Unzufriedenheit

Unsere Gedanken und Einstellungen entscheiden über unsere Zufriedenheit und Unzufriedenheit. Was aus Unzufriedenheit entstehen kann, erklärt dieser Lebenshilfe ABC-Beitrag.

Unzufriedenheit

Zufriedenheit ist keine Frage des materiellen Besitzes oder allein von äußeren Umständen abhängig, sondern es sind unsere Gedanken und Einstellungen, die über unsere Zufriedenheit und Unzufriedenheit entscheiden. Das Gute daran: Aus Unzufriedenheit können wir lernen – und wir können sie als Motor hin zum Glücklichsein nutzen.

Definition: Was ist Unzufriedenheit?

Unzufriedenheit ist ein vorübergehendes oder anhaltendes Gefühl, das uns allen bekannt ist. Wir sind dann nicht in unserer Mitte, in unserer Kraft und ‘im Frieden’ mit uns oder dem Status Quo. Demzufolge erleben wir Unzufriedenheit als negativ und belastend. Wenn wir chronisch unzufrieden sind, umgibt uns die Unzufriedenheit wie eine zweite Haut. Sie fällt uns vielleicht nicht mal mehr auf.

Unzufriedenheit kann Ausdruck einer depressiven Verstimmung oder sogar Depression sein. Erste Anzeichen sind z. B., dass wir das Interesse an dem verlieren, was uns früher Spaß gemacht hat, wir uns niedergeschlagen, erschöpft, wertlos fühlen, uns schlechter konzentrieren können oder schlechter schlafen

Kennzeichen: Wie äußert sich Unzufriedenheit?

Unzufriedenheit kann sich sowohl emotional, gedanklich als auch körperlich äußern und wirkt auch nach außen.

  • Wir erleben in diesem Zustand weniger Freude.
  • Wir fühlen uns ‘verstimmt’, unleidlich, gereizt und mürrisch.
  • Wir haben Zweifel und sind ‘verunsichert’.
  • Unser Selbstwertgefühl ist geringer.
  • Wir fühlen uns leicht frustriert oder demotiviert.
  • Wir zeigen uns weniger geduldig.
  • Wir haben eher negative Gedanken.
  • Wir grübeln.
  • Wir kommunizieren eher negativ und klagen leicht.
  • Wir sind weniger präsent im Hier und Jetzt.
  • Wir können uns schwerer konzentrieren.
  • Wir fühlen uns eher energielos und müde.
  • Wir sind körperlich angespannt und fühlen uns gestresst.
  • Wir sind ‘auf der Suche’, unruhig und getrieben
  • Wir schlafen weniger oder schlechter. 

Ursachen: Woher kommt unsere Unzufriedenheit?

Ursache 1: Die Bedeutung unserer Gedanken und Einstellungen

Wir können über alles und jeden unzufrieden sein, denn unsere Unzufriedenheit entsteht durch unsere Gedanken. Wir vergleichen den Ist-Zustand (so sind wir, so geht es uns jetzt, so ist der Status Quo) mit einem Soll-Zustand (so wollen wir sein, so sollte es uns gehen, da möchten wir hin, oder so sollte es nicht sein, und da möchten wir nicht hin). 

Wir sind enttäuscht, desillusioniert, haben uns manches anders vorgestellt, suchen nach dem Sinn oder haben Wünsche und Ziele, die wir nicht erreichen oder erreicht haben, was wir wiederum als negativ oder verbesserungsbedürftig betrachten. 

Ursache 2: Die Bedeutung äußerer Einflüsse

Auch die Umwelt hat eine Bedeutung für unsere Zufriedenheit: 

  • Vielleicht hatten wir Vorbilder in der Kindheit, die häufig unzufrieden waren und haben dieses Verhalten als mögliche ‘Problemlösungs-Strategie’ übernommen.
  • Vielleicht wurden wir zu wenig gestärkt im ‘Positiv Sein’, ‘Positiv Denken’ und im ‘Stolz auf uns sein’. 
  • Vielleicht wurde oder wird oft (zu) viel von uns verlangt. 
  • Vielleicht hatten wir das Gefühl, für andere nie ‘gut genug’ zu sein.
  • Vielleicht werden wir auch heute noch von außen, z. B. medial, so gefüttert, dass wir Unzufriedenheit als etwas völlig Normales betrachten und Freude demgegenüber als einen Luxus. Auch materielle Prioritäten gaukeln uns Glück vor, führen uns jedoch nicht zu echter innerer Zufriedenheit. 

Was auch immer wir vorfinden oder erfahren haben – wir haben die Kraft, unser Leben zu verwandeln. 

Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.

– Sören Kierkegaard

Worüber sind wir unzufrieden?

Es gibt unzählige Dinge, über die wir unzufrieden sein können. Manchmal gibt es greifbare und konkrete Auslöser für unsere Unzufriedenheit, manchmal nicht.
Manche Menschen sind sehr unzufrieden mit sich selbst, z.B. mit:

  • ihrer Person
  • ihrem Aussehen.
  • ihren Fähigkeiten.
  • ihrem beruflichen Erfolg.
  • ihren finanziellen Möglichkeiten.
  • ihrer Reichweite in sozialen Medien.

Andere sind unzufrieden mit:

  • ihrer Beziehung.
  • einem Mangel an körperlicher Nähe.
  • ihren Kindern.
  • der Beziehung zu den Freund:innen.
  • der Familie.
  • ihrer Einsamkeit. 

Auch unser Gesundheitszustand kann Unzufriedenheit hervorrufen.

Wie entsteht Unzufriedenheit?

Unzufriedenheit entsteht also, wenn:

  • etwas nicht so läuft, wie wir es möchten (z.B. Missgeschicke, unerwünschte Ergebnisse, unerreichte Ziele).
  • uns etwas fehlt, was wir glauben, unbedingt haben zu müssen (z.B. Wünsche, die nicht in Erfüllung gehen oder gegangen sind).
  • wir uns nicht so gefallen, wie wir sind (wir uns also zu wenig selbst lieben).
  • unser Leben nicht so ist, wie wir es möchten (und wir deswegen z.B. desillusioniert sind). 
  • andere sich nicht so verhalten, wie wir es gerne hätten (wir z.B. wenig Anerkennung, Lob oder Verbundenheit erfahren).
  • wir Einflüssen ausgesetzt sind, die uns nicht guttun (z.B. beruflich, privat oder umgebungsbezogen). 
  • wir unsere Interessen und Gaben zu wenig leben (und dadurch unausgefüllt bleiben).
  • wir Krisen oder Schicksalsschläge zu verarbeiten haben (z.B. Trennungen, persönliche Umbrüche oder Verluste).
  • wir körperlich oder seelisch angeschlagen sind und uns nicht wohlfühlen (uns z.B. die innere Stabilität fehlt).
  • wir sehr hohe Ansprüche an uns und das Leben haben (wir perfektionistisch veranlagt sind).
  • wir das Glas generell eher als halb leer sehen, nicht als halbvoll und uns leicht sorgen (also leicht pessimistisch denken).
  • wir uns mehr auf das Außen verlassen als auf uns selbst.

Unzufriedenheit: Wie gehe ich damit um?

Um Unzufriedenheit zu überwinden, müssen wir sie zunächst ehrlich erkennen. Das kann schmerzhaft sein. In einem nächsten Schritt können wir uns fragen, was uns eigentlich genau fehlt, und wie wir unsere Ziele und Träume erreichen können.

Schritt 1: Heiße deine Unzufriedenheit willkommen 

Unzufriedenheit kann auch gute Seiten haben, nämlich dann, wenn wir sie nutzen, um aktiv zu werden und eine Lösung für den unbefriedigenden Zustand zu suchen. Unzufriedenheit mit dem Leben und sich selbst ist also ein Motor, etwas zu ändern.

Ohne anfängliche Unzufriedenheit gibt es keinen Fortschritt und keine (persönliche) Weiterentwicklung!

Wenn wir immer und ewig zufrieden wären, dann bestünde die große Gefahr, dass wir ein total langweiliges und erfolgloses Leben führen würden. 

Udo Jürgens soll einmal gesagt haben:

Ausgeglichenheit und Harmonie führen in eine kreative Leere.

Und von Goethe stammt:

Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen.

Schaue genau hin: Welche Botschaft kannst du hinter deiner Unzufriedenheit erkennen? 

Schritt 2: Was sind meine Perspektiven und Ziele?

Allerdings genügt Unzufriedenheit alleine nicht, um sich weiterzuentwickeln. Dazu bedarf es auch einer Perspektive und eines Zieles. Diese Ziele könnten mehr Selbstfürsorge, eine gesunde und ausgeglichene Lebensweise, engere familiäre Bande, ausbauen der Sozialkontakte, berufliche Wünsche oder Visionen realisieren sein. 

Besorge dir ein Notizbuch und notiere dir genau, was dir im Moment nicht gefällt bzw. wo du hin möchtest. Behalte dabei eine realistische Erwartungshaltung. Kannst du deine Ziele herunterbrechen, so dass sie greifbarer werden? Höre dabei auf dein inneres Gefühl und deine Intuition: Was fühlt sich gut an, was nicht mehr?

Lösungsmöglichkeiten: An Unzufriedenheit arbeiten

Haben wir die Ursache herausgefunden und die gewünschten Ziele aufgestellt, können wir nach Lösungen suchen. Gibt es eine Möglichkeit, unsere Lage so zu verändern, dass wir zufrieden sind und unsere Ziele nach und nach erreichen? 

Welche Schritte würden dich dorthin bringen? Was hindert dich noch daran, diesen Weg zu gehen? Mache eine Ideenliste und werde kreativ. Das allein bringt dir schon ein Gefühl der Sicherheit zurück.

Wie kommst du ans Ziel?

Um unseren Zielen näherzukommen, benötigen wir kleine, klare Meilensteine, die uns dorthin bringen. Mache dir einen kleinen Plan, in dem du alles aufzeichnest und dir auch Termine setzt für das, was du bisher erreicht hast, und wo du hin möchtest. Was kann ich wöchentlich, ja vielleicht sogar täglich umsetzen? Und welche To Do ?s kann ich streichen?

Überprüfe regelmäßig kleinere oder größere Fortschritte, und gönne dir eine Belohnung (z.B. Zeit für dich, eine Tasse Tee bei Kerzenschein, angenehme Musik hören). Wichtig ist die Erkenntnis, dass wir uns auf den Weg machen und etwas dafür riskieren dürfen – nur dann finden wir unseren Weg aus der Unzufriedenheit! 

Schritt 1: Übe dich in Akzeptanz und Hingabe

Haben wir nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, können wir immer noch unsere Einstellung ändern und die Situation so annehmen, wie sie ist. Akzeptanz ist ein Schlüssel zum Glück, weil wir Widerstand in Vertrauen verwandeln.

Wenn wir davon ausgehen, dass etwas ‘aus einem bestimmten Grund’ passiert ist, sind wir eher bereit, die Dinge anzunehmen und vielleicht sogar neue Möglichkeiten darin zu erkennen. Meditation und Achtsamkeit können uns dabei unterstützen, uns dem gegenwärtigen Moment hinzugeben.

Was kannst du heute, hier und jetzt akzeptieren und damit loslassen, auch wenn es Überwindung kostet? Welche Erwartungen an dich, andere oder die Umstände kannst du verändern?

Habe dabei Geduld mit dir, und lasse auch frei fließen, was jetzt da ist. 

Schritt 2: Kultiviere Freude und Dankbarkeit

Wir können unseren Blick bewusst auf das lenken, worüber wir glücklich, und wofür wir dankbar sind. Wenn wir schätzen, was wir sind, haben und erleben, dann steigt unsere Zufriedenheit. Wir können täglich drei Dinge notieren, für die wir heute dankbar sind oder eine Freudeliste führen. Mit der Zeit wird uns klar, wie reich wir trotz möglicher Missstände sind und worauf wir unseren Fokus richten möchten. 

Schritt 3: Stärke dein Selbstvertrauen

Träume allein versprechen nie das große Glück, wenn wir nicht auch eine innere Wandlung durchmachen. Denn entscheidend ist nicht das Ziel allein, sondern dass wir den Weg dorthin bewusst und erfüllt gehen. Was haben wir beispielsweise davon, wenn wir uns überfordern und wie eine ungeübte Marathonläuferin oder ein ungeübter Marathonläufer völlig ausgelaugt und erschöpft auf der Ziellinie eintreffen? Oder wenn wir unterwegs aufgeben, weil uns der Weg zu anstrengend ist? Oder wenn wir gar nicht erst anfangen, weil wir nicht daran glauben, den Weg meistern zu können?

Das wahre Glück und die wahre Zufriedenheit liegen in unserem Inneren – fast egal, was wir außen vorfinden, auch wenn uns das Leben manchmal vor harte Prüfungen stellt. Mit dieser Erkenntnis können wir unser Vertrauen in uns selbst schulen und uns unsere Stärken und Erfolge ins Bewusstsein rufen. Meditation, Affirmationen und Journaling können uns helfen, den Zugang zu unseren inneren Ressourcen wiederzufinden. 

Die sanfte Überwindung unserer inneren Blockaden und Ängste durch aktive Schritte und Mut kann uns wiederum in ein freieres, erfüllteres und liebevolleres Leben führen. Je nachdem kann uns auch professionelle Begleitung in Form einer Psychotherapie auf dem Weg unterstützen.  

Schritt 4: Prüfe deine gedanklichen Prioritäten

Manchmal möchten wir etwas unbedingt, ohne uns wirklich klar darüber zu sein, ob wir es gerade brauchen oder es wirklich zu uns passt. Wenn wir erst prüfen, ob wir diese Dinge wirklich brauchen, geben wir nur Dingen eine Chance, die hier und heute wirklich wichtig und zielführend für uns sind. So sparen wir Zeit, Energie und Ressourcen und bündeln unsere Kräfte, indem wir unseren echten Prioritäten für mehr Zufriedenheit nachgehen. Dazu gehört auch die Frage, ob das, worüber wir unzufrieden sind, wirklich entscheidend für unser Leben ist.

Die meisten Menschen machen sich selbst durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden.

– Wilhelm von Humboldt

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 Ursachen: Woher kommt unsere Unzufriedenheit?
 Worüber sind wir unzufrieden?
 Wie entsteht Unzufriedenheit?
 Unzufriedenheit: Wie gehe ich damit um?
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 Wie kommst du ans Ziel?
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