Zwänge und Zwangsstörungen können erfolgreich mit der Verhaltenstherapie behandelt werden. Wie Zwänge entstehen können und wie diese behandelt werden können, erfährst du in diesem ABC-Beitrag.
Wir alle kennen harmlose Formen des Zwangs aus unserem täglichen Leben. Wir erledigen Dinge immer in derselben Reihenfolge oder hüten uns vor ‘Unglückssymbolen’ wie z.B. der schwarzen Katze, ohne die Angelegenheit übermäßig ernst zu nehmen. Wir werden auch gelegentlich von Gedanken belästigt, die uns eigentlich unsinnig vorkommen und die wir dennoch schwer loswerden.
Solche Phänomene sind uns vertraut, behindern uns kaum und erscheinen uns weder außergewöhnlich noch fremd. Wenn Betroffene jedoch immer wieder unter dem Zwang stehen, bestimmte Gedanken zu denken oder (Kontroll)Handlungen auszuführen und sie panische Angst haben, wenn sie dem Zwang nicht nachgeben, dann wird von einer Zwangsstörung oder einem Zwang gesprochen.
Die betroffenen Personen wissen um die Unsinnigkeit ihres Verhaltens, haben aber den Eindruck, trotz intensivem Bemühen, dem Zwang nicht Einhalt gebieten zu können. Sie stehen unter starkem Leidensdruck, der Zwang wird als sehr quälend und unkontrollierbar empfunden.
Wenn die Betroffenen dem Zwang nachgeben, fühlen sie sich vorübergehend erleichtert und beruhigt. Die Ausübung der Zwangshandlungen etwa beim Kontrollzwang, Putzzwang oder Ordnungszwang oder das Denken der Zwangsgedanken erfordert sehr viel Zeit und Energie, sodass die Leistungsfähigkeit abnimmt und die Betroffenen sich häufig von anderen isolieren. Die Gefahr der Vereinsamung und Frühberentung ist groß.
Hinter Zwängen verbergen sich häufig Ängste. Die Betroffenen entwickeln einen Zwang, weil sie dadurch bestimmte Ängste, etwa die Angst, zu versagen oder die Angst, kritisiert zu werden, kontrollieren können. Indem sie alles mehrmals zwänglich kontrollieren, hoffen sie unbewusst, alles perfekt und richtig zu machen und so ihren Mitmenschen keinen Anlass für Kritik zu geben.
Die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, ist so groß, als ginge es um Leben und Tod. Entscheidungsschwierigkeiten sind typisch für zwanghafte Menschen. Um das Gefühl zu haben, überhaupt eine Entscheidung treffen zu können, benötigen sie viel mehr Informationen als andere. Deshalb sind sie meist sehr unentschlossen und leben mit der ständigen Angst vor negativen Folgen.
Die Verhaltenstherapie hat sich als wirksames psychotherapeutisches Verfahren in der Behandlung von Zwängen erwiesen. Bei schon sehr langandauernden und sehr schweren Zwängen ist auch eine medikamentöse Behandlung, in der Regel mit Antidepressiva, sinnvoll. Bei schweren und chronischen Zwangsstörungen reicht eine ambulante Therapie meistens nicht aus. Dann ist eine stationäre Therapie in einer psychosomatischen Klinik notwendig.
Informationen und Hilfen für Betroffene und Angehörige gibt es bei der Dt. Gesellschaft für Zwangserkrankungen.
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