Angst zu versagen

Die Angst zu versagen und zu scheitern ist erlernt. Informationen zu den Ursachen und der Überwindung der Versagensangst und der Angst vor Misserfolg bekommst du in diesem ABC-Beitrag.

Angst zu versagen

Versagensängste kennen wir alle. Kaum jemand ist dagegen gefeit. Schon Schulkinder nennen als Antwort auf die Frage, wovor sie am meisten Angst haben, die Angst vor dem Versagen. Warum haben wir Angst davor, einen Fehler zu machen und zu scheitern? Was ist so schlimm daran, durch eine Prüfung zu fallen, im Bett mal Schwierigkeiten zu haben oder den beruflichen Anforderungen nicht immer zu genügen?

Natürlich hat es Konsequenzen und Nachteile, wenn wir scheitern. Keine Frage. Sind diese jedoch so unheilvoll, dass sie eine panische Angst rechtfertigen, eine Versagensangst, die in vielen Fällen erst recht dazu führt, dass wir versagen?

Könnten wir mit dem Misserfolg nicht leben oder würden wir diesen sogar nicht überleben? Wäre ein Scheitern unser Ende? Nein, bis auf wenige Ausnahmen ist das Scheitern im Alltag in der Regel nicht lebensgefährlich. Trotzdem fühlen und verhalten wir uns oft so.

Wie entsteht die Angst, zu versagen?

Die Angst zu versagen ist erlernt. Aufgrund bestimmter Erfahrungen in der Kindheit entwickeln wir ein geringes Selbstwertgefühl und daraus entwickelt sich ein starkes bis übersteigertes Bedürfnis nach Anerkennung. Dieses Verlangen nach Anerkennung durch andere führt zu der Angst vor Ablehnung und damit zur Versagensangst.

Hinter der Angst zu versagen steckt also eigentlich die Angst vor Ablehnung. Verstärkt wird die Angst zu scheitern durch Selbstzweifel und Perfektionismus. Die Angst vor Ablehnung und Selbstzweifel entwickeln sich in den ersten Lebensjahren.

In dieser Zeit lernen die meisten von uns:

  • Ich werde nur akzeptiert, wenn ich lieb bin.
  • Ich bin nur liebenswert, wenn ich lieb bin.
  • Ich werde nur akzeptiert, wenn ich eine gute Leistung bringe.

Wenn wir von unseren Eltern nur angenommen und gelobt werden, wenn wir uns so verhalten, wie sie es sich wünschen, und sie uns ablehnen, wenn wir uns anders verhalten, dann lernen wir, dass wir nur gemocht werden, wenn wir tun, was andere von uns verlangen.

Warum nehmen wir uns als Kinder solche Worte so zu Herzen und warum reagieren wir als Erwachsene immer noch so verängstigt? Der Grund ist, dass wir als Kinder völlig abhängig von der Zuwendung und Fürsorge unserer Eltern sind. Ohne sie können wir nicht überleben.

Eine Ablehnung empfinden Kinder immer als ein im Stich-Gelassen- und Verstoßen-Werden. Und das kommt für ein dreijähriges Kind gefühlsmäßig einem Todesurteil gleich. Haben wir nicht das Grundvertrauen, dass jemand für uns sorgen wird, dann entwickeln wir eine große Angst vor Ablehnung und dem Verstoßen-Werden.

Welche Erfahrungen deiner Kindheit dich auch immer geprägt haben, sie führten dazu, dass du eine zentrale Einstellung entwickelt hast, die heute für deine Angst vor Ablehnung und Versagen verantwortlich ist.

Diese Einstellung lautet: “Ich bin nicht in Ordnung. Ich bin dumm, minderwertig, unattraktiv, langweilig, nicht liebenswert, eine Versagerin oder ein Versager”. Diese selbstabwertenden Gedanken führen dazu, dass du dich minderwertig und nicht liebenswert fühlst. Und weil du überzeugt bist, minderwertig zu sein, hast du Angst, andere könnten über dich ebenfalls so negativ denken.

Da du das verständlicherweise unter allen Umständen vermeiden möchtest, musst du alles richtig machen, darfst keine Fehler machen, darfst keine Schwäche zeigen, darfst dir nicht die Blöße geben, kurzum: Du darfst nicht versagen und hast Versagensangst. Denke daran:

Etwas vermasseln ist ein Talent, über das alle Menschen verfügen.

Wie hilfreich war der Beitrag für dich?
3.11 Sterne (114 Leserurteile)

Dein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.

Bitte die zwei gleichen Bilder auswählen:

Inhalt des Beitrags   
Inhalt des Beitrags 
 Wie entsteht die Angst, zu versagen?
Weitere Beiträge
 Psychotest Angst zu versagen (Misserfolgsangst)
 Psychotest Panikattacken: Leide ich unter Panikanfällen?
 Psychotest Perfektionismus: Bin ich perfektionistisch?