Geduld ist die Fähigkeit, warten zu können. Viele Menschen tun sich schwer damit. 8 Tipps, wie du geduldiger wirst, erfährst du in diesem ABC-Beitrag.
Unter Geduld verstehen wir die Fähigkeit, zu warten und eigene Bedürfnisse zurückstellen zu können.
Wann immer Geduld gefordert ist, erleben wir einen Widerspruch zwischen einem Wunsch und der Wirklichkeit. Wir möchten etwas schneller erledigen, etwas sofort bekommen, etwas ohne Schmerz erleben, eine Belohnung sofort bekommen, ein Problem sofort lösen oder ein Ziel ohne Umwege erreichen – aber wir müssen Geduld haben und uns auf die Zukunft vertrösten. Wir verzichten im Augenblick auf die Erfüllung unserer Bedürfnisse und Wünsche, stellen diese zurück. Zur Geduld gehört auch die Hoffnung, dass es eine Verbesserung geben kann.
Das Gegenteil dazu ist Ungeduld. Heute bestellt, morgen geliefert. Bereit zum sofortigen Download. Wir sind es gewohnt, alles und sofort zu bekommen. Geduld haben fällt immer schwerer.
Wir kommen nicht geduldig oder ungeduldig auf die Welt. Wir lernen, geduldig zu sein, durch die Art und Weise, wie unsere Eltern und Bezugspersonen auf unsere Wünsche nach unmittelbarer Wunscherfüllung reagieren.
Unsere Eltern können für uns ein gutes oder schlechtes Vorbild darstellen. Wenn unsere Eltern sehr ungeduldig sind, dann sind die Chancen groß, dass wir uns ihre Eigenart abschauen. Geduld und Ungeduld entstehen, indem wir uns einen inneren Auftrag dafür geben.
So reden wir uns bei Ungeduld ein:
Die Folge dieser alarmierenden Selbstinstruktionen ist, dass wir unter Strom stehen. Wir fühlen uns unter Druck und Anspannung. Wir sehen andere oder bestimmte Umstände als Feindinnen oder Feinde, die uns den Weg zu unserem Ziel versperren.
Wenn wir Geduld haben, dann sagen wir uns Sätze wie etwa:
Die Folge dieser beruhigenden Selbstinstruktionen ist, dass wir gelassen und ruhig bleiben. Wir fühlen eine leichte Anspannung, aber keinen inneren Aufstand.
Kleinkindern fällt es meistens sehr schwer, auf eine Belohnung oder auf das Öffnen eines Geschenks zu warten.
Hierzu gibt es ein interessantes Experiment: Der Marshmallow-Test. In diesem Test wurden vierjährige Kinder vor die Wahl gestellt, ein einzelnes Marshmallow sofort zu essen oder zu warten, um dann noch ein zweites als Belohnung zu bekommen. Was es für die Kinder besonders schwer machte war, dass das Marshmallow direkt vor ihren Augen stand, sie es sehen, riechen und berühren konnten. Einige Kinder warteten geduldig und konnten der Versuchung widerstehen.
Andere entschieden sich für die schnelle Belohnung und hatten dann nur einen Marshmallow zum Verzehr. An diesem Test sehen wir, dass wir für Geduld verschiedene Fähigkeiten benötigen:
Geduld haben fällt uns schwer, wenn wir es als Hilflosigkeit oder Unfähigkeit ansehen, wenn wir nicht (schneller) vorankommen.
Tatsächlich entscheiden wir uns aber bewusst dafür, einer Aufgabe mit Geduld zu begegnen. Wir müssen nicht geduldig sein, sondern wollen es – weil es uns dann besser geht und wir uns besser auf die Aufgabe konzentrieren können. Ein anderer Grund, warum wir ungeduldig reagieren, ist die Gleichsetzung von Geduld mit Schwäche.
Unsere Geduld nimmt ebenfalls deutlich ab, wenn wir erschöpft, übermüdet, im Stress oder krank sind. Wenn uns der Geduldsfaden reißt, dann haben wir uns längere Zeit in Geduld geübt, aber etwas hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Wir haben kein Verständnis mehr für etwas, das wir einige Zeit so hingenommen haben – wir rasten aus.
Wer bei Kleinigkeiten keine Geduld hat, dem misslingt der große Plan.
– Konfuzius
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Es fällt dir leichter, Geduld mit dir, anderen oder einer bestimmten Situation zu haben, wenn du die Hoffnung hast, dass es sich für dich lohnen wird. Male dir deshalb ganz lebendig aus, wie es dir besser gehen wird, wenn du durchgehalten hast – was dich am Ende deiner ‘Leidenszeit’ erwartet.
Wenn du gegen etwas ankämpfst oder etwas beschleunigen willst, was du nicht steuern und ändern kannst, vergeudest du nur deine Energie, wirst wütend oder fühlst dich hilflos.
Jeder kleine Schritt ist dann für dich ein Schritt auf dein Ziel zu und somit bereits ein Fortschritt.
Damit nimmst du dir Druck und Anspannung. Manchmal hilft hierbei, dass du dich für kurze Zeit nur auf deinen Atem konzentrierst und einige Male tief ein und langsam wieder ausatmest. Manchmal macht es Sinn, ganz aus der Situation zu gehen und sich kurz zu bewegen.
Wenn du etwas überhaupt nicht beeinflussen kannst oder nicht in der Art, wie du es dir wünschst, dann hast du immer noch Wahlmöglichkeiten. Du kannst mit der Situation hadern und dich ungeduldig machen oder akzeptieren, dass es eben nicht schneller geht und damit deinen Geduldsfaden stärken. Du bist also kein Opfer.
Die Menschen und Dinge müssen nicht so sein, wie du es verlangst und forderst. Besser ist es, wenn du dir sagst: "Es wäre einfacher, wenn … aber ich bin bereit zu akzeptieren, dass es im Augenblick nicht so ist".
Wartezeiten im Stau oder an der Kasse kannst du überbrücken, indem du dir ausdenkst, wie du die Zeit sinnvoll nutzen könntest – beispielsweise andere Menschen beobachten, Vokabeln lernen oder eine Atemübung machen. Dann verschwindet die Ungeduld von alleine.
Du kannst, wenn du dich bei deiner Ungeduld ertappst, auch Humor einsetzen. Beispielsweise stellst du dir den tapsigen Bär Balu aus dem Dschungelbuch vor, der das Lied summt: "Probier's mal mit Gemütlichkeit”.
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