Einsamkeit ist schmerzhaft und schwer zu ertragen. Warum fühlt man sich einsam und wie kann man die innere Leere überwinden?
Zwölf Prozent der Menschen in Deutschland fühlen sich einsam, ungeliebt, alleingelassen, ausgeschlossen, ungeliebt, nicht verstanden, verloren, vereinsamt und vom Leben abgeschnitten. Was ist die Ursache von Einsamkeit und wie kann man die innere Leere füllen & die Einsamkeit überwinden? Die Angst, einsam und alleine zu sein und keine Freunde zu haben, kommt für viele Menschen gleich hinter der Angst vor einer Krankheit und der Angst, seine Arbeitsstelle zu verlieren.
Beim Gedanken an das Alter geben rund die Hälfte aller Menschen an, sie haben Angst vor der Einsamkeit im Alter. Ein Leben in Einsamkeit erleben viele Menschen schmerzhafter als eine körperliche Erkrankung. Die Einsamkeit wird meist von körperlichen und seelischen Beschwerden begleitet.
Warum fühlen sich in einer Zeit, in der wir per Email und SMS in wenigen Sekunden mit anderen kommunizieren können, in der wir über das Handy jederzeit erreichbar sind und andere erreichen können, uns auf sozialen Plattformen und in Foren zu jeder Tages- und Nachtzeit mit anderen austauschen können, immer mehr Menschen einsam und sozial isoliert? Warum verhungern Menschen seelisch, haben Angst vor Einsamkeit und empfinden eine unstillbare Sehnsucht nach emotionaler Nähe, Geborgenheit und Beziehungen?
Viele Menschen verwechseln Einsamkeit mit Singlesein oder Alleinsein. Sie glauben, dass sie sich zwangsläufig einsam fühlen müssen, wenn sie keinen Partner haben. Doch dem ist nicht so.
Sicher haben Sie auch schon einmal erlebt, dass Sie sich im Kreise vieler Menschen einsam und ausgeschlossen gefühlt haben. Andererseits haben Sie sich sicher auch schon einmal danach gesehnt, allein mit sich zu sein und die Ruhe zu genießen. Ob wir uns einsam fühlen oder nicht, hängt also nicht so sehr davon ab, ob wir Single sind, sondern von unserer inneren Einstellung.
Single-sein muss nicht Einsamkeit bedeuten. Alleinsein kann je nach innerer Einstellung als wohltuend oder als bestrafend erlebt werden!
Von Einsamkeit sprechen wir dann, wenn wir das Alleinsein oder Zusammensein mit anderen als Ausgeschlossensein und Verlassensein erleben.
Eine Patientin beschreibt ihre Einsamkeit so: "Ich sitze bei Freunden, bei Menschen, die mich lieben und schätzen und die mir das auch immer wieder sagen, aber ich fühle mich trotzdem einsam in deren Gegenwart. Ich fühle mich so einsam und alleine. Ich fühle mich von aller Welt verlassen. Woher kommt diese Einsamkeit? Das zieht mich richtig runter, dass ich nichts dagegen tun kann. Zuhause, wenn ich alleine bin, habe ich das Gefühl als würde mir etwas fehlen, das ich vermisse. Ich komme jedoch nicht darauf, was das sein könnte. Ich weiß nicht, was mich einsam machen könnte."
Einsamkeitsgefühle können auftreten, auch wenn wir
Die Einsamkeitsgefühle dauern nur kurze Zeit und sind eine Reaktion auf äußere Umstände wie beispielsweise einen Umzug, einen Krankenhausaufenthalt, Arbeitslosigkeit, den Auszug der Kinder. Ausgelöst durch diese Ereignisse können wir von dem Kontakt mit anderen uns vertrauten Menschen abgeschnitten sein. Diese Phase der Einsamkeit ist nicht schädlich, sondern kann hilfreich sein, um uns an neue Umstände anzupassen. Sie deutet eine Veränderung in unserem Leben an.
Die Einsamkeit beginnt, unser Dauerbegleiter zu sein. Unsere Fähigkeiten, Kontakt aufzunehmen und uns mit anderen Menschen zu unterhalten, nehmen langsam ab. Wir verlernen zu lächeln und über Alltäglichkeiten zu reden.
Die Einsamkeitsgefühle dauern Monate oder gar Jahre. Wir versteinern. Unsere Fähigkeiten, Kontakt aufzunehmen und Beziehungen aufrechtzuerhalten, für andere attraktiv zu sein, Anerkennung anzunehmen und zu geben, sind verschwunden. Unsere Mitmenschen wissen nichts mehr mit uns anzufangen. Wir fühlen uns abgelehnt, überflüssig und unattraktiv und verlieren immer mehr das Vertrauen in unsere Fähigkeiten. Wir ziehen uns zurück oder werden anderen gegenüber immer "giftiger" und gereizter. Wir sind im Gefängnis der Einsamkeit und Isolation gefangen.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass bestimmte negative Einstellungen uns für Einsamkeitsgefühle empfänglich machen. Menschen, die sich einsam fühlen, glauben, nicht liebenswert zu sein. Sie haben Gedanken wie:
Außerdem leiden sie unter einer starken Angst vor Ablehnung, d.h sind extrem abhängig vom Urteil ihrer Mitmenschen. Sie warten auf die Initiative anderer, ihnen mit Lob und Zuspruch entgegenzukommen, weil sie das Risiko fürchten. Manchmal wirken sie nach außen arrogant und kein Mensch scheint ihnen gut genug zu sein.
Menschen, die mit sich allein zufrieden sein können, aber auch im Kontakt zu anderen Menschen stehen, zeichnen sich durch folgende Einstellungen und Verhaltensweisen aus:
Einsamkeitsgefühle sind ein Signal der Psyche, dass sich in Ihrem Leben etwas geändert hat und/oder Ihre sozialen und emotionalen Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Nehmen Sie Ihre Einsamkeitsgefühle zum Anlaß, zu lernen,
TIPP 1: Behandeln Sie sich liebevoll wie einen guten Freund.
Wenn Sie beispielsweise die Einstellung haben, dass es sich nicht lohnt, für Sie als Single etwas Schönes zu kochen oder den Tisch zu decken, dass der Spaziergang alleine keine Freude machen kann und Sie deshalb zuhause bleiben können, dann behandeln Sie sich abschätzig.
Ein Mensch kann einsam sein, auch wenn er von vielen geliebt wird.
Seien Sie es sich "wert", sich selbst etwas Gutes zu tun.
TIPP 2: Tun Sie anderen etwas Gutes.
Bieten Sie anderen etwas an, das Sie haben: ein offenes Ohr, Ihre Gesellschaft, Zeit, Wissen, ein Lächeln usw. Wenn Sie anderen etwas schenken, dann tun Sie auch sich etwas Gutes. Sie verspüren ein befriedigendes und gutes Gefühl. Sie haben das Gefühl, gebraucht zu werden und fühlen sich lebendig.
TIPP 3: Werden Sie aktiv und verlassen Ihr Schneckenhaus. Nehmen Sie Kontakt zu anderen Menschen auf - ohne allzu große Erwartungen zu haben.
Wenn Sie nicht rausgehen, sind die Chancen für neue Beziehungen und Begegnungen gleich null. Beginnen Sie mit dem Nachbarn, dem Verkäufer im Supermarkt, dem Gemüsehändler auf dem Markt, über Alltägliches zu reden: das Wetter, Fernsehprogramm, einen Zeitschriftenartikel, den Sie gelesen haben. Wenn soziale Ängste und Schüchternheit der Grund für Ihre soziale Isolation sind, dann lernen Sie, unverkrampfter und lockerer auf andere zuzugehen. TIPPS FÜR DIE KONTAKTAUFNAHME und SMALL TALK.
TIPP 4: Interessieren Sie sich für den anderen, seine Person, seine Familie, die Kinder und erzählen Sie etwas von sich. Dadurch haben Sie den Eindruck, dazuzugehören und fühlen sich weniger sozial isoliert und ausgeschlossen.
TIPP 5: Stellen Sie an Ihre Umwelt keine hohen Erwartungen.
Mit dem einen Menschen können Sie über die Kinder reden, mit dem anderen Spaziergänge machen. Ein einzelner Mensch wird nicht all Ihre emotionalen Bedürfnisse erfüllen.
TIPP 6: Suchen Sie einen Sinn für Ihr Leben, eine Aufgabe wie etwa eine ehrenamtliche Betätigung.
Wenn Sie sich eine Aufgabe geben, werden Sie hierdurch Kontakt finden und sich auch wichtig fühlen. Ihr Leben wird eine Perspektive haben.
TIPP 7: Suchen Sie sich eine Beschäftigung, mit der Sie die Zeit sinnvoll füllen können.
Ein Hobby wie etwas sammeln, etwas basteln, etwas malen usw. Welche Interessen und Hobbys haben Sie? Machen Sie eine Liste und informieren sich dann, wo Sie Menschen mit ähnlichen Interessen kennenlernen können. Wenn Sie z. B. gerne Schach spielen, dann informieren Sie sich über Schachclubs in Ihrer Stadt und besuchen diese. Wenn Sie sich fürs Kochen interessieren, schauen Sie, welche Events hierzu in Ihrer Stadt angeboten werden.
Allein zu sein. Drei Worte, leicht zu sagen, und doch so unendlich schwer zu tragen.
TIPP 8: Fragen Sie sich: Hat es auch Vorteile, alleine zu sein? Eröffnen sich durch das Single-Dasein neue Möglichkeiten?
Hier einige mögliche Vorteile des Alleinseins, die vielleicht nur ein schwacher Trost sind, aber immerhin ein Trost:
Fallen Ihnen noch weitere Vorteile ein? Machen Sie eine Liste der Vorteile, alleine zu sein, die Sie hervorholen können, wenn Ihnen mal wieder die Decke auf den Kopf fällt.
Ganz wichtig: Alleinsein und sich selbst genug sein will gelernt sein.
TIPP 9: Denken Sie daran: Sie benötigen andere Menschen nicht, um zufrieden zu sein.
Sie machen sich Ihre schlechten Gefühle durch Ihre Gedanken, indem Sie sich einreden, nicht liebenswert oder nicht interessant zu sein. Wenn Sie so von sich denken, fühlen Sie sich auch im Beisein anderer einsam und ausgeschlossen! Wenn Sie sich einsam fühlen, dann sind Sie sowohl der Gefangene als auch der Gefängniswärter. Durch Ihre Gedanken halten den Schlüssel in Ihrer Hand, Ihre Einsamkeit zu lindern.
TIPP 10: Akzeptieren Sie Ihr Single-Dasein.
Je mehr Sie Ihr Augenmerk auf Paare lenken, sich mit diesen vergleichen, diese beneiden und sich selbst bemitleiden, umso schmerzlicher erleben Sie Ihr Single-Dasein. Ein wichtiger Schritt ist deshalb, akzeptieren zu lernen, dass Sie momentan Single sind.
TIPP 11: Gehen Sie mit der Zeit.
Seien Sie aufgeschlossen für alles Neue (Handy, Computer, Musik) und die kulturellen Angebote an Ihrem Wohnort. Wenn Sie sich den vielfältigen Angeboten verschließen, weil Sie sich z.B. für zu alt halten, dann isolieren Sie sich.
TIPP 12: Richten Sie Ihre Wohnung gemütlich ein.
Fühlen Sie sich rundum wohl in Ihrer Wohnung? Gefällt Ihnen die Einrichtung? Haben Sie Bilder, an denen Sie sich erfreuen können? Haben Sie Pflanzen oder Blumen? Je ungemütlicher, kälter oder unaufgeräumter Ihre Wohnung ist, umso weniger fühlen Sie sich zuhause wohl, umso schmerzlicher und kälter erleben Sie das Alleinsein. Also: gestalten Sie Ihre Wohnung freundlich, warm und gemütlich, so dass Sie sich darauf freuen, nach Hause zu kommen und sich darin wohlfühlen.
TIPP 13: Bereiten Sie sich öfter eine warme Suppe, einen warmen Kakao.
Untersuchungen zeigen eindeutig: Wenn wir etwas Warmes zu uns nehmen, wird uns warm ums Herz. Ein warmes Getränk hilft, wenn wir uns einsam fühlen.
Nein. Gelegentliche Einsamkeitsgefühle spüren wir alle immer mal wieder. Wir können aber Vorsorge treffen, dass wir nicht in eine chronische Einsamkeit fallen und vereinsamen. Wir können
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Hallo liebe andere einsame Herzen da draußen. Nach längerer Zeit, melde ich mal wieder. Es ist viel passiert. Auf meinem Stockwerk, wo ich wohne, ist vor knapp 2 Monaten, eine hübsche junge Frau (21 Jahre alt und fast auf den Tag 25 Jahre jünger wie ich) eingezogen. Ich habe mich von meiner netten, charmanten und verständnisvollen Seite zeigen wollen. Ich bin jetzt seit fast 17 Jahre alleine. Zu meiner Familie habe ich null Kontakt und wenn ja, dann nur über die Anwälte. Meine Neffe ist vor ein paar Tage eingeschult worden, aber ich als sein einziger lebender Onkel (mein Schwager ist Einzelkind und ich habe keine Frau noch Kinder), wurde natürlich nicht eingeladen. Ich habe keine Freunde. Ich bin so alleine. Die Einsamkeit zerfrisst mich innerlich und mit jeden weiteren Tag gehe ich innerlich immer mehr kaputt. Ich habe vor ein paar Monaten ganz bewusst eine schwere Straftat gemacht und die Polizei informiert, nur damit ich wieder zurück in den Maßregelvollzug komme. Dort hat man mir zugehört und dort war ich nicht alleine. Ich konnte zwar damals (2010) nicht raus, aber ich wollte nicht raus. Ich habe mich damals im Gefängnis wohler gefühlt, wie hier draußen. Ich habe mich dann in meine (neue) Nachbarin verliebt. Aber so richtig verliebt. In meiner kleinen einsamen Traumwelt, habe ich geträumt, dass auch Sie mich lieb hat. Aber Sie wird mich nie lieb haben. Zu einen, bin ich Ihr zu alt und zum anderen, hat Sie mit ihrem Ex-Freund eine 10-monatige Tochter.
Daraufhin werde ich mich gewaltsam meiner Verhaftung widersetzten und die Polizisten angreifen. Und zwar so, dass den Polizisten vor Ort, nichts anderes übrig bleibt, als mich vor Ort zu erschießen. Erst dann, werde ich meinen Frieden und meine endgültige Ruhe finden. Für die Zeit danach, habe ich ich durch/über meinen Anwalt, durch eine Sterbeversicherung, vorgesorgt. Ich will in einem Friedwald, meine letzte Ruhe finden. Ich pack das alles nicht mehr. Das ständige Alleinsein, die ganze Einsamkeit, die unerfüllte Sehnsucht nach Liebe, nach Zuwendung, nach Geborgenheit, nach Verständnis, mal in den Arm genommen werden. Das alles darf ich nicht haben und ich weiß nicht einmal warum ich das alles nicht haben darf. In den letzten Jahren bin ich immer wieder zu Ärzten, zu Psychologen und Psychiatern gegangen, war mehrfach deswegen in der geschlossenen Psychiatrie gewesen. Aber nirgendwo konnte/wollte man mir weiterhelfen, bzw. hat man mich und meine "Probleme u. Sorgen" so richtig verstanden. Ich weiß, meine Tat, wird viele erschrecken u. ich werden 2 kleinen Kindern (6 und 8 Jahre alt), ein oder beide Elternteile gewaltsam wegnehmen. Das tut mir echt vom tiefsten Herzen her echt Leid. Aber ich sehe für mich u. für mein weiteres Leben, kein anderen Ausweg mehr u. ich kann nicht anderes. Ich habe nach Hilfe geschrien u. gebrüllt, aber Niemand hat mein Schreien hören wollen u. wollte mir helfen. Alle haben sich von mir abgewandt u. mich alleine zurück gelassen. Bitte verzeiht mir.
Hallo liebe "erschöpfte Seele". Ich habe mit Mitgefühl und mit Verständnis deinen Brief gelesen. Ich bin (ein) "einsames Herz" und ich bin jetzt seit über 16 Jahren richtig alleine. Ich bin nun mal nicht der Brad-Pitt-Typ oder der George-Clooney-Frauenumschmeichler. Die Einsamkeit und das Alleinsein und die damit einhergehende Traurigkeit ist mittlerweile ein Teil von mir Selbst geworden. Du hast mit deiner Aussage am Anfang deines Briefes absolut Recht, dass nur sehr wenige Menschen, andere Menschen verstehen und deren Verhalten nachvollziehen können, die richtig einsam und alleine sind. Ich habe im Laufe der Zeit auch andere "Einsame" kennen lernen dürfen. Aber meine Einsamkeit und mein daraus resultierendes Verhalten, hat mit der Zeit dazu geführt, dass ich mich in meine "Burg" vollständig zurück gezogen habe. Ich könnte locker über ein halbes Jahr ohne einkaufen hier verbringen. Vorräte habe ich genug. Ich habe mir eine riesige Hörbuch u. Hörspiel Sammlung zum Zeitvertreib, zugelegt. Auch liebe ich Filmserien jeglicher Art. Da ich aus Krankheitsgründen (sehr schwere Diabetes Typ 2(Insulinpflichtig), Asthma+COPD, sehr starkes Übergewicht, eine kaputte Leber, einen Herzschaden und Depressionen) seit 2019 eine Erwerbsminderungs- u. eine Berufsunfähigkeitsrente beziehe und wegen meinen Krankheiten zu 80% Schwerbehindert bin und den Pflegegrad 1 habe, habe ich sehr viel Zeit. Das hat dazu geführt, dass ich immer einsamer wurde und für andere "unumgänglicher" wurde.
Ich habe habe seit 16 Jahren keine richtige feste u. dauerhafte Beziehung zu einer Frau mehr gehabt. Und damit auch kein Sex, kein Kuscheln, kein mal in den Arm genommen werden, keine Liebe, keine Geborgenheit und keine gegenseitige Wärme. Nichts wünsche ich in meinen Leben mehr, als das ich Liebe, Wärme und Verständnis geben und zurück bekommen würde. Je mehr Jahre alleine vergehen, desto mehr geht die Hoffnung darauf verloren. Mit meiner Familie will ich wegen meiner Vergangenheit, nichts mehr zu tun zu haben. Hilfe, Verständnis oder Unterstützung habe ich seit Babybeinen nicht von Ihnen bekommen.
Natürlich war ich wegen meiner Depression/Einsamkeit u. Traurigkeit bei verschiedenen Psychologen, Psychiatern, SHG u. andere Einrichtungen gewesen. Richtig weitergeholfen und/oder mich verstanden u. meine "Situation" verstanden u. auch nachvollziehen können, haben Sie alle nicht. Weil Sie alle, nie in ihren Leben, mal richtig "Alleine und Einsam" (gewesen) sind. Sie alle haben Freunde, Lebenspartner, Bruder/Schwester/Eltern. Was ist aber, wenn Sie alle sich von einem abwenden und/oder man will keinen Kontakt(vielleicht auch aus Krankheitsgründen) mehr zu denen haben. Was ist dann? Dein Brief, hat mich sehr stark berührt und wenn Du willst, würde ich Dir gerne mit wirklich ernsthaften Ratschlägen und Hilfen weiterhelfen. Auch ich bin allein und ich würde mich freuen, wenn ich meine Erfahrungen weitergeben kann.
Ich merke, dass sich viele gar nicht vorstellen können, wie einsam ein Mensch sein kann. Ich hatte wirklich gehofft, auf ihren Seiten etwas Hilfreiches für mich zu finden (in der Vergangenheit war ich häufig fündig geworden!!!) ... aber wenn niemand das ist & auch nicht existiert, kann man weder zuhören, helfen, eine Freude machen etc...
Ich kenne sämtliche Entspannungstechniken rauf & runter, halte mich diszipliniert an meine mir vorgegebene Tagesroutine, und habe ein gesundes Selbstwertgefühl.... und dennoch....
Ich bin seit fast einem Jahr (außer 2 Mal im Monat Einkaufen gehen) nicht mehr aus dem Haus gekommen- 10h Homeoffice am Tag. Ich litt schon vor COVID-19 an PTBS & Depressionen (jahrelange Therapie, Klinik etc....alles -probiert) - habe durch die Krankheit alle meine sozialen Kontakte, Freunde & das Bisschen Familie verloren.
Mittlerweile ist jeder Tag ein Kampf, einer gleicht dem anderen und ich halte es mit mir nicht mehr aus... ich kann keine Freude zulassen, sehe keinen Sinn in meiner Existenz. Ich bin nur noch wütend auf mich, nicht die Reißleine ziehen zu können. Ich bin am Ende.
Wenn Sie eine Idee hätten, wie ich/man in dieser Lockdown Situation, in der „Social distancing“ die vorgegebene Marschrute ist, dennoch aus der Isolation und Einsamkeit rauskommt, wäre ich Ihnen sehr, sehr dankbar!!! Mit freundlichen Grüßen...eine, sehr erschöpfte Seele