Warum immer mehr Menschen am Abend keine Ruhe finden und nicht einschlafen können? Alles über die Ursachen von Einschlafstörungen und was man dagegen tun kann erfahren Sie in folgendem Beitrag.
Die häufigsten Ursachen von Einschlafstörungen sind wohl psychische Probleme. Welche das sind und was können Sie bei Einschlafproblemen tun? Von einer Einschlafstörung spricht man in der Regel dann, wenn Sie als Erwachsener mittleren Alters mehr als 30 Minuten brauchen, um einzuschlafen – und dies über vier und mehr Wochen hinweg und mehrmals in der Woche.
Zu Einschlafstörungen kommt es in der Regel durch unbewältigte Probleme, Sorgen und Konflikte, Stress und belastende Ereignisse, die Sie mit ins Bett nehmen.
Man kann zwar das Licht ausschalten, nicht aber seine sorgenvollen Gedanken und Grübeleien. Die Folge von Grübeleien ist, Sie fühlen sich innerlich unruhig oder angespannt und kommen so nicht zur Ruhe.
Wenn Sabine ins Bett geht, kann sie nicht abschalten und liegt eine Stunde und mehr wach, ehe sie in einen unruhigen Schlaf fällt. Tausend Dinge gehen ihr durch den Kopf: Der Streit mit der Arbeitskollegin, die unerwartet große Heizkostennachzahlung, die Schulprobleme ihres Sohnes, die Krankheit ihrer Mutter, ihre Schlafprobleme und die Angst, aufgrund ihrer Unausgeschlafenheit am nächsten Tag Probleme bei der Arbeit zu haben. Morgens fühlt sich Sabine wie gerädert, kann sich schlecht auf ihre Arbeit konzentrieren und geht schnell an die Decke, wenn etwas nicht so läuft, wie sie es sich vorstellt.
Nach mehreren schlaflosen Nächten beginnen Betroffene sich Sorgen um das Einschlafen zu machen und darum, dass sie am nächsten Tag nicht ausgeschlafen und nicht leistungsfähig sind. Betroffene gehen dann schon mit Angst ins Bett und sind deshalb innerlich aufgewühlt und nervös. Sie fragen sich, warum sie nicht einschlafen können, schauen in der Nacht immer wieder ängstlich auf den Wecker, ärgern sich, dass sie immer noch wach sind.
Dieses Verhalten fördert nicht das Einschlafen!
Eine andere Ursache von Einschlafstörungen kann sein, dass die Probleme der Schlafgestörten so normal und alltäglich sind, dass diese ihnen gar nicht mehr auffallen. Einige meiner Patienten waren über viele Jahre beruflich chronisch überlastet und wunderten sich, dass sie Schlafprobleme hatten. Es war doch alles so wie immer.
Herr Robert W. ist 55 Jahre alt. In seiner Firma stellt er die Arbeitspläne für die Mitarbeiter auf und organisiert deren Tätigkeit. Er stellt seine Belastung folgendermaßen dar: Ich habe Schwierigkeiten, abzuschalten und mich einmal wieder so richtig unbeschwert zu fühlen. Und genau das zeigt sich auch im Bett. Anstatt mich wohl zu fühlen, bin ich innerlich unruhig und denke schon an den nächsten Tag und daran, was dieser mir wieder bringen wird. Gerade sonntags, wenn ich nicht weiß, was Montag morgen auf meinem Schreibtisch liegt, und wer sich für die Woche krank gemeldet hat, schlafe ich sehr schlecht ein. Mir gehen alle möglichen Gedanken durch den Kopf: „Was ich mache, wenn ein Mitarbeiter krank ist; wie ich den Arbeitsplan dann aufstellen soll; wie ich unter der Bedingung die Maschinen optimal auslaste und so weiter. Ich habe mir schon einzureden versucht, dass das jetzt egal ist. Aber ich komme immer wieder darauf zurück. Die anderen erwarten von mir, dass alles funktioniert. Sie sind gar nichts anderes von mir gewohnt. Wenn es nicht mehr so klapp, denken die vielleicht, dass ich langsam alt werde.
Wie Herr W. machen sich viele Menschen Sorgen. Sie haben Angst zu versagen, nicht perfekt zu sein, nicht ihren Mann zu stehen. Es beginnt ein Teufelskreis, aus dem Schlafgestörte nur schwer herausfinden.
Eine weitere Ursache von Einschlafstörungen kann körperlicher Art sein, wie etwa Muskelzuckungen, Schmerzen oder lästige Empfindungen an den Beinen (Juckreiz, Bewegungsdrang, Kribbeln). Es gibt auch organische Erkrankungen, die zu Ein- und Durchschlafproblemen führen können. Deshalb sollten Sie bei Schlafstörungen immer einen Arzt aufsuchen und abklären lassen, ob eine organische Erkrankung vorliegt.
Nehmen Sie Medikamente zur Behandlung organischer Erkrankungen ein? Diese können auch Ein- und Durchschlafprobleme verursachen. Lesen Sie bitte den Beipackzettel oder fragen Sie Ihren Arzt. Auch nicht verschreibungspflichtige Medikamente wie Appetitzügler, Aufputsch- und Grippemittel kommen als Ursache von Einschlafproblemen in Frage.
Vielleicht aber gehen Sie zu früh ins Bett, weil Sie Schlaf nachholen oder zusammen mit Ihrem Partner schlafen gehen wollen, Sie aber noch nicht die nötige Bettschwere haben.
So erzählte mir eine Patientin, dass sie Probleme mit dem Einschlafen habe. Es stellte sich heraus, dass sie andere Schlafgewohnheiten hatte als ihr Mann. Dieser wurde abends früh müde und ging früh schlafen, während sie spät müde wurde. Im Gegensatz zu ihrem eigenen inneren Rhythmus ging sie meist mit ihrem Mann zu Bett. Dann lag sie lange Zeit neben ihm und ärgerte sich, wie gut er einschlafen konnte, während sie damit große Probleme hatte. Sie hatte jedoch genauso wenig Schlafprobleme wie ihr Mann. Ihr einziges Problem war, dass sie von sich forderte, zu einer bestimmten Zeit müde sein zu müssen, nur weil ihr Mann um diese Zeit müde wurde und sie mit dem Abend allein nichts anzufangen wusste.
Natürlich können auch äußere Störfaktoren als Ursache für Einschlafprobleme in Frage kommen, etwa Lärm, Wetterumschwung oder Föhn, das Schnarchen des Partners, eine uralte oder falsche Matratze.
Ebenso können Einschlafstörungen auch Begleiterscheinungen oder Vorboten depressiver Verstimmungen sein. Das bedeutet nicht, dass Sie unter Depressionen leiden oder Ihre Schlafstörungen eine Depression ankündigen. Die Möglichkeit besteht jedoch.
Im höheren Alter nehmen Einschlafprobleme bei vielen Menschen zu. Diese stellen in der Regel keine Schlafstörung im Sinne einer Erkrankung dar. Mehr darüber in Schlaf im Alter.
Wenn Ihnen Grübeleien und Sorgen den Schlaf rauben, dann schauen Sie sich die folgenden Hilfestellungen für den Umgang mit Sorgen und Problemen an.
Bei dieser Einschlafhilfe verkürzen Sie bewusst (!) die Schlafdauer, um so das Schlafbedürfnis zu steigern und um (wieder) leichter einschlafen zu können. Gehen Sie z.B. erst um Mitternacht ins Bett und stehen morgens um 6 Uhr auf. Nach ein paar Tagen werden Sie vermutlich abends deutlich müder sein und Ihr Schlafbedürfnis wird stärker sein.
Wenn Sie diese kürzere Schlafdauer einige Tage praktiziert haben, können Sie die Schlafdauer von 6 Stunden zunächst um 30 Minuten, dann nach einigen weiteren Tagen um 60 Minuten erhöhen. Probieren Sie dieses Schlaftraining aus und schauen, wie es bei Ihnen wirkt.
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