Hypochondrie ist die übersteigerte Angst vor schweren Krankheiten. In diesem Lebenshilfe-ABC-Beitrag erfährst du, wodurch sich diese Angst zeigt und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Hypochondrie oder die Angst vor Krankheiten ist eine psychische Erkrankung. Kennzeichen einer hypochondrischen Person ist, dass sie sich ständig mit dem Gedanken beschäftigt, an einer schweren körperlichen Krankheit zu leiden oder daran erkranken zu können.
Betroffene machen sich ständig Sorgen um ihr körperliches Wohlbefinden. Sie sind darauf konzentriert, ihren Körper intensiv zu beobachten und jede kleine Veränderung wahrzunehmen. Jedes neue körperliche Symptom führt sie zu einer Ärztin oder einem Arzt oder ins Internet, wo sie nach Informationen suchen, um die Gefährlichkeit ihrer Beschwerden einschätzen zu können.
Die medizinische Untersuchung ergibt gewöhnlich keine Hinweise auf eine Erkrankung, doch die Betroffenen können das nicht als Entwarnung annehmen. Es beginnt dann oft eine "Ärzteodyssee" mit zahlreichen erneuten Untersuchungen, doch keine Ärztin und kein Arzt kann Betroffenen auf Dauer die Angst nehmen, sie seien krank. Die Aussage "Sie sind gesund" kränkt hypochondrische Personen, denn sie spüren körperliche Symptome und werten diese als Hinweis auf eine schwere Krankheit.
Menschen, die unter Hypochondrie leiden, sind keine eingebildeten Kranken. Sie sind tatsächlich krank und empfinden eine Reihe körperlicher Symptome.In einer Psychotherapie erfährt eine hypochondrische Person daher zunächst, dass die Angst vor Krankheiten ein gegenüber der tatsächlichen Situation übertriebenes Verhalten und eine krankhafte Störung ist. Mithilfe unterschiedlicher Methoden, oft aus der kognitiven Verhaltenstherapie, lernt sie Schritt für Schritt, wie sie der Angst begegnen und die Symptome, die sie im Alltag meist enorm einschränken, abbauen kann. Wie sooft gilt auch hier der Grundsatz:
Die Angst entsteht im Kopf – und auch nur dort kann sie kuriert werden. Das Problem sind nicht die Symptome, sondern die Bewertung der Symptome!
Wie schon erwähnt, ist Hypochondrie eine ernstzunehmende Angststörung und kein lächerliches Hirngespinst, für das sie manche halten. Auch du solltest sie ernst nehmen, egal, ob du Anzeichen bei dir erkennst oder bei anderen Menschen in deinem Umfeld.
Deshalb sind auch die Möglichkeiten der Selbsttherapie begrenzt und professionelle Hilfe durch eine Psychotherapeutin oder einen Psychotherapeuten angebracht. Aber auch du kannst einiges tun, um diese Angst selbst in den Griff zu bekommen und den therapeutischen Prozess unterstützten, vor allem, indem du darauf achtest, Stressfaktoren zu vermeiden, dir mehr Pausen und Entspannung zu gönnen und etwas zu tun um Deine Stimmung aufzuhellen. Denn Ängste werden immer durch inneren Druck und negative Gefühle verstärkt.
Baue bewusst Pausen in deinen täglichen Arbeitsablauf ein, in denen du wirklich etwas tust, das dich erfüllt. Das kann ein Spaziergang sein, ein Cafébesuch oder die Augen für ein paar Minuten zu schließen und ein kleines Schläfchen, einen Power-Nap, zu machen. Wichtig dabei: Mach dir bewusst, dass diese Zeit für dich auch allen anderen nutzt, mit denen du zusammenarbeitest oder für die du etwas tust. Denn erholt machst du deine Aufgaben viel konzentrierter und motivierter. Du darfst dir das herausnehmen.
Nutze auch ganz bewusst Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Atemtechniken, um den Stress zu reduzieren. Alle genannten Methoden kannst du leicht erlernen und ortsunabhängig und ohne Hilfmittel anwenden. Auch Yoga und Meditation sind wirksame Hilfsmittel gegen Stress. Daneben gibt es auch Hypochondrie-Selbsthilfegruppen in vielen Orten und Städten, die du kostenlos aufsuchen kannst.
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