Die exzessive Nutzung eines Smartphones birgt eine Menge gesundheitlicher Risiken für Körper, Geist und Seele. Welche das sind und wie Sie sich und Angehörige davor schützen können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die intensive Nutzung eines Smartphones oder Tablets kann depressiv machen und das Selbstbewusstsein schwächen. Warum das so ist und welche anderen gesundheitlichen Folgen ein übermäßiger und unsachgemäßer Medienkonsum haben kann, davon handelt dieser Beitrag. Überall begegnen wir Menschen mit einem Smartphone in der Hand oder am Ohr. Sie tippen auf das Display, wischen darüber oder starren bewegungslos darauf.
Manchmal haben sie noch Kopfhörer im Ohr, sodass nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren beschäftigt sind. Das Smartphone verändert die Gestaltung des Alltags und die Lebensgewohnheiten. Es beeinflusst unsere Aufmerksamkeit und Kommunikation mit anderen Menschen. Ja, das Smartphone kann massive negative Auswirkungen auf Körper und Psyche haben – zumindest dann, wenn wir es exzessiv auf eine bestimmte Weise nutzen.
Nach einer Studie verbringen nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene täglich zwei bis drei Stunden am Smartphone, um sich bei Facebook und Whatsapp auszutauschen. Das Smartphone hat einen kleinen Bildschirm. Um genau erkennen zu können, was der Bildschirm zeigt, und um etwas eintippen zu können, müssen wir den Kopf nach vorne senken, die Schultern hängen lassen und konzentriert auf den Bildschirm blicken.
Wissenschaftler sprechen bereits von einer „head-down generation“ bzw. „Kopf-unten Generation“. So ist es nicht verwunderlich, dass zwei bis drei Stunden den Kopf nach unten zu senken einen Einfluss auf die Nackenmuskulatur und die Körperhaltung hat. Durch den gebeugten Rücken und den gesenkten Kopf kann es zu Verspannungen im Nacken kommen. Der ständig angewinkelte Arm überlastet möglicherweise den Schulterbereich. Muskeln, Nerven und Sehnen werden stark beansprucht. Orthopäden sprechen schon von einer „iPad-Schulter“ oder einem „iPad- Nacken“.
Die Überbelastung der Feinmotorik kann zu einer Sehnenscheidenentzündung führen. Der stundenlange Gebrauch des Smartphones kann Kopfschmerzen verursachen. Durch die gekrümmte Haltung atmen wir flach. Dies kann auf Dauer die Lungenfunktion beeinträchtigen, ja, bis zu 30 Prozent verringern. Als Folge davon verringert sich der Sauerstoffgehalt im Blut und es kann zu Gefäßerkrankungen kommen.
Neueste Untersuchungen der Universität Freiburg in der Schweiz zeigen, dass die Hirnstruktur der Smartphone-Nutzer sich schon nach wenigen Wochen verändert. Die ständige Bewegung der Finger über die Touchscreen-Oberfläche führt dazu, dass ihre Hirnrinde an den für die Finger zugehörigen Stellen empfindlicher bzw. stärker reagiert. Ganz abgesehen davon, dass die Strahlung des Mobiltelefons mit verschiedenen Krankheiten, wie etwa Krebs, in Verbindung gebracht wird.
Körper, Körperhaltung und Psyche beeinflussen sich gegenseitig. Fühlen wir uns deprimiert, dann nehmen wir automatisch eine deprimierte Körperhaltung ein: wir lassen z.B. die Schultern hängen, senken den Kopf. Sind wir deprimiert, dann können wir unsere Stimmung alleine schon dadurch heben, dass wir die Körpersprache eines gut gelaunten Menschen einnehmen, sprich den Kopf heben, aufrecht und gerade stehen und lächeln. Unsere Körperhaltung hat einen großen Einfluss auf unser seelisches Befinden.
Nehmen wir die Körperhaltung eines deprimierten Menschen ein, dann ist unsere Stimmung gedrückt. Neigen wir zu pessimistischen Gedanken und sind häufig niedergeschlagen, dann verstärken wir durch die „depressive“ Haltung bei der Nutzung des Smartphone unsere negativen Gefühle.
Studien zeigen eindeutig, dass sich unsere Stimmung deutlich bessert, wenn wir bewusst ein Lächeln auflegen, auch wenn uns nicht zum Lächeln zumute ist. Fühlen wir uns unsicher und nehmen eine aufrechte und selbstbewusste Körperhaltung ein, dann fühlen wir uns sofort selbstbewusster. Mehr dazu im Selbsterkenntnis Experiment Körperhaltung und Gefühle.
Es ist also nicht verwunderlich, dass unsere Haltung, die wir bei der intensiven Nutzung mit dem Smartphone, einnehmen, sich auch auf unsere Stimmung auswirkt. Beugen wir unseren Rücken und senken den Kopf, dann ist dies genau die Haltung, die wir bei Trauer und Depressionen einnehmen. Wir riskieren also unbewusst und automatisch durch die intensive Nutzung des Smartphones und die damit verbundene Körperhaltung eine schlechte Laune bis hin zu einer negativen, ja deprimierten Stimmung. Eine gebeugte Haltung kennzeichnet auch die Körperhaltung eines unsicheren und schüchternen Menschen.
Wenn wir also für längere Zeit nach unten auf das Smartphone schauen, schwächen wir dadurch unser Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen. Wir reduzieren damit sogar unsere Testosterol-Konzentration im Blut und erhöhen das Stresshormon Cortisol. Da der Bildschirm des Smartphones sehr klein ist, müssen wir uns besonders konzentrieren und unsere Augen zusammenkneifen. Dadurch wird der Muskel aktiviert, der für das Stirnrunzeln zuständig ist und den wir beim Ärgern und Sorgenmachen nutzen.
So lösen wir automatisch durch das Starren auf den Bildschirm einen ärgerlichen oder gereizten Gefühlszustand in uns aus. In einer Umfrage der BBC gaben 40(!) Prozent der über 50.000 Befragten 16- bis 24-Jährigen an, sich einsam zu fühlen. Genau diese Altersgruppe hat den höchsten Konsum von digitalen Medien.
Die intensive Nutzung digitaler Medien führt zu Einsamkeit!
Kein Wunder. Wenn man in der Öffentlichkeit immer nur auf das Smartphone starrt, kann man sich nicht mit den realen Menschen, die es da draußen gibt, verbunden fühlen. Schließlich kann die intensive Nutzung des Mobiltelefons in eine psychische Abhängigkeit vom Handy münden. Die intensive Nutzung digitaler Medien kann genauso süchtig machen wie erhöhter Alkoholgenuss oder exzessives Spielen im Internet. Diese Abhängigkeit führt dann dazu, dass Betroffene in Panik geraten, wenn sie kein Handy zur Hand haben oder der Akku leer ist.
Sie wollen unbedingt erreichbar sein und müssen immer wissen, was aktuell passiert. Sie machen ihr Selbstwertgefühl davon abhängig, ob andere ihre Mails beantworten, und leiden unter Ängsten und Depressionen, wenn sie nicht „gefragt“ sind oder nicht mehr geliked werden. Es können Konzentrations- und Schlafstörungen auftreten. Die Partnerschaft und das Sexualleben können leiden, etwa durch die digitale Eifersucht.
Das Smartphone nicht mehr benutzen hieße, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Ein Smartphone kann im Alltag gute Dienste leisten. Der exzessive Konsum schadet jedoch, wenn man beim Blick auf das Display ständig nach unten schaut. Hier ein paar Tipps, um gesundheitlichen Schäden vorzubeugen.
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Mir gefallen ihre Argumentationen über die physischen und psychischen Auswirkungen bei exessiver Handynutzung. Ihr Text hilft mir sehr bei meiner Facharbeit über die Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen.
Was mir aber bei diesem Text fehlt sind Verweise auf die einzelnen Studien die sie erwähnen. Welche Studie beweist denn, dass Erwachsene 2 bis 3 Stunden täglich ihr Handy nutzen?
Ich hätte einfach gerne Verweise und Quellen, was ihre Aussagen belegen können.