Ein Geschenk zu erhalten und eines zu verschenken, ist eines der schönsten Zeichen, die Zuneigung zu einem lieben Menschen auszudrücken. Erfahre 5 Tipps für wertschätzendes Schenken.
Shoppingfieber statt Besinnlichkeit: Rund ums Fest gehören Menschen, die mit Einkaufstaschen beladen durch die Straßen hasten, allerorten dazu. Zu Weihnachten erreicht die jährliche Geschenkeflut ihren Höhepunkt, aber auch zu anderen Anlässen bringen wir unseren Liebsten gerne etwas mit. Warum ist es uns eigentlich so wichtig, anderen etwas zu schenken? Und wie gelingt es uns, Geschenke zu machen, die auch wirklich Freude bereiten?
Nüchtern betrachtet ist es doch so: Wenn wir jemandem ein Geschenk überreichen, geben wir der Person etwas und sie nimmt es an. Dass das Schenken aber eine weit größere Bedeutung hat als nur den reinen Austausch von Dingen, ist der Menschheit schon seit langer Zeit bewusst. Die „Ars donandi“, lateinisch für „Kunst des Schenkens“, wird in Europa bereits seit der Antike gepflegt. Schon damals tauschten die Menschen untereinander Geschenke aus und versuchten, die Götter durch Opfergaben gewogen zu stimmen. Unser heutiges Wort „Geschenk“, eine Abkürzung für „eingeschenkter Trunk“, stammt noch aus dem Mittelalter. Jemandem ein Geschenk zu machen, diente damals wie heute dazu, Beziehungen zu vertiefen und einander näher zu kommen. Doch wie finde ich etwas, das sich auch dafür eignet? Vor allem dadurch, dass das Geschenk die Botschaft ausdrückt, die du vermitteln willst: nämlich deine Wertschätzung für die oder den anderen. Dafür braucht es kein dickes Bankkonto, sondern Empathie und Achtsamkeit. Wer sich Zeit fürs Schenken nimmt, bekommt selbst das schönste Geschenk zurück: das gute Gefühl, anderen eine Freude bereitet zu haben.
Unser Gehirn interpretiert Geschenke wie eine Belohnung. Es setzt das Geschenk in Relation zur eigenen Erwartung. Entspricht oder übertrifft das Geschenk diese, löst das einen dementsprechend starken Reiz aus und wir reagieren mit positiven Emotionen darauf. Bleibt es hinter den Erwartungen zurück, passiert das Gegenteil. Eine knifflige Angelegenheit also, wenn es sich nicht gerade um ein Überraschungsgeschenk aus heiterem Himmel handelt, an das gar keine Erwartungen geknüpft sind. Hilfreiche Erkenntnisse liefert eine Studie aus Kanada: Die Teilnehmenden freuten sich am meisten über Geschenke, die die Schenkenden nach ihrem persönlichen Geschmack ausgewählt hatten. So liefen sie nämlich keine Gefahr, ein Geschenk aus der eigenen Wahrnehmung heraus auszuwählen, die sie von den Beschenkten hatten – denn diese muss nicht unbedingt mit deren Selbstbild übereinstimmen.
Verschenkst du hingegen, was dir selbst gefällt, offenbarst du etwas von dir und das kann eine Beziehung sogar noch intensivieren. Gleichzeitig fällt es dir wahrscheinlich leichter, dich für eine Sache zu entscheiden und, so die Studie weiter, der eher praktischen Variante den Vorzug zu geben. Dinge, die einfach im Gebrauch sind, kommen im Allgemeinen besser an als teure Luxusgüter. Apropos teuer: Sich bewusst zu machen, dass der Preis in keinem direkten Zusammenhang zur Wertschätzung steht, lohnt sich. Erlebnisse, wie etwa ein gemeinsamer Museumsbesuch, kosten vergleichsweise wenig, sind aber enorm wertvoll.
Sich selbst macht man übrigens ebenfalls ein Geschenk, wenn man anderen etwas Gutes tut. Grund dafür ist der sogenannte Warm-Glow-Effekt: Altruismus und Großzügigkeit sorgen für einen Veränderungsprozess im Gehirn, der uns ein wohliges Gefühl beschert und glücklich macht. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel wir bereit sind zu geben. Große Freigebigkeit macht nicht automatisch glücklicher: Schon ein bisschen mehr an Großzügigkeit macht es uns warm ums Herz. Besonders interessant: Allein der Vorsatz zur Freigebigkeit aktiviert die dafür zuständigen Hirnareale. Dieses Versprechen an sich selbst auch wirklich in die Tat umzusetzen, zeugt von echtem Altruismus und lässt uns tiefe Befriedigung empfinden. Wer selbstlos handelt, ohne dafür eine konkrete Belohnung zu erwarten, schafft beste Voraussetzungen für ein friedvolles Miteinander.
Größer, besser, teurer? Nicht doch: Behalte lieber im Fokus, was die oder der Beschenkte tatsächlich gut gebrauchen kann, und entscheide dich im Zweifel für die schlichtere Variante.
Statt dir den Kopf darüber zu zerbrechen, was die oder der Beschenkte selbst wohl für sich auswählen würde, lass dich von deinen eigenen Vorlieben leiten. Das bringt deine Persönlichkeit ins Spiel und verhindert, dass die Entscheidungsfindung ewig dauert.
Solltest du wirklich völlig im Dunkeln tappen, was ein geeignetes Geschenk betrifft: Frag einfach nach. Die Freude über ein Geschenk, das sich dein Gegenüber schon lange wünscht (sofern es im Rahmen deiner Möglichkeiten liegt), wird nicht dadurch getrübt, dass es keine Überraschung mehr ist. Mit deiner Frage zeigst du bereits, dass du dir Gedanken machst – und einen Wunsch erfüllen möchtest.
Wie wäre es mit Zeit statt Zeug? Manchmal sind die wertvollsten Geschenke die, die wenig bis gar nichts kosten. Ein gemeinsamer Spaziergang oder ein Gutschein für eine Woche Spülmaschine-Ausräumen: Wenn du die oder den Beschenkten damit von einer ungeliebten Aufgabe befreist, ist die Freude garantiert.
Setze beim Verschenken mehr auf den Inhalt als auf die Verpackung. Je aufwendiger das Drumherum, desto höher sind die Erwartungen an den Inhalt – nicht immer stimmt das überein. Die Devise lautet deshalb: schlicht, aber mit Liebe verpackt.
Übrigens: Falls du ganz sichergehen möchtest, dass dein Geschenk gut ankommt, solltest du einfach direkt nachfragen. Die meisten Menschen freuen sich darüber, wenn sie einen Wunsch erfüllt bekommen. Egal, ob er materiell ist oder gar nichts kostet.
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