Was heißt es sich selbst zu achten und zu lieben? Dieser Beitrag, ein Auszug aus Rolf Merkles Ratgeber "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen" gibt Anwort.
Leseprobe Kapitel 4 Ratgeber Selbstvertrauen
Wie der Name schon sagt, versteht man unter Selbstachtung die Achtung vor sich selbst. Was heißt es aber, Achtung vor sich selbst zu haben? Wie drückt sich eine Achtung vor sich selbst aus? Eine Antwort darauf erhältst du, wenn du dich fragst, was es bedeutet, einen anderen Menschen zu achten.
Du respektierst ihn. Du bringst ihm eine wohlwollende Wertschätzung entgegen. Du akzeptierst ihn, wie er ist, mit seinen Fehlern und Schwächen. Du vertraust ihm. Du unterlässt alles, was für ihn Anlass sein könnte, sich verletzt, gedemütigt, gekränkt, abgewertet zu fühlen. Wenn du Kritik übst, dann nur an seinem Verhalten. Du hältst ihn grundsätzlich für wertvoll und wichtig.
Wenn du diese Verhaltensweisen dir selbst gegenüber zeigst, dann achtest du dich. Und tust du das, dann hast du ein gesundes und positives Selbstwertgefühl.
Das Gegenteil von Selbstachtung ist Selbstverachtung. Du denkst geringschätzig von dir, wirfst dir verletzende, abwertende, demütigende und kränkende Worte an den Kopf, verurteilst dich für Fehler und Schwächen.
Dein Selbstwert ist gering, weil du dich für minderwertig hältst. Und wenn du denkst, minderwertig zu sein, dann fühlst du dich minderwertig und wertlos. Warum hältst du dich für minderwertig?
Weil du deinen Selbstwert davon abhängig machst, wie nahe du an dein Ideal, das du von dir hast, herankommst. Wir haben alle ein Idealbild von uns – wie wir gerne wären oder glauben, sein zu müssen. Dieses Ideal entspricht einerseits der Person, die deine Eltern aus dir machen wollten, andererseits der Person, die du gerne wärst.
Dieses Ideal vergleicht dein Kritiker mit der Person, die du tatsächlich bist. Wie ein Heizungsthermostat vergleicht der Kritiker den Ist- und Sollwert. Weicht der Ist-Wert – wie du bist -, vom Sollwert – wie du sein solltest oder möchtest -, ab, dann tritt dein Kritiker in Aktion.
Je weniger du deinem Ideal entsprichst, - wie du glaubst, denken, fühlen und handeln zu müssen - umso mehr gibt dir dein Kritiker das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, zu sein, umso schlechter ist dein Selbstbild, umso geringer sind deine Selbstachtung und dein Selbstwert und umso minderwertiger fühlst du dich.
Die Wahrheit über dich
Bei deiner Geburt hattest du noch kein Bild von dir und keine Meinung über dich. Und schon gar nicht hast du dich verachtet oder abgelehnt. So etwas wie Selbstwert kanntest du nicht. Und folglich hattest du auch weder ein positives Selbstwertgefühl noch Minderwertigkeitsgefühle.
Was du jedoch sehr wohl kanntest, waren Gefühle der Geborgenheit und Sicherheit. Diese entstanden durch die emotionale und körperliche Zuwendung deiner Mutter - etwa beim Streicheln und Stillen oder wie sie auf deine Bedürfnisse reagiert hat.
Hier kommt für mich die (Selbst)Liebe ins Spiel, die bedingungslose Annahme deiner Person, der liebevolle Umgang mit dir selbst, der nicht an Bedingungen - wie sie dein Kritiker an dich stellt - geknüpft ist.
Wenn du dich wie ein liebenswertes und wertvolles menschliches Wesen behandelst und betrachtest, wenn du dich selbst bedingungslos annimmst und liebst, wie es deine Eltern (hoffentlich) bei deiner Geburt taten, dann fühlst du dich geborgen und sicher. Dann spürst und weißt du, dass nichts an dir verkehrt ist. Dann fühlst du dich nicht mehr unvollkommen. Dann kennst du die Wahrheit über dich: Ich bin liebenswert, so wie ich bin.
An dieser Wahrheit über dich hat sich seit deiner Geburt nichts geändert. Du bist liebenswert und wertvoll. Du musst dich nicht verbessern, um ein besserer und liebenswerter Mensch zu werden. Der Einzige, der diese Wahrheit in Frage stellt, ist dein Kritiker. Ich weiß, er ist sehr überzeugend. Wenn er dir sagt, dass etwas mit dir nicht stimmt, dann fühlt sich das für dich richtig an.
Du würdest dich ja nicht so mies und minderwertig fühlen, wenn du es nicht wärst – so denkst du. Deshalb ist es verständlich, dass du ihm all die Jahre geglaubt hast. Trotzdem irrt er sich und davon musst du ihn - vor allem aber dich - überzeugen. Mehr dazu später.
Viele Menschen sind der Auffassung, dass es hochmütig, unmoralisch, krankhaft, selbstherrlich und im höchsten Maße egoistisch sei, wenn man sich selbst mag, noch dazu, wenn man weit davon entfernt ist, perfekt zu sein. Vermutlich geht dir das auch so, oder?
Entrümpeln wir deshalb einmal unseren Kopf von den Vorurteilen und falschen Auffassungen über die Selbstannahme und Selbstliebe und machen ihn so frei für eine neue Sichtweise. Bist du bereit, dich von einigen Irrtümern und falschen Annahmen zu befreien? Prima. Dann lass uns beginnen.
Sich selbst zu mögen, heißt nicht, dass wir selbstverliebt in den Spiegel schauen und fragen: »Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste und Beste im ganzen Land?«
Es geht also nicht darum, überheblich, eitel oder von sich eingenommen zu sein. Es geht auch nicht darum, wie einst der Boxer Muhammad Ali herumzulaufen und sich zu rühmen »Ich bin der Größte«.
Es geht nicht darum, sich für etwas Besseres zu halten oder auf andere herabzuschauen. Es geht nicht darum, sich selbst unkritisch durch eine rosagefärbte Brille und ohne Fehl und Tadel zu sehen. Und schon gar nicht geht es darum, sich für den Nabel der Welt zu halten und alle anderen als zweit- und drittklassig anzusehen.
Alle diese negativen Eigenschaften, die du und ich verurteilen, finden wir nur bei Menschen, die sich im Grunde ihres Herzens nicht mögen. Du hast richtig gelesen. Selbstsüchtig, ständig nur auf den eigenen Vorteil bedacht, überheblich, hochmütig und ichbezogen sind nur Menschen, die sich ablehnen.
Selbstverachtung und Selbstabwertung sind der Nährboden für all diese negativen Eigenschaften. Menschen, die sich akzeptieren und mögen, haben es nicht nötig, sich für etwas Besseres zu halten und andere klein zu machen.
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