Deine Wünsche und Vorstellungen sind wichtig, solange sie dich nicht behindern, dein Leben, so zu genießen, wie es ist. Dieser Beitrag der Serie "Erfahrungen aus der Praxis" zeigt, wie dir das gelingt.
Geht es dir auch oft so wie vielen meiner Patientinnen und Patienten? Wenn du in eine Situation hineingehst, frei von festen Vorstellungen, wie es genau sein soll, fällt es dir viel leichter, das zu genießen, was gerade da ist. Hast du aber fixe Vorstellungen, wie es genau sein MUSS, dann bist du mehr mit dem Ärger über die Abweichungen von deinen inneren Erwartungen beschäftigt, als dich an dem zu erfreuen, was ist.
Erwartungen, Annahmen, Hoffnungen zu haben, ist etwas ganz Normales. Alles, was wir tun, ist ja getragen von unseren inneren Wünschen, um unsere Lebensfreude zu steigern.
Die Herausforderung besteht darin, dich von deinem Ideal, von deinem "Das MUSS aber so sein!" auch wieder verabschieden zu können.
Und stattdessen zu sagen: "Natürlich wäre es schön, wenn alles so wäre, wie ich es mir vorstelle. Aber auch wenn dem nicht so ist, geht die Welt nicht unter. Ich komme auch zurecht, dass sich die Wirklichkeit von meinen Vorstellungen unterscheidet. Und ich bin nicht bereit, meine Lebensfreude zu opfern, nur weil das Universum meinen idealen Vorstellungen nicht entspricht."
Es ist natürlich super, wenn immer wieder einmal alles genau so ist, wie du es dir vorstellst, so wie du es dir gewünscht hast. Dennoch ist es kein Weltuntergang, wenn es mal nicht so ist. Es darf so sein, dass Situationen ihre eigene Dynamik haben und es immer wieder Differenzen gibt zwischen deinen inneren Idealvorstellungen und dem, was da ist. Davon geht die Welt wirklich nicht unter.
Bei allem, was anders ist, als du es dir gewünscht hast, bleibe dennoch bereit wahrzunehmen, was hier und jetzt zu sehen ist. Bleibe bereit wahrzunehmen, was hier und jetzt zu hören ist, zu fühlen, zu riechen, zu schmecken. Kurzum: was hier zu erleben ist. Wenn es dir gelingt, deine fixen Ideen immer wieder loszulassen und es so zu nehmen, wie es kommt, wirst du mit jedem Wetter in innerem Frieden sein können. Sowohl mit dem realen Wetter als auch mit den Wetterlagen in deinen Beziehungen. Genieße das Wetter, wie es heute ist. Wenn jetzt die Sonne scheint, prima. Und wenn es morgen oder die nächsten Wochen regnet, kannst du dich dazu entscheiden, auch das so zu nehmen, wie es eben ist.
Es geht nicht darum, dir einzureden, großartig zu finden, was du nicht gut findest. Aber erspare dir den Frust und die Anspannung, die unvermeidbar immer dann auftauchen, wenn du dich versteifst auf ein: "Es MUSS aber genau so sein, wie ich es mir vorstelle!"
Sage dir stattdessen:
"Es wäre wünschenswert, wenn es so wäre, wie ich es gerne hätte …"
… und sei dann bereit, es so zu nehmen, wie es kommt.
Entscheide dich dazu, die Herausforderung anzunehmen, dass die Menschen sind, wie sie sind, und dass du sie kaum ändern kannst. Wer wünschte sich nicht, die anderen verhielten sich den eigenen Vorstellungen gemäß! Aber das MUSS nicht so sein. Dein Gegenüber ist so, wie sie oder er eben ist. Deine Aufgabe ist es, deinen Weg zu gehen. Die Aufgabe der anderen ist es, ihren Weg zu gehen.
Wir haben alle unsere Vorlieben. Wir begegnen immer wieder Situationen und Ereignissen, die uns definitiv nicht in den Kram passen. Dennoch ist das kein Grund, betrübt und ewig traurig zu sein, wenn wir gerade etwas nicht haben, was wir gerne hätten.
Während deines Lebens kreuzt du die Wege vieler anderer Menschen. Mit manchen stimmst du überein und mit manchen stimmst du nicht überein. Für manche bist du bereit, dich anzupassen, manch andere sind bereit, sich dir anzupassen. Mit manchen verbindet dich ein Stück des Wegs, mit anderen ergibt sich ohnehin keine gemeinsame Reise. Mit manchen gehst du in Harmonie ein Stück deines Lebenswegs und mit manchen gehst du aus deiner aktuellen beruflichen oder privaten Situation heraus ein Stück gemeinsamen Wegs, obwohl ihr sehr verschieden seid.
Die Herausforderung besteht darin, deine Balance zu finden.
Ja, respektiere deine Wünsche und verfolge sie konsequent. Doch achte auf die Balance: Wo wird das konsequente Verfolgen deiner Wünsche zu einer fixen, lebensfeindlichen Idee? Lerne deinen Weg zu gehen, deinen Wünschen und Träumen zu folgen, und lerne zu akzeptieren, dass es auf dem Weg immer wieder Hindernisse gibt. An der Oberfläche des Lebens gibt es immer wieder Differenzen zwischen deinem Ideal und dem, was dir real möglich ist. Es ist wichtig, weder deine Wünsche aufzugeben, noch dich darin zu versteifen, dass es genau so sein muss, wie du es dir vorstellst. Lerne Unterschiedlichkeiten zu akzeptieren und leicht anzunehmen.
Die oder der andere MUSS sich nicht so verhalten, wie du es gerne hättest. Und du darfst dennoch denken:
"Es wäre wünschenswert, wenn sie oder er es täte."
Situationen MÜSSEN nicht so sein, wie du sie gerne hättest. Und du darfst dennoch denken:
"Es wäre wünschenswert, wenn es so wäre."
Schön hat es Samuel Johnson (1709–1784) ausgedrückt:
„Der Sinn des Reisens besteht darin, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit auszugleichen. Und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie so zu sehen, wie sie sind.“
In diesem Sinne viel Spaß auf deiner weiteren Lebensreise.
Dein
Gert Kowarowsky
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Liebes Team,
Ich liebe Kalender und den Newsletter sehr, und dieser Beitrag war wieder einmal spitze. Was mich allerdings schon lange stört, sind die vielen falschen Imperative, hier z. B. helfe statt hilf. Vielleicht könnten Sie Abhilfe schaffen.
Nix für ungut! 😊