Umgang mit schwachen Nerven

Leiden Sie unter schwachen Nerven und sind sehr empfindlich? In diesem ABC-Beitrag erfahren Sie, was dahinter steckt.

Umgang mit schwachen Nerven
© PAL Verlag, unter Verwendung eines Fotomotivs von unsplash.com

Haben Sie schon einmal die Charakterisierung einer Person gehört: "Sie hat schwache Nerven." Obwohl es keine psychologische Diagnose "schwache Nerven" gibt, wird die Beschreibung oft verwendet.

Was versteht man unter

Mit dem Begriff "schwache Nerven" wird meist angedeutet, dass die betreffende Person emotional sehr sensibel, wenig stabil und leicht aus der Ruhe zu bringen ist. Schwache Nerven sind oft auf eine Kombination der folgenden Faktoren zurückzuführen:

negative Erfahrungen in der Kindheit
Häufig berichten Betroffene von einer schwierigen Kindheit. Z.B. hatten sie Eltern, die sie vernachlässigten oder zu denen sie kein Vertrauen aufbauen konnten. Sie lernten nicht, mit Problemen und Konflikten umzugehen.

andauernde Befürchtungen
Betroffene sind quasi immer in einer Hab-Acht-Stellung - immer in der Erwartung, dass etwas Schlimmes in ihrem Leben passieren könnte, dem sie nicht gewachsen sein könnten. Ihnen fehlt das Vertrauen in sich und in andere Menschen. Sie kommen schnell und leicht aus dem Gleichgewicht, fühlen sich leicht verwundbar wie ein Schmetterling. Äußerlich können sich die schwachen Nerven dadurch bemerkbar machen, dass Betroffene nah am Wasser gebaut sind oder schnell ausrasten.

große Stressbelastung über einen längeren Zeitraum
Betroffene waren meist über einen längeren Zeitraum schweren Belastungen ausgesetzt, die sie als bedrohlich erlebt haben - z.B. eine schwere Erkrankung, Missbrauch, emotionale Erpressung in der Partnerschaft, eine Naturkatastrophe oder ein Schicksalsschlag. Von diesen Belastungen konnten sich die Betroffenen nicht mehr erholen.

Depressionen und eine Angststörung
Betroffene leiden unter einer Depression oder Angststörung, in deren Rahmen dann der Eindruck entsteht, schwache Nerven zu haben.

geringes Selbstwertgefühl
Betroffene sehen sich als im Vergleich zu anderen als weniger stabil und unfähig, angemessen mit auftretenden Problemen umzugehen.

wenig soziale Unterstützung
Betroffene haben ein starkes Bedürfnis nach Unterstützung und Ermutigung durch andere. Gleichzeitig aber haben sie wenige oder keine Freunde, die sie unterstützen können.

ungeeignete Bewältigungsstrategien
Den Betroffenen fehlen Bewältigungsstrategien oder sie beherrschen nur ungeeignete Strategien (z.B. Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum, Kaufsucht), um Probleme zu bewältigen und Stress abzubauen.

Häufung von Alltagsbelastungen und Konflikten
Betroffene haben aufgrund ihrer eingeschränkten Problemlöse- und Bewältigungsstrategien, Probleme mit den Finanzen, im Job, mit den Kindern, Partnern, Angehörigen, usw.

Diese führen dazu, dass sie sich überfordert oder schwach fühlen.

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