Eine Trennung ist schmerzhaft. Selbstzweifel, Ärger, Wut, Trauer und Schuldgefühle kommen hoch. Hilfe bei der Verarbeitung einer Trennung bekommst du in diesem ABC-Beitrag.
Fast jede zweite Ehe wird geschieden und fast immer ist die Trennung für die verlassene Person, aber meist auch für den anderen Part, sehr schmerzhaft. Wenn wir verlassen werden, dann nagt das erst mal am Selbstbewusstsein. Unwillkürlich fragen wir uns, ob mit uns vielleicht etwas nicht stimmt.
Wir fragen uns, was die oder der andere hat, was wir selbst nicht haben. Es kommen Selbstzweifel auf und wir sind verunsichert. Sehr oft verspürt die verlassene Person nach der Trennung eine gewisse Angst vor der Zukunft. Diese emotionale Reaktion ist völlig normal.
Nach einer Trennung müssen beide Partner:innen viele Bereiche ihres Lebens neu ordnen:
Wenn wir in einer Partnerschaft leben, dann machen wir uns gewöhnlich keine Gedanken darüber, wie das Leben ohne Partner:in aussehen kann. Spricht die Partnerin oder der Partner die Trennung aus, dann stehen wir erst mal vor einem großen Scherbenhaufen und einem Berg neuer Aufgaben und Herausforderungen.
Verständlich, dass wir erst mal darum kämpfen, dass die Partnerin oder der Partner zu uns zurückkehrt. Dies ist jedoch meist ein aussichtsloser Kampf. Erst wenn wir die Hoffnung aufgeben, können wir beginnen, neue Lebenspläne für uns zu schmieden.
Dass eine Trennung auch eine Chance sein kann, erkennen wir meist erst nach einer gewissen Zeit, nämlich dann, wenn wir die Trennung emotional überwunden haben.
Wenn wir von unserer Partnerin oder unserem Partner verlassen werden, dann fühlen wir uns gewöhnlich zutiefst verletzt und in unseren Grundfesten erschüttert. Unsere Gefühle sind in Aufruhr und es machen sich die unterschiedlichsten Gefühle in uns breit. Zu ihnen gehören auch Wutgefühle. Wir sehen uns als Verlierer:in und Opfer.
Unsere Ex-Partnerin oder unser Ex-Partner wird dann in unseren Gedanken zu einem Feind, der uns zu Unrecht im Stich lässt und uns jahrelang ausgenutzt und getäuscht hat. Wir ziehen Bilanz, führen uns vor Augen, was wir unserer Ex-Partnerin oder unserem Ex-Partner zuliebe alles gemacht haben und welche Verluste sie oder er uns zugefügt hat.
Um uns aus der Opferrolle zu befreien, hegen wir gewöhnlich Rachephantasien und Rachegelüste. Unsere Ex-Partnerin oder unser Ex-Partner soll bestraft werden und bekommen, was sie oder er verdient. Wir wollen Vergeltung und unsere Würde zurück haben.
Ob Rachegedanken negative Auswirkungen auf uns haben, hängt davon ab, welchen Raum sie in unseren Gedanken einnehmen und ob sie in Rachehandlungen münden. Rachephantasien, denen wir tage- oder wochenlang unsere gesamte Aufmerksamkeit widmen, lähmen uns. Wir erzeugen in uns einen chronischen Zustand der Bedrohung, was zu Anspannungen, Schlafstörungen und Stresssymptomen führen kann.
Rachephantasien machen es wahrscheinlicher, dass wir auch zur Tat schreiten und sie umsetzen. Wir tun Dinge, die uns schaden und die wir später bereuen. Schwärzen wir unsere Ex-Partnerin oder unseren Ex-Partner z.B. beim Finanzamt an, kann dies auch auf uns zurückfallen.
Bei unserer Ex-Partnerin oder unserem Ex-Partner kann unser Racheakt bewirken, dass sie oder er mit ähnlichen Mitteln zurückschlägt, und der Konflikt eskaliert. Sind Wut und Verbitterung sehr hoch, laufen wir Gefahr, das Leben der anderen Person und vielleicht auch unser eigenes zu gefährden.
Wenn du von deiner Partnerin oder deinem Partner verlassen wurdest, dann gehen dir vielleicht Gedanken durch den Kopf wie etwa: „Mein Leben ist eh vermasselt, was macht es aus, wenn ich in Schwierigkeiten komme.“ „Hauptsache, der oder die andere leidet auch!“
Kurzfristig mögen Racheakte dich zufriedenstellen. Doch ist es wahrscheinlich, dass du dich danach mit Schuldgefühlen quälst. Im Grunde bist du sicher kein schlechter Mensch, der anderen Böses zufügen möchte.
Der Racheakt ist nicht wirklich ein Befreiungsschlag für dich, sondern du bist, wenn du dich danach schämst und schuldig fühlst, immer noch mit deiner Vergangenheit beschäftigt. Ob deine Ex-Partnerin oder Ex-Partner dein Verhalten wirklich als Bestrafung erlebt und es ihr oder ihm dann wirklich mindestens so schlecht geht wie dir, ist nicht sicher.
Du zahlst noch einen weiteren Preis: Wenn du dich permanent mit Rachegedanken beschäftigst, verlierst du dein inneres Gleichgewicht und deine Lebensfreude. Willst du diese opfern? Ist deine Ex-Partnerin oder dein Ex-Partner das wert?
Frage dich, welche Konsequenzen deine Rachehandlung für deine Ex-Partnerin oder deinen Ex-Partner und für dich kurz- und langfristig haben könnte. Manchmal ist der Preis zu hoch, den wir für ein kurzfristiges Hochgefühl darüber, „es der oder dem anderen gezeigt zu haben,“ zahlen.
Da sind deinem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt, aber du kannst deine Gefühle auch auf ganz normalem Weg äußern:
Zum einen kann dies für dich eine Möglichkeit sein, durch eine außenstehende Person eine Rückmeldung darüber zu erhalten, ob deine geplante Rachehandlung angemessen ist oder über das Ziel hinausschießt. Zum anderen kannst du mit der Freundin oder dem Freund zusammen nach kreativen Möglichkeiten suchen, sich zu rächen, die niemandem schaden.
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Als mein Ex-Mann und ich uns nach 20 Jahren Ehe haben scheiden lassen, brach für mich eine Welt zusammen. Obwohl auch ich die Scheidung wollte, fiel ich in eine tiefe seelische Krise. Ohne den Ratgeber "Wenn der Partner geht" wäre ich da nicht alleine herausgekommen. Ich habe das Buch immer und immer wieder gelesen und auch die Übungen absolviert. Zu wissen, dass die Gefühle und Gedanken, die bei einer Trennung aufkommen, vollkommen normal sind und Zeit brauchen, hat mir sehr geholfen. Die Vier-Phasen der Trennung, die im Buch beschrieben werden, gaben mir Hoffnung, dass auch ich es schaffen werde. Ich bin Frau Dr. Wolf unendlich dankbar für diesen Ratgeber, ohne sie hätte ich keinen Weg gewusst, aus dieser schlimmsten Krise meines Lebens herauszukommen.