Visualisierung – Imagination

Visualisierung oder Imagination ist ein wirksames Mittel zur Verhaltensänderung. Sie wird deshalb oft in der Psychotherapie für die Behandlung von psychischen Problemen eingesetzt. Hier erfährst du, wie du sie selbst einsetzen kannst, um dich aufzubauen.

Visualisierung – Imagination
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Visualisierung ist eine Methode zur Selbstmotivation und -stärkung, die nicht erst von der modernen Psychologie entdeckt und genutzt wurde. Im Grunde genommen visualisieren die meisten von uns mehr oder weniger bewusst täglich. Immer dann, wenn wir uns an eine negative oder positive Erfahrung erinnern, nutzen wir Bilder. Indem wir uns beispielsweise ausmalen, dass wir ein erwünschtes Ziel bereits erreicht haben, stärken wir unsere Kreativität und motivieren uns zum Durchhalten. Diese Selbsthilfe-Strategie wird im Amerikanischen auch "Fake it, until you make it" genannt.

Wie funktioniert Visualisierung?

Wenn wir visualisieren, rufen wir uns Erfahrungen aus der Vergangenheit in Form von Bildern in Erinnerung oder malen uns Ideen für die Zukunft bildlich aus. Diese Bilder sehen wir vor unserem inneren Auge. Anders ausgedrückt, stellen wir uns bildlich vor, wie wir uns bewegen oder was wir sagen oder auch bestimmte Gegebenheiten oder Situationen. 

Dabei entsteht ein interessanter Effekt: Ebenso wie tatsächliche Wahrnehmungen in der Realität lösen die vorgestellten Bilder Gefühle und Körperreaktionen in uns aus. Die Wahrnehmung oder Vorstellung einer Bewegung regt uns dazu an, diese Bewegung auch tatsächlich auszuführen. Je intensiver unsere Vorstellung ist, desto größer die Motivation zur Durchführung. 

In der praktischen Anwendung der Visualisierung geht es daher oft darum, sich Dinge möglichst intensiv und nicht nur bildlich, sondern auch über andere Wahrnehmungskanäle vorzustellen, etwa über unser Gehör oder den Tastsinn. 

Wo kommt die Visualisierung zum Einsatz?

Die Visualisierung wird in Form von Vorstellungs- oder Imaginationsübungen in der Psychotherapie eingesetzt, beispielsweise um neues Verhalten einzuüben oder Schmerzzustände zu mildern, darüber hinaus in der Behandlung von

Vor der Vorstellungsübung wird meist ein Entspannungsverfahren eingesetzt, weil die Visualisierung im entspannten Zustand am wirksamsten ist.

Die Visualisierung ist oft auch Teil von sogenannten Phantasiereisen. In dieser ursprünglich psychotherapeutischen Methode werden durch die Beschreibung einer bestimmten Situation, beispielsweise eine Strandwanderung oder einem Spaziergang über eine Blumenwiese, bestimmte Bilder und damit verknüpft Entspannungsgefühle in der teilnehmenden Person wachgerufen. 

In dem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass auch viele parapsychologische und esoterische Strömungen Methoden der Visualisierung einsetzen. Das kann für Teilnehmende gefährlich werden, weil durch angeleitete Visualisierungen in Gruppen oftmals tiefe seelische Verletzungen zum Vorschein kommen, die im Umfeld der Gruppensituation nicht und nur unzureichend behandelt werden können. So können langfristige psychische Schäden entstehen.

Wie können uns Visualisierungen im Alltag helfen?

Vorstellungsübungen kannst du auch außerhalb einer Therapie sehr effektiv für dich nutzen, vor allem, um dich aufzubauen, zu motivieren oder für eine Veränderungssituation vorzubereiten. Um die Visualisierung erfolgreich anzuwenden, ist es wichtig, dass du daran interessiert bist, etwas zu ändern oder zu erreichen, etwa ein Ziel zu erreichen wie auf eine Leiter steigen zu können. Die Visualisierung einfach nur so auszuprobieren, wird keinen wirklich spürbaren Effekt haben. 

Sieh die Visualisierung als eine Übung an. Das bedeutet also, mach dir nicht den Druck, dass etwas dabei herauskommt und nimm dir vor, die Imagination eine gewisse Zeit lang zu wiederholen. Achte darauf, dass du die Visualisierung an einem ruhigen Ort übst, an dem du dich wohl und sicher fühlst und von nichts abgelenkt wirst. 

Begrenze die Übungszeit zunächst auf wenige Minuten. Das motiviert dich zur Wiederholung. Später ist es sinnvoll, den Zeitraum für die Visualisierung zu verlängern, so werden die Bilder einprägsamer und lebhafter.

Schreib im Anschluss an die Visualisierung deine Erfahrungen und Erinnerungen auf, so kannst du dich besser an das Erlebte bzw. Wahrgenommene erinnern und auch deine Fortschritte dokumentieren.

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