Verhaltenstherapie und Rational-Emotive-Therapie – was versteht man darunter? Was passiert in der Verhaltenstherapie? Welche Strategien verwendet die Verhaltenstherapie?
Die Kognitive Verhaltenstherapie gehört zu den modernsten psychotherapeutischen Verfahren. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sie funktioniert und ob sie für Sie sinnvoll sein kann.
Im Mittelpunkt der Kognitiven Therapieverfahren stehen unsere Kognitionen. Kognitionen umfassen unsere Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen. Zu den Kognitiven Therapieverfahren gehören die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und die Rational-Emotive Verhaltenstherapie (REVT). Diese Therapieverfahren gehen davon aus, dass unser Denken einen großen Einfluss darauf hat, wie wir uns fühlen, verhalten und körperlich reagieren. Diesen Zusammenhang zwischen unserem Denken, Fühlen und Handeln verdeutlicht das ABC der Gefühle.
Das ABC der Gefühle:
A Situation
B Bewertung der Situation als positiv, negativ oder neutral
C Gefühle, Körperreaktionen und Verhalten
Wenn wir eine Situation als erfreulich, gut oder schön bewerten, werden wir uns auch froh, glücklich und freudig erregt fühlen. Bewerten wir eine Situation als schlimm, gefährlich, furchtbar, unerträglich, dann empfinden wir Depressionen, Angst, Wut, Enttäuschung, Unruhe, Anspannung usw. Bewerten wir eine Situation als neutral, normal und in Ordnung, dann sind wir entspannt und ruhig. Schon die Griechen kannten vor 2000 Jahren den Zusammenhang zwischen Denken, Gefühlen und Verhalten. Epiktet sagte:
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht der Dinge.
An dieser Wahrheit hat sich bis heute nichts geändert! Das ABC der Gefühle macht deutlich, dass wir für unsere Gefühle verantwortlich sind. Das ist gut so, da wir deshalb Einfluss auf unsere Gefühle haben.
Die Situation (A), können wir häufig nicht beeinflussen. Wir können jedoch unsere Bewertung (B) der Situation verändern.
Das ABC der Gefühle zeigt, dass andere uns keine schlechten oder guten Gefühle machen können. Wir sind für unsere Gefühle selbst verantwortlich. Und wir haben keine Kontrolle über die Gefühle der anderen.
Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie und Psychoanalyse setzen die Kognitiven Therapieverfahren nicht in der Vergangenheit an, sondern im Hier und Jetzt. Unsere Einstellungen, die für unsere momentanen Probleme verantwortlich sind, haben wir uns in der Vergangenheit – insbesondere in der Kindheit – angeeignet. Wir können diese blockierenden Einstellungen ändern und uns so anders fühlen und verhalten. Wir müssen nicht in die Vergangenheit zurückgehen und die schmerzlichen Erfahrungen nochmals durchleben, um uns emotional besser zu fühlen.
In der Therapie erarbeiten wir mit dem Therapeuten neue Ansichten und Lösungswege für unsere Probleme. Der Therapeut ist eine Art Coach, der uns hilfreiche Wege zur Problemlösung, zur Entspannung, zum Aufbau eines positiven Selbstbildes und Lebenskonzeptes vermittelt. Alle Verfahren, die eingesetzt werden, sind wissenschaftlich überprüft und in ihrer Wirksamkeit bestätigt! Die Therapie umfasst drei Bereiche:
Wie Detektive suchen die Patienten mit dem Therapeuten nach den Ursachen für unsere Probleme. Fragestellungen sind beispielsweise:
Schwerpunkt der kognitiven Verhaltenstherapie ist die Überprüfung blockierender Gedanken und Einstellungen.
Wir alle haben subjektive Einstellungen zu uns, zu unserer Situation, dem Leben generell und zu unseren Mitmenschen. Beispiele für solche Einstellungen sind:
Hinter diesen Einstellungen verbergen sich charakteristische Denkfehler: Wir übertreiben eine Gefahr, sehen nur das Negative, fordern Übermenschliches von uns oder anderen usw. Da unsere Gedanken unsere Gefühle verursachen, fühlen wir uns, wenn wir so denken, schlecht. Wir bringen unseren Körper in Anspannung und Angst, obwohl keine Gefahr besteht.
Deshalb erarbeiten die Petienten mit dem Therapeuten eine angemessene Sichtweise von sich und ihrer Situation. Wenn sie ihre blockierenden Einstellungen erkannt und korrigiert haben, dann geht es darum, ihre neue und hilfreiche Sichtweise zu üben.
Hierzu gibt der Therapeut Hausaufgaben und Übungen, die sie zwischen den Therapiesitzungen durchführen. Immer wieder werden die Fortschritte überprüft und gegebenenfalls das Vorgehen verändert.
Diese sind:
Die Wirksamkeit kognitiver Verfahren wurde in tausenden von Untersuchungen bestätigt. Insbesondere in der Behandlung von Depressionen und Panikstörungen sind kognitive Therapieverfahren sehr effektiv.
Die häufigsten Probleme, die in einer Verhaltenstherapie behandelt werden, sind:
Die Kognitive Therapie ist in der Regel eine Kurzzeittherapie. Zwischen 10 und 30 Sitzungen sind üblich. Manchmal reichen weniger Sitzungen, manchmal, wenn das Problem schon lange besteht oder dem Problem traumatische Erfahrungen zugrundeliegen, benötigt man eine Langzeittherapie. Eine Sitzung dauert für gewöhnlich etwa 50 Minuten.
Die folgenden drei inneren Einstellungen sind begünstigen den Therapieerfolg sehr:
Die Verhaltenstherapie, wie auch die Kognitive Verhaltenstherapie und die Rational Emotive Verhaltenstherapie, ist heute keine reine Methode mehr zur Behandlung von Symptomen. Das war früher so. Ein Verhaltenstherapeut wird immer auch die Lebensgeschichte seiner Klienten miteinbeziehen und in der Regel wird er auch andere Therapieverfahren nutzen, wie das NLP oder Hypnose.
Ja! Das ist das Ziel der Kognitiven Verhaltenstherapie.
Ziel der Therapie ist, dass wir in der Lage sind, irrationale und blockierende Gedanken zu erkennen und diese durch hilfreiche Gedanken ersetzen können. Wir lernen also quasi unser eigener Psychologe und Coach zu sein.
Während der Therapie und zur Nachsorge empfehlen viele kognitiv arbeitende Psychologen den Ratgeber Gefühle verstehen, Probleme bewältigen, mit dem Klienten im Selbststudium lernen können, schädliche Einstellungen zu verändern.
Lust auf mehr positive Denkanstöße in Beiträgen, Podcasts, Videos und Lebensweisheiten? Bestelle den kostenlosen PAL-Newsletter und werde eine oder einer von 40.000 Abonnenten.
PAL steht für praktisch anwendbare Lebenshilfe aus der Hand erfahrener Psychotherapeuten und Coaches. Der Verlag ist spezialisiert auf psychologische Ratgebertexte für psychische Probleme und Krisensituationen, aber auch auf aufbauende Denkanstöße und Inspirationen für ein erfülltes Leben. Alle Ratschläge und Tipps werden auf der Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie, der Gesprächstherapie sowie des systemischen Coachings entwickelt. Mehr zu unserer Arbeit und Methodik hier
PAL Verlagsgesellschaft GmbH
Rilkestr. 10, 80686 München
Tel. für Bestellungen: +49 89/ 901 800 68
Tel. Verlag: +49 89/379 139 48
(Montag–Freitag, 9–13 Uhr)
E-Mail: info@palverlag.de
psychotipps.com
partnerschaft-beziehung.de
lebensfreude-app.de
praxis-und-beratung.de
Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.
Das wichtigste an der Therapie ist die Frequenz auf der Therapeut und Patient senden und empfangen. Wenn man nicht den richtigen "Therapie Menschen" findet, sind die Erfolgsaussichten äußerst mager.Wie findet man den richtigen Therapeuten?
Ein informativer Artikel - aber die Tatsache, dass Transsexualität hier als "Problem" klassifiziert wird, finde ich nicht tragbar. Mit freundlichen Grüßen
Ich habe am 15.2.2012 meinVater verloren am 4.9.2016 meine Mutter und am 12.2 2018 meine Schwester. Wo ich nicht ganz verarbeite, ich weine nur noch. ich schlafe kaum. Was soll ich tun Grüße Frau Weber
Es war sehr interessant und hilfreich! Danke!
Ich habe durch eine Verhaltenstherapie sehr viel über mich gelernt welche Auslöser mich in Depressionen bringen durch die Lösungswege stutze ich täglich meine Seele mehr . Nach 40jahren Depressionen habe ich es geschafft aus dem Tal heraus zu kommen .Mit eigenen Strategien.