Unsere Gedanken und Einstellungen entscheiden über unsere Zufriedenheit und Unzufriedenheit. Was aus Unzufriedenheit entstehen kann, erklärt dieser Lebenshilfe ABC-Beitrag.
Zufriedenheit ist keine Frage des materiellen Besitzes oder allein von äußeren Umständen abhängig, sondern es sind unsere Gedanken und Einstellungen, die über unsere Zufriedenheit und Unzufriedenheit entscheiden. Das Gute daran: Aus Unzufriedenheit können wir lernen – und wir können sie als Motor hin zum Glücklichsein nutzen.
Unzufriedenheit ist ein vorübergehendes oder anhaltendes Gefühl, das uns allen bekannt ist. Wir sind dann nicht in unserer Mitte, in unserer Kraft und ‘im Frieden’ mit uns oder dem Status Quo. Demzufolge erleben wir Unzufriedenheit als negativ und belastend. Wenn wir chronisch unzufrieden sind, umgibt uns die Unzufriedenheit wie eine zweite Haut. Sie fällt uns vielleicht nicht mal mehr auf.
Unzufriedenheit kann Ausdruck einer depressiven Verstimmung oder sogar Depression sein. Erste Anzeichen sind z. B., dass wir das Interesse an dem verlieren, was uns früher Spaß gemacht hat, wir uns niedergeschlagen, erschöpft, wertlos fühlen, uns schlechter konzentrieren können oder schlechter schlafen.
Unzufriedenheit kann sich sowohl emotional, gedanklich als auch körperlich äußern und wirkt auch nach außen.
Wir können über alles und jeden unzufrieden sein, denn unsere Unzufriedenheit entsteht durch unsere Gedanken. Wir vergleichen den Ist-Zustand (so sind wir, so geht es uns jetzt, so ist der Status Quo) mit einem Soll-Zustand (so wollen wir sein, so sollte es uns gehen, da möchten wir hin, oder so sollte es nicht sein, und da möchten wir nicht hin).
Wir sind enttäuscht, desillusioniert, haben uns manches anders vorgestellt, suchen nach dem Sinn oder haben Wünsche und Ziele, die wir nicht erreichen oder erreicht haben, was wir wiederum als negativ oder verbesserungsbedürftig betrachten.
Auch die Umwelt hat eine Bedeutung für unsere Zufriedenheit:
Was auch immer wir vorfinden oder erfahren haben – wir haben die Kraft, unser Leben zu verwandeln.
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
– Sören Kierkegaard
Es gibt unzählige Dinge, über die wir unzufrieden sein können. Manchmal gibt es greifbare und konkrete Auslöser für unsere Unzufriedenheit, manchmal nicht.
Manche Menschen sind sehr unzufrieden mit sich selbst, z.B. mit:
Andere sind unzufrieden mit:
Auch unser Gesundheitszustand kann Unzufriedenheit hervorrufen.
Unzufriedenheit entsteht also, wenn:
Um Unzufriedenheit zu überwinden, müssen wir sie zunächst ehrlich erkennen. Das kann schmerzhaft sein. In einem nächsten Schritt können wir uns fragen, was uns eigentlich genau fehlt, und wie wir unsere Ziele und Träume erreichen können.
Unzufriedenheit kann auch gute Seiten haben, nämlich dann, wenn wir sie nutzen, um aktiv zu werden und eine Lösung für den unbefriedigenden Zustand zu suchen. Unzufriedenheit mit dem Leben und sich selbst ist also ein Motor, etwas zu ändern.
Ohne anfängliche Unzufriedenheit gibt es keinen Fortschritt und keine (persönliche) Weiterentwicklung!
Wenn wir immer und ewig zufrieden wären, dann bestünde die große Gefahr, dass wir ein total langweiliges und erfolgloses Leben führen würden.
Udo Jürgens soll einmal gesagt haben:
Ausgeglichenheit und Harmonie führen in eine kreative Leere.
Und von Goethe stammt:
Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen.
Schaue genau hin: Welche Botschaft kannst du hinter deiner Unzufriedenheit erkennen?
Allerdings genügt Unzufriedenheit alleine nicht, um sich weiterzuentwickeln. Dazu bedarf es auch einer Perspektive und eines Zieles. Diese Ziele könnten mehr Selbstfürsorge, eine gesunde und ausgeglichene Lebensweise, engere familiäre Bande, ausbauen der Sozialkontakte, berufliche Wünsche oder Visionen realisieren sein.
Besorge dir ein Notizbuch und notiere dir genau, was dir im Moment nicht gefällt bzw. wo du hin möchtest. Behalte dabei eine realistische Erwartungshaltung. Kannst du deine Ziele herunterbrechen, so dass sie greifbarer werden? Höre dabei auf dein inneres Gefühl und deine Intuition: Was fühlt sich gut an, was nicht mehr?
Haben wir die Ursache herausgefunden und die gewünschten Ziele aufgestellt, können wir nach Lösungen suchen. Gibt es eine Möglichkeit, unsere Lage so zu verändern, dass wir zufrieden sind und unsere Ziele nach und nach erreichen?
Welche Schritte würden dich dorthin bringen? Was hindert dich noch daran, diesen Weg zu gehen? Mache eine Ideenliste und werde kreativ. Das allein bringt dir schon ein Gefühl der Sicherheit zurück.
Um unseren Zielen näherzukommen, benötigen wir kleine, klare Meilensteine, die uns dorthin bringen. Mache dir einen kleinen Plan, in dem du alles aufzeichnest und dir auch Termine setzt für das, was du bisher erreicht hast, und wo du hin möchtest. Was kann ich wöchentlich, ja vielleicht sogar täglich umsetzen? Und welche To Do ?s kann ich streichen?
Überprüfe regelmäßig kleinere oder größere Fortschritte, und gönne dir eine Belohnung (z.B. Zeit für dich, eine Tasse Tee bei Kerzenschein, angenehme Musik hören). Wichtig ist die Erkenntnis, dass wir uns auf den Weg machen und etwas dafür riskieren dürfen – nur dann finden wir unseren Weg aus der Unzufriedenheit!
Haben wir nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, können wir immer noch unsere Einstellung ändern und die Situation so annehmen, wie sie ist. Akzeptanz ist ein Schlüssel zum Glück, weil wir Widerstand in Vertrauen verwandeln.
Wenn wir davon ausgehen, dass etwas ‘aus einem bestimmten Grund’ passiert ist, sind wir eher bereit, die Dinge anzunehmen und vielleicht sogar neue Möglichkeiten darin zu erkennen. Meditation und Achtsamkeit können uns dabei unterstützen, uns dem gegenwärtigen Moment hinzugeben.
Was kannst du heute, hier und jetzt akzeptieren und damit loslassen, auch wenn es Überwindung kostet? Welche Erwartungen an dich, andere oder die Umstände kannst du verändern?
Habe dabei Geduld mit dir, und lasse auch frei fließen, was jetzt da ist.
Wir können unseren Blick bewusst auf das lenken, worüber wir glücklich, und wofür wir dankbar sind. Wenn wir schätzen, was wir sind, haben und erleben, dann steigt unsere Zufriedenheit. Wir können täglich drei Dinge notieren, für die wir heute dankbar sind oder eine Freudeliste führen. Mit der Zeit wird uns klar, wie reich wir trotz möglicher Missstände sind und worauf wir unseren Fokus richten möchten.
Träume allein versprechen nie das große Glück, wenn wir nicht auch eine innere Wandlung durchmachen. Denn entscheidend ist nicht das Ziel allein, sondern dass wir den Weg dorthin bewusst und erfüllt gehen. Was haben wir beispielsweise davon, wenn wir uns überfordern und wie eine ungeübte Marathonläuferin oder ein ungeübter Marathonläufer völlig ausgelaugt und erschöpft auf der Ziellinie eintreffen? Oder wenn wir unterwegs aufgeben, weil uns der Weg zu anstrengend ist? Oder wenn wir gar nicht erst anfangen, weil wir nicht daran glauben, den Weg meistern zu können?
Das wahre Glück und die wahre Zufriedenheit liegen in unserem Inneren – fast egal, was wir außen vorfinden, auch wenn uns das Leben manchmal vor harte Prüfungen stellt. Mit dieser Erkenntnis können wir unser Vertrauen in uns selbst schulen und uns unsere Stärken und Erfolge ins Bewusstsein rufen. Meditation, Affirmationen und Journaling können uns helfen, den Zugang zu unseren inneren Ressourcen wiederzufinden.
Die sanfte Überwindung unserer inneren Blockaden und Ängste durch aktive Schritte und Mut kann uns wiederum in ein freieres, erfüllteres und liebevolleres Leben führen. Je nachdem kann uns auch professionelle Begleitung in Form einer Psychotherapie auf dem Weg unterstützen.
Manchmal möchten wir etwas unbedingt, ohne uns wirklich klar darüber zu sein, ob wir es gerade brauchen oder es wirklich zu uns passt. Wenn wir erst prüfen, ob wir diese Dinge wirklich brauchen, geben wir nur Dingen eine Chance, die hier und heute wirklich wichtig und zielführend für uns sind. So sparen wir Zeit, Energie und Ressourcen und bündeln unsere Kräfte, indem wir unseren echten Prioritäten für mehr Zufriedenheit nachgehen. Dazu gehört auch die Frage, ob das, worüber wir unzufrieden sind, wirklich entscheidend für unser Leben ist.
Die meisten Menschen machen sich selbst durch übertriebene Forderungen an das Schicksal unzufrieden.
– Wilhelm von Humboldt
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