehr".
Wir alle begegnen immer einmal wieder Menschen, die uns aus vielerlei Gründen an den Karren fahren und uns klein machen wollen – Menschen, die uns nicht leiden mögen oder sogar hassen. Mit ihren Nadelstichen und Provokationen machen sie uns das Leben schwer. Sie wollen uns mit ihren Bemerkungen und Kommentaren beleidigen, verletzen und fertig machen. Sie neiden uns unsere Zufriedenheit und unser körperliches Wohlbefinden, mißgönnen uns unseren Erfolg. Sie legen es darauf an, uns in unserem Tun zu sabotieren. Sie wollen unsere Selbstachtung zerstören.
Ihr Ziel ist es, ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stärken und sich ein Gefühl von Kontrolle und Macht zu verschaffen. Sie wollen unsere Aufmerksamkeit gewinnen, weil sie sich nie genügend geachtet gefühlt haben. Sie wollen ihren Willen durchsetzen oder uns auch mit Angst und Schuldgefühlen manipulieren.
Im Umgang mit diesen Menschen benötigen wir andere Strategien als bei Menschen, die uns ganz unbeabsichtigt auf die Füße treten.
Wenn wir auf ihr Verhalten hin nämlich die Reaktionen zeigen, die sie sich wünschen, werden sie belohnt und in ihrem feindseligen, abschätzigen und manipulierenden Verhalten bestärkt. Bei diesen Menschen macht es wenig Sinn, sich zu öffnen und sich über deren Gefühle den Kopf zu zerbrechen. Wollen wir den Kontakt nicht unmittelbar abbrechen, weil wir aus irgendwelchen Gründen weiterhin mit diesen zusammen sein müssen, dann empfiehlt es sich, deutliche Grenzen zu setzen oder aus dem Spiel auszusteigen.
Manchmal ist es sinnvoll, unangemessenen verletzenden Bemerkungen überhaupt keine Beachtung zu schenken. Wenn wir darauf eingehen, belohnen wir den Steinewerfer nämlich nur, er hat sein Ziel erreicht, uns zum Re-Agieren zu bringen.
Am besten ist es, stattdessen wieder auf die sachliche Ebene zurückzukehren, auf ein neutrales Thema umzulenken oder unsere Aktivität fortzusetzen, die der Kommentar des Stänkerers unterbrochen hat. So verlieren wir die wenigste Energie beim meist aussichtslosen Kämpfen.
Wenn Ihr Gesprächspartner beginnt, unsachlich zu werden, können Sie ihn auch unmittelbar auf sein Verhalten ansprechen:
Sie können Beleidigungen wieder auf eine sachliche Ebene zurückbringen, indem Sie beschreiben, wie Ihr Gegenüber sich fühlt. Gleichzeitig halten Sie Ihrem Gesprächspartner eine Art Spiegel vor Augen.
Angreifer: Mit dir blamiert man sich nur.
Betroffener: Du machst dir Gedanken, wie du bei anderen ankommst.
Angreifer: Ich habe mich in Ihnen gewaltig getäuscht. Wie kann man eine Arbeit nur so hirnlos erledigen.
Betroffener: Sie sind ärgerlich auf mich.
Wir können uns auch davon abhalten, sehr emotional zu reagieren, indem wir uns vorstellen, dass wir uns außerhalb des "Schlachtfeldes " befinden und unser Doppelgänger sich mit dem Gegenüber unterhält (s. Kap. 9).
Wenn Sie Ihre wunden Punkte kennen und auch wissen, dass Ihr Gegenüber immer wieder in derselben Art und Weise darin bohrt, können Sie sich auch zuhause in aller Ruhe eine humorvolle Erwiderung überlegen und damit die Wirkung entkräften. Ich habe beispielsweise Jahrzehnte unter meiner Größe (1,58 cm) gelitten.
Andere fühlen sich immer einmal wieder berufen, mich einfach unter den Armen zu packen und in die Luft zu heben oder Kommentare wie "Dich sieht man ja gar nicht" oder "Die Kleine will auch was sagen" loszulassen. Als Jugendliche und junge Erwachsene habe ich mich sehr darüber aufgeregt. Mittlerweile gebe ich meine Größe "als klein und stapelbar" aus und genieße es auch (meist), hochgehoben zu werden.
>>> Weiterlesen im Ratgeber Ab heute kränkt mich niemand mehr
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