Bei allen neu an dich herangetragenen Aufgaben sei ganz besonders kritisch und realistisch bezüglich der damit verbundenen Zeit und der Energie, die du dafür aufbringen musst, um diese neuen Anforderungen zu bewältigen. Achte darauf, dass du keine zusätzliche Baustelle übernimmst, die verhindert, dass du genügend Zeit und Energie für deine eigenen Bedürfnisse hast, und die womöglich deine eigene Gesundheit oder dein Wohlbefinden gefährdet.
In einer der letzten Sitzungen kam Fabian freudestrahlend an und berichtete davon, wie er das, was wir theoretisch erarbeitet hatten, praktisch umsetzen konnte: "Es war fast haargenau so, wie wir es besprochen hatten: Ein Kollege kam auf mich zu und bat mich, bei einem Projekt zu helfen. Es war sein Projekt, nicht meines. Normalerweise wäre ich sofort darauf eingegangen, hätte alles stehen und liegen lassen, was meine eigenen Projekte betraf und hätte mich voll und ganz hineingestürzt, hätte im wahrsten Sinne seine Baustelle zu meiner gemacht. Da tauchte klar und deutlich in mir auf: Ich bin für meine Aufgaben verantwortlich. Ich kenne nicht all die Details seiner Aufgabe, an der er schon seit Monaten arbeitet. Ich bin tatsächlich nicht verantwortlich und besitze wirklich nicht die Fähigkeit, eine angemessene Antwort zu geben.
Ich spürte eine tiefe Entspannung in mir, klar zu sehen, dass dieses hier nicht meine Baustelle ist, für die ich verantwortlich wäre. In diesem Gefühl der inneren Freiheit konnte ich meinem Kollegen aufmerksam zuhören, woran er gerade zu knabbern hatte, was im Moment sein aktuelles Problem war, dessentwegen er auf mich zugekommen war. Ich konnte ihm sogar einige wertvolle Tipps geben und ihm bei einer bestimmten Frage helfen. Und ich bin jetzt zufrieden mit mir, nicht wieder wie früher reflexhaft die gesamte Verantwortung für sein Projekt übernommen zu haben. Und obwohl ich den Rest der Woche mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hatte bei meinem eigenen Projekt, fühle ich mich weder ausgelaugt noch erschöpft, sondern richtig belebt und energetisiert. Zu tun, wozu ich mich entschlossen, wofür ich verantwortlich bin, aber nein zu sagen, wo ich nicht verantwortlich bin, und mir die Erlaubnis zu geben, nicht für alles verantwortlich sein zu müssen, fühlt sich echt gut an!"
Wie ist das aber in einer echten Notsituation wie z. B. einem Unfall? Egal, ob in deinem privaten oder beruflichen Umfeld oder unterwegs auf der Straße – in einem akuten Notfall stellt sich nicht mehr die Frage, wessen Baustelle das nun ist. Falls du helfen kannst, hilf. Übernimm für den Augenblick die fremde Baustelle als deine eigene und gib sie wieder ab, sobald das verantwortungsvoll möglich ist.
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