Therapiemöglichkeiten bei Angststörungen

Für die Therapie von Angst- und Panikstörungen ist die Verhaltenstherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie, die erste Wahl. Diese Therapiemethode erzielt die besten und schnellsten Erfolge bei der Behandlung von Angst und Panik. In der Angstbehandlung kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz.

Verfahren 1: Kognitives Verfahren

Angst und Panikgefühle sind körperliche Reaktionen, die in erster Linie durch Angst- und Panikgedanken ausgelöst werden.

Wenn wir etwas als lebensgefährlich bewerten, dann reagiert unser Körper mit Angst.

In der Verhaltenstherapie lernen Betroffene deshalb den Zusammenhang zwischen ihren Angstgedanken und Angstgefühlen kennen. Sie erfahren, wie sie durch ihre ängstlichen Gedanken und ihre Angstgefühle schnell in einen Teufelskreis gelangen können, der in Panikattacken enden kann. Sie lernen außerdem die Methode der Gedankenkontrolle, um ihre Angstgedanken und den Teufelskreis der Angst während einer Attacke zu kontrollieren oder zu unterbrechen.

Verfahren 2: Konfrontationstraining

Diese Therapiemethode ist zusammen mit dem kognitiven Verfahren der wichtigste Baustein jeder Behandlung bei Angst- und Panikstörungen. Im Konfrontationstraining geht es darum, dass sich Betroffene den Situationen stellen, vor denen sie Angst haben.

Ziel des Konfrontationstrainings ist, dass sie erkennen, dass ihre Angst und Panik unbegründet ist, dass das Befürchtete nicht eintritt und dass ihre Angst nachlässt, wenn sie sich der Angst stellen. Das größte Problem bei fast allen Angststörungen ist nämlich, dass die Betroffenen verständlicherweise alle Situationen meiden, in denen ihre Angst und Panik auftreten könnte. Gerade aber durch die Vermeidung werden die Angst- und Panikgefühle am Leben erhalten und gestärkt. Das Konfrontationstraining ist anstrengend, aber unumgänglich und sehr wirksam.

Angst und Panikattacken können nur überwunden werden, wenn sich den Situationen gestellt wird, die Angst in einem auslösen.

Tue, was du fürchtest, und die Furcht stirbt mit der Zeit. Jede Meidung und jedes Davonlaufen, festigt und vergrößert die Angst vor den Angstattacken. Erst, wenn Betroffene erleben, dass eine Panikattacke zwar sehr unangenehm, aber ungefährlich ist, können sie die Angst vor ihr verlieren. Wenn die Angst vor Panikattacken überwunden ist, also keine Erwartungsangst mehr besteht, dann treten die Panikattacken immer seltener auf und verschwinden mit der Zeit ganz.

Die Reduzierung der Erwartungsangst ist ein ganz wichtiges Therapieziel, das bei keiner Therapie fehlen darf.

Verfahren 3: Entspannungsverfahren

Ebenfalls fester Bestandteil jeder Angst-Therapie ist das Erlernen eines Entspannungsverfahren. In der Regel wird die progressive Muskelentspannung empfohlen, da diese Methode sehr leicht und schnell zu erlernen ist. Vor allem aber wirkt dieses Entspannungsverfahren zuverlässig und ohne langes und lästiges Üben.

Im Zustand der Muskelentspannung ist es unmöglich, Angst oder Ärger zu empfinden.

Das bedeutet aber auch, dass Muskelentspannung gleichbedeutend ist mit einer seelischen Entspannung. Mit anderen Worten: die Muskelentspannung ist das natürlichste Beruhigungsmittel, das es gibt.

Verfahren 4: Aneignung von Problemlösefähigkeiten

Je nach Angststörung lernen Betroffene auch allgemeine Strategien, wie sie mit Stress, seelischen, familiären und beruflichen Belastungen umgehen können. So können soziale Fertigkeiten wie Small Talk, auf andere zuzugehen, mentale Stressbewältigungsstrategien, Nein zu sagen oder sich durchzusetzen erlernt werden.

Je nach Angststörung erfolgt die Psychotherapie in Einzelsitzungen und/oder Gruppensitzungen. Die Therapie kann ambulant erfolgen. Bestehen die Angst- und Panikstörungen schon viele Jahre, kann der Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik angebracht sein. Es gibt in vielen Städten auch sogenannte Sozialambulanzen und Tageskliniken, die eine ambulante Therapie anbieten.

Die Kosten für eine ambulante oder stationäre Therapie werden von den Kassen übernommen. Da Psychotherapeut:innen meist sehr ausgelastet sind, muss in der Regel mit einer Wartezeit gerechnet werden. Generell sind die Erfolgschancen einer Behandlung umso größer, je früher psychologische Hilfe gesucht wird!

Eine medikamentöse Therapie sollte bei Angst- und Panikstörungen generell nur zum Einstieg in eine Psychotherapie erfolgen. Der Grund hierfür ist, dass Medikamente, die therapiebegleitend genommen werden, den Erfolg einer Psychotherapie gefährden können. Nach Absetzen der Medikamente kommt es häufig zu Rückfällen. Mehr Informationen über Medikamente in der Angstbehandlung findest du hier.

Die Erfolgschancen einer Angst-Therapie mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie sind sehr gut. Für viele Betroffene kann auch der Austausch in einem Angstforum sehr hilfreich und entlastend sein. Sie erfahren nicht nur, dass andere Menschen dieselben Probleme haben, sie bekommen dort auch Zuspruch und Hilfestellungen.

Auch nach einer Therapie hilft der Austausch in einem Forum, das Gelernte weiter zu festigen. Indem wir anderen helfen, helfen wir auch uns selbst. In der Angst- und Panikhilfe findest du viele Informationen sowie Videobeiträge zu den Ursachen und der Behandlung von Angst- und Panikstörungen.