Leichtigkeit zu erlangen heißt leben im Hier und Jetzt

Wir alle kennen den Wunsch und die Sehnsucht nach Leichtigkeit. Denn das Leben ist oft anstrengend und der Alltag legt sich manchmal bleiern auf unsere Seele. In dieser Situation können wir – wie so oft – viel von Kindern lernen. Denn sie besitzen eine naturgegebene Leichtigkeit, die viel damit zu tun hat, dass sie im Hier und Jetzt leben. Sie genießen den Moment und blenden währenddessen das übrige Leben aus. Das macht sie beschwingt, fröhlich und voller Lebensfreude.

Durch unsere Eltern, in der Schule und im Beruf lernen wir, dass wir Anerkennung und Wertschätzung bekommen, wenn wir erfolgreich und fleißig sind. Aussagen wie "Ohne Fleiß, kein Preis" und "Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen" prägen uns bereits seit Kindertagen und führen dazu, dass wir uns über unsere Leistung definieren. Erbringen wir außerordentliche Erfolge im Job, werden wir von Vorgesetzten befördert oder gelobt, weil wir etwas besonders gut gemacht haben. Dadurch sind unsere positiven Gefühle an unsere Leistung gekoppelt. Hinzu kommt, dass wir weniger im aktuellen Moment leben und uns stattdessen mit Dingen aus der Vergangenheit beschäftigen oder uns um die Zukunft sorgen und uns dadurch oft das Leben schwer machen.  

Was verstehen wir unter Leichtigkeit? Wann fühlen wir uns leicht? 

Leichtigkeit im Leben kann sich auf verschiedene Weisen ausdrücken und wird oft als ein Gefühl des Wohlbefindens und des inneren Friedens beschrieben. Empfinden wir eine Situation als einfach oder unkompliziert, kann dies ein Gefühl von Leichtigkeit in uns hervorrufen. 

Im emotionalen oder psychologischen Kontext wird Leichtigkeit auch als das Fehlen von Schwere oder Belastung beschrieben. Sie findet ihren Ausdruck in einem entspannten Geisteszustand, in Freude oder Sorglosigkeit. Leichtigkeit bedeutet jedoch nicht automatisch die komplette Abwesenheit von Schwere. Sie ist eher eine gute Balance zwischen Unbekümmertheit und der ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Leben.

Hast du dir einmal Gedanken darüber gemacht, was Leichtigkeit für dich persönlich bedeutet? Überlege dir, in welchen Situationen oder Lebensbereichen du dich bereits leicht fühlst und wo du dir mehr Leichtigkeit wünschst. Vielleicht bist du eher ein Mensch, der sehr pflichtbewusst ist und sich viel damit beschäftigt, was alles noch erledigt werden muss. Deine To-do-Liste nimmt gefühlt kein Ende und oft stellst du deine eigenen Bedürfnisse hinten an. Dann scheint es so, als ob du einen Rucksack voller Steine auf deinen Schultern trägst. 

Schwere und Druck – die wir uns oft selbst auferlegen – sind die Ursachen, die ein Gefühl von Leichtigkeit verhindern und uns davon abhalten, einen Zustand von Glück zu erlangen. "Ich MUSS noch schnell ...", "Ich MUSS noch dies ...", "Ich MUSS noch das ..." – jedes MUSS verhindert, dass wir uns leichter fühlen. Statt alles zu "müssen", versuche, mehr zu "dürfen". Konzentriere dich mehr auf die Dinge, die du gerne tust, und reduziere deine Verpflichtungen. Setze dir klare Prioritäten und gib auch mal Aufgaben ab – du musst nicht alles auf einmal schaffen. Verabschiede dich von dem Gedanken, alles immer perfekt machen zu müssen, und befreie dich von unrealistischen Erwartungen an dich selbst. Erlaube dir auch mal Auszeiten für die Dinge, die dich glücklich machen, und schätze die schönen Momente voll Dankbarkeit, dadurch wirst du optimistischer und fühlst dich automatisch leichter.

Flexibilität, Offenheit und Achtsamkeit sind Aspekte, die eine leichte Lebensweise begünstigen. Menschen, die flexibel auf Veränderungen reagieren, sich gut an neue Situationen anpassen können und offen für neue Erfahrungen sind, lassen sich von Herausforderungen nicht so schnell aus der Bahn werfen. Sorgen wir uns permanent über unsere Vergangenheit oder unsere Zukunft, statt im Hier und Jetzt zu leben, können wir den gegenwärtigen Moment nicht genießen. Statt Leichtigkeit und Freude machen sich Ängste und Zweifel breit, die uns beschweren. Der ständige Fokus auf die Probleme, Pessimismus und negative Glaubenssätze können die Lebensfreude beeinträchtigen. Wir fühlen uns kraftlos, gestresst und können Hürden und Herausforderungen weniger entspannt und gelassen angehen. Daher ist es umso wichtiger, dass du eine positive Einstellung zu dir selbst und dem Leben kultivierst. Lass los, was du nicht ändern kannst und dir nicht guttut und nimm dir stattdessen Zeit für Selbstfürsorge und Dinge, die dir wirklich Freude bereiten und dich zum Lachen bringen. Umgib dich mit Menschen, die dich inspirieren und dich unterstützen. Reduziere deine Zeit mit digitalen und sozialen Medien, das hilft dir dabei, den Geist zu entspannen und mehr Achtsamkeit für deine Umgebung zu entwickeln.

Gönne dir bewusst für eine Stunde oder zumindest einige Minuten eine Auszeit von deinen Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft und lebe ganz in der Gegenwart des Augenblicks. Suche dir dafür einen ruhigen Ort, vielleicht in der Natur, an dem du nicht gestört wirst. Schließe die Augen, nimm bewusst ein paar tiefe Atemzüge, um anzukommen. Öffne dann deine Augen wieder, nimm deine Welt in diesem einen Moment wahr. Was siehst du? Was riechst du? Was hörst du? Was fühlst du? 

Frage dich: “Was um mich herum ist gerade schön? Was ist in meinem Leben bereits vorhanden, das mir Leichtigkeit schenkt? Wovon möchte ich mehr in meinem Leben kultivieren? Was darf genauso bleiben, wie es ist? Was an Schwere darf gehen? Was gibt mir ein Wohlgefühl? Und worauf habe ich heute Lust?“ Dann folge deinem Gefühl und mach genau das, wonach dir ist – du wirst sehen, wie schnell sich das schwebende Gefühl der Leichtigkeit einstellt.